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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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von einer Bettlerin mit einem zerfetzten schwarzen Tuch um die Schultern angesprochen.
    »Bitte, Herr? Meine Kinder verhungern und mein Mann hat seit Monaten nichts geschickt. Könnt Ihr mir nicht ein wenig geben, damit ich meinen Kindern etwas zu essen kaufen kann, Herr? Bitte?«
    Die junge Frau war verdreckt, aber auch wenn sie wirklich dünn war, hätte Chorain nicht sagen können, sie sei unterernährt. Er ließ sich nicht einmal zu einer Antwort herab. Angesichts seiner Laune und dem Umstand, dass er nicht gerade
aussah wie ein großzügiger Mitmensch, wunderte es den Kommandanten, dass die Frau überhaupt gewagt hatte, ihn anzusprechen. Er wollte an ihr vorbeigehen, doch die Frau machte einen Schritt in dieselbe Richtung und die beiden stießen zusammen. Etwas Spitzes stach ihm in die Seite und Chorain knurrte ob des plötzlichen Schmerzes.
    »Es tut mir lei…«
    Die Frau konnte ihren Satz nicht beenden. Chorains Faust traf sie hart am Kinn, als er sie zur Seite schubste.
    »Geh weg, du bescheuerte Kuh!«, fauchte er wütend.
    Chorain ließ die Frau, die sich laut heulend an die Wange griff, am Boden liegen und stapfte weiter. Nach diesem Vorfall war er noch gereizter. Wenn er der Kaiser wäre, würde er das Betteln verbieten und den Abschaum, der die Straßen der Städte beschmutzte, irgendwohin verbannen. Es erforderte nur jemanden mit starkem politischen Willen, um solche Dinge durchzusetzen.
    Als er die nächste Biegung zu seiner Unterkunft erreichte, packte den Kommandanten plötzlich eine unerklärliche Atemnot. Dort, wo die Bettlerin ihn in die Seite gestoßen hatte, breitete sich ein pochender Schmerz aus und er fühlte sich ein wenig benommen. Was war nur los mit ihm? Er kam doch sonst nicht so außer Atem. In seinem Kopf drehte sich alles. Chorain stolperte zur nächsten Hausmauer und stützte sich daran ab.
    Fluchend warf er einen Blick zurück zu der Stelle, wo er die Frau auf der Straße liegen gelassen hatte. Sie war nicht mehr zu sehen.
    »Ich kann jetzt nicht krank werden«, grollte er laut.
    Sein Körper war da anderer Meinung.
    Chorain stieß sich nach einigen Sekunden von der Mauer ab und versuchte, doch noch zu seiner Unterkunft zu gelangen. Dort würde er sich erst einmal hinlegen, beschloss er. Der Wirt könnte ein Dienstmädchen mit einem dünnen Dahl
heraufschicken, die ihm außerdem eine kalte Kompresse für seine immer schlimmer werdenden Kopfschmerzen auflegte. Nach einer durchschlafenen Nacht und einem guten Essen würde es ihm sicher besser gehen.
    Es brauchte einige Sekunden, bis Chorain bemerkte, dass er nicht mehr stand, sondern ausgestreckt auf dem kalten Pflaster lag. Und noch einen Augenblick, bis ihm bewusst wurde, dass er sich erbrochen hatte. Sein Körper zitterte und bebte wild und unkontrolliert. Seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr, sein Blick vernebelte sich und wurde schließlich schwarz. Chorain konnte nicht einmal um Hilfe rufen, obwohl sein Verstand die Lungen drängte, es zu tun. Seiner Brust entfuhr nur ein tiefes Stöhnen, das in ein langes Seufzen überging, als sein Körper ein letztes Mal zuckte, bevor er im Tod ruhte.
    Femke ließ die vergiftete Eisennadel vorsichtig in einen Abwasserkanal fallen. Sie hatte ihre Aufgabe höchst wirkungsvoll erledigt, und die beste Spionin und gelegentliche Auftragsmörderin des Kaisers schwor sich, dass sie den Lieferanten dieser grausamen Substanz sicher wieder beehren würde.
    Der Hieb des Kommandanten hatte sie nicht besonders hart getroffen, denn Femke hatte Erfahrung darin, wie man einen Schlag abfing. Trotzdem schmerzte die Stelle und es würde sicher einen blauen Fleck geben. Das war zwar ärgerlich, aber ein vergleichsweise geringer Preis, entschied Femke, während sie ihr zerlumptes schwarzes Tuch um die Schultern wickelte und unbemerkt in die Straßen der Stadt abtauchte.

    Noch mehr Zuschauer schienen an diesem Tag in der Arena zu sein und die Menschenmasse unterstützte die beliebtesten
Kämpfer mit noch lauterer Stimme als gewöhnlich. Vielleicht bildete er es sich nur ein, aber Bek hätte schwören können, dass die lautesten Jubelrufe seinem Sieg über Mandarbe gegolten hatten. Bestimmt machte es die Runde, dass ein neuer Kämpfer die Ränge emporkletterte. Hammar meinte sogar, Bek sei der einzige Grund, warum sich heute derart viele Leute auf der Tribüne versammelt hatten. Nicht überraschend war, dass Garvin sich über das große Interesse freute. Eher beunruhigend war dagegen die Neuigkeit, dass der

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