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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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diese Stadt der Neon-Windmühlen ritten.“
    „Ach, hör doch auf, Zak. Wir müssen das endlich mal klären. Diese – Vision darf doch nicht mit uns durchgehen.“
    „Wir könnten froh sein“, sagte Zak. Sie erreichten die Mauer, die Strand und Straße trennte, drehten sich um und lehnten sich an. Hinter ihnen summte Playa 9 im Schlaf.
    „Es klappt nicht mehr, oder?“ sagte Zak mit traurigem Unterton. „Ich meine, wir können uns natürlich als klassische Ritter aufführen und uns ansonsten etwas vormachen über die Welt, in der wir leben. Aber früher oder später müssen wir der Realität unseren Tribut zollen. Es ist einfach blöde, ritterlich zu bleiben, wenn dir die ganze Welt in die Genitalien zu treten versucht. Wenn du etwas haben willst, darfst du nicht davor stehen und Ständchen singen, du mußt es dir einfach schnappen.“
    „Glaubst du das wirklich?“ Henny war gelähmt.
    „Henny, Baby, wie lange wollen wir noch vorgeben, daß wir Vorläufer einer neuen Moral seien, die sich auf Enthaltsamkeit gründet? Wir sind hinter der Zeit zurückgeblieben. Es ist schon schlimm genug, daß wir mit mehr als dreißig Jahren noch keine Wurzeln gefaßt haben, noch ohne Familien sind. Mann, es ist doch einfach kriminell , weiter so daherzureden. Ich werde mir Julie holen und –“ Er stieß sich mutwillig von der Mauer ab. Henny packte ihn am Arm und schleuderte ihn heftig zurück.
    „Was du da sagst, bedeutet, alles was wir in den letzten fünfzehn Jahren getan haben, ist …“ Seine Gedanken rasten. Er begann den einen und beendete einen anderen. Er fühlte, daß ihm der Boden unter den Füßen entglitt und daß er keinen Halt mehr fand. „Halt Julie da raus … Du kannst doch nicht fünfzehn Jahre gesammelter Tugend auf dieses Mädchen verwenden.“
    Zak machte sich frei. „Werd’ doch endlich vernünftig. Du glaubst doch selber nicht, daß sie das alles wegen unserer Philosophierereien macht? Sie spielt nur mit, weil es einen Mann gibt, den sie haben will … Sie schert sich den Teufel um uns. Das weißt du, und ich weiß es auch. Also laß mich –“
    Zak wollte gehen. Henny hielt ihn zurück. Starke Energien standen zwischen ihnen, aber keiner von ihnen wollte sie durch eine Bewegung in Feindseligkeit verwandeln.
    „Na schön“, sagte Henny. „Aber sag mir, warum du dann diese Scharade mitmachen willst, obwohl du das weißt.“
    „Weil es alles ist, was uns übrigbleibt. Wir haben so lange ehrenhaft gelebt, daß wir jetzt nur ehrenhaft sterben können – oder noch etwas damit warten und vor Einsamkeit sterben. Aber ich werde jemanden mitnehmen. Wenn ich sie nicht erwische, ist es Simeon.“
    Henny stellte ihm ein Bein und stieß ihn um. Zak fiel auf den Rücken in den Sand. Sofort machte er Anstalten, wieder aufzustehen. Aber irgend etwas in Hennys geduckter Haltung hielt ihn am Boden.
    „Na schön, wir haben also festgestellt, daß wir mit diesen Ehrengeschichten unsere Zeit vertrödelt haben. Aber überleg doch mal – was haben wir denn sonst?
    So wie die Dinge liegen – sollten wir den Mythos nicht lieber am Leben erhalten? Wenn du auf das Kliff gehen willst, ich kann dir den Weg nicht versperren. Geh nur. Mach was du willst, da oben. Und wenn du deine Leidenschaften abreagiert hast, dann denk mal darüber nach, was du erreicht hast und warum – und ob es fünfzehn Jahre in der Wüste wert gewesen ist.“
    Zak zog die Knie hoch und verbarg sein Gesicht in der Höhlung, die er sich so geschaffen hatte. Henny wandte den Blick auf das Meer. Der Mond war untergegangen. Das unbestimmte Flimmern des Zodiakallichts war zwischen den schwindenden Sternen.
    Allmählich löste sich Zak aus seiner schützenden Haltung und kam mit steifen Gliedern wieder auf die Beine. Müde schlang er den Arm um Hennys Schultern.
    „Niemanden gibt es, mit dem ich die Nacht lieber verbringen würde“, sagte er.
    „Wir haben sie bereits zusammen verbracht.“
     
    „Schaukeln Sie heute nicht? Fehlt es an Schwung?“ fragte Joe.
    Simeon wand sich unruhig auf dem Barhocker. „Irgend etwas stimmt nicht mit der Aussicht heute“, sagte er. „Da brummen viel zu viele Leute herum.“
    „Zu viele Rennboote?“
    Simeon blickte hoch, aber er konnte auf dem Gesicht des Barkeepers nicht die Spur von Kritik entdecken. Dennoch war er keineswegs überzeugt, daß die Bemerkung zufällig war. „Der ganze Anblick“, sagte er. „Ich weiß nicht, was damit los ist.“
    Joe polierte seine Gläser, die niemals sauber zu werden

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