Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
Vom Netzwerk:
selbstverständlich nicht über Sie oder die Arbeit geplaudert. Ein sehr diskreter Mann", beteuert er und ich muss mich zwicken, um nicht laut aufzulachen.
Mein Chef ist so diskret und unauffällig wie ein Kürbiskostüm auf einer Hochzeit, verkneife ich mir zu sagen.
Mein Lächeln beruhigt Max schlagartig.
"Ach Charlotte, es ist schön mit Ihnen so unbeschwert zu plaudern. Sie haben den gleichen beruflichen Background, die gleichen Verpflichtungen, Sie verstehen mich."
Mit diesen Worten schaut er mir tief in die Augen. Wenn du es willst, bin ich auch Räuber Hotzenplotz für dich, denke ich und sage laut: "Geht mir ganz genauso."
Dabei blicke ich, wie ich hoffe, verführerisch zurück. Ich wünschte, ich könnte die Zeit anhalten, um diesen Moment ewig zu erleben. Doch streng nach dem Drehbuch meines Lebens machen zwei Tatsachen den wunderschönen Augenblick zunichte. Zum einen die Gesetze der Physik, denen die Zeit leider zwangsläufig unterliegt, zum anderen ein hochgewachsener, junger Mann, der sich nun zu uns gesellt. Max blickt auf und der Bann ist gebrochen.
"Schön, dass du da bist. Darf ich dir Charlotte Wiese vorstellen? Sie ist Abteilungsleiterin und zukünftige Juniorpartnerin von HitStorm. Wir reden gerade von anstrengenden Arbeitstagen und beruflichen Pflichten."
Damit erhebt er sich ächzend.
"Und leider bin ich auch heute nicht nur zum Vergnügen hier. Charlotte, es tut mir leid, ich muss leider wieder an die Arbeit. Aber seien Sie beruhigt, ich überlasse Sie meinem wertvollsten Mann!"
Max' Augen blitzen frech, doch in seiner Stimme klingt echtes Bedauern mit.
"Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen und ich hoffe doch sehr, dass wir uns bald einmal wieder sehen!"
Sein Händedruck ist kräftig, im Gegensatz zu seiner sanften Stimme und mir läuft ein wohliger Schauer über den Rücken.
"Mich auch, mich auch", hauche ich und versuche meine Enttäuschung zu verbergen. Noch Minuten nach seinem Abgang sitze ich regungslos auf meinem Hocker und blicke verträumt in die Runde. Meine neue Begleitung bemüht sich inzwischen um neue Getränke und so habe ich einen Moment der Ruhe, um die Flut der vergangenen Ereignisse auf mich wirken zu lassen. Die Mädels werden Augen machen, wenn ich ihnen von meinem regen Männerwechsel erzähle!
Die Vorstellung der stolz erfüllten Gesichter beflügelt mich und so bemerke ich zunächst nicht den giftigen Blick aus kalten Augen, mit dem ich vom anderen Ende des Saales fixiert werde. Es dauert eine Zeit, bis ich Martin erkenne. Die unverhohlene Wut, mit der er mich anstarrt, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Zaghaft erhebe ich mich und steuere auf ihn zu, obwohl die Stimme in meinem Inneren eindringlich zum Rückzug bläst.
"Hallo Nachbar. Alles klar?", frage ich.
Meine Stimme klingt unsicher und hohl.
Martins entrückter Ausdruck verstärkt sich, als er antwortet: "Und bei dir? Hast du dich auch schön amüsiert?"
Seine Stimme gleicht einem Zischen und Gänsehaut lässt mich frösteln. Lebensmüde wage ich die Flucht nach vorn und lege meine Hand besänftigend auf seinen Unterarm.
"Ist alles in Ordnung bei dir?"
Fragend schaue ich in sein Gesicht, das mir auf einmal fremd und bedrohlich erscheint. Doch Martin schüttelt mich barsch ab. Seine heftige Reaktion erschreckt mich und langsam werde ich wütend.
"Was ist denn los? Stört es dich, mich mit einem anderen Mann zu sehen? Ich bin doch nicht dein Eigentum!", rufe ich aufgewühlt.
Einen kurzen Augenblick lang starrt Martin mich ungläubig an. Dann schnaubt er verächtlich durch die Nase, dreht auf dem Absatz um und stürmt davon. Fassungslos blicke ich ihm nach, bis er in der Masse verschwindet. Mit solch einer Szene hatte ich nicht gerechnet. Wieder einmal bestätigt sich meine Abwesenheit von Menschenkenntnis und ich trotte nach dem ersten Schock enttäuscht an meinen Platz zurück. Meine Feierlaune ist schlagartig verflogen und ich würde am liebsten den Heimweg antreten. Aber abgesehen von dem ausstehenden Artikel, nach dem Herr Kreutzer lechzt, wie Kasimir nach frischen Grillwürsten, würde ich in meinem derzeitigen Zustand sowieso kein Auge schließen. Mir fehlen eindeutig mehrere Promille zu einem gesunden Schlaf und meine neue Gesellschaft sieht das glücklicherweise genauso.

Wutentbrannt stürmt Paul aus dem Center. Er kann sich nicht daran erinnern, wann er jemals solch großen Zorn verspürt hatte. Oder doch! Vor wenigen Wochen, als er Kim mit diesem schleimigen Typen in ihrem Schlafzimmer

Weitere Kostenlose Bücher