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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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Nachbarn" heißt ihre Devise und fadenscheinige Ausrede für die pausenlose Schnüffelei. Zu Beginn war ich noch auf der Hut, so habe ich mir an freien Tagen regelmäßig den Wecker auf halb acht gestellt, nur um die Rollladen hochzuziehen. Anschließend schlief ich friedlich weiter bis in die Puppen. Irgendwann wurde mir der Aufwand allerdings zu lästig und meine Nachbarin zu gleichgültig.
"Guten Morgen, Frau Schwarz", erwidere ich höflich und ignoriere den Vorwurf in ihrer Stimme. Ich möchte ungern, dass sie Martin von meinem kurzen Gastspiel vor seiner Tür erzählt, da sollte ich lieber freundlich sein.
"Den jungen Mann suchen Sie vergebens, der ist wieder ausgezogen. Wussten Sie das etwa nicht?"
Wumm! Das hat gesessen. Ich versuche mir meinen Schock nicht anmerken zu lassen, während meine Gesichtszüge einen anderen Weg wählen.
"Ach ja?", frage ich schrill.
Frau Schwarz genießt einen Moment lang meinen seelischen Zustand und ihre Macht darüber.
"Heute Morgen ist er abgereist, ganz in der Frühe. Er bat mich, Ihnen etwas zu geben."
Auch diesen Satz lässt sie wirkungsvoll im Raum stehen, bevor sie sich umdreht und einen Umschlag hervorkramt. Ratlos betrachte ich das dünne Papier in ihrer Hand und meine Augen füllen sich mit Wasser. Ich ahne, um was es sich handelt: einen Abschiedsbrief. Das kann nur ein Adieu für immer bedeuten. Die Erkenntnis lähmt meinen Körper. Ich war so dumm! So dumm! Durch meinen dämlichen Stolz habe ich meine große Liebe aufs Spiel gesetzt und verloren.
"Wollen Sie ihn denn nicht öffnen?"
Die neugierige Stimme meiner Nachbarin holt mich in die Realität zurück.
Böse funkle ich sie an: "Aber natürlich! In meiner Wohnung", sage ich scharf und steige so hochmütig wie möglich die Treppen hinab.
Ihren fassungslosen Blick spüre ich noch eine Zeit lang in meinem Rücken, dann schließt sie mit lautem Knall die Tür.

Eine Etage tiefer beende ich mein Schauspiel, kraftlos lasse ich mich auf die Stufen sinken. Ich brauche unbedingt eine Verschnaufpause, bevor sich die Geier in meiner Wohnung auf mich stürzen. Verwirrt versuche ich, das eben Erlebte zu verstehen. Doch mein Hirn macht Kaffeepause und so hocke ich nur da und verliere mich in der Leere meines Geistes.
Plötzlich dringt ein lauter Knall, gefolgt von Scheppern durch meine Wohnungstür und stört die meditative Stille. Ich springe auf und klopfe an meine Tür. Von drinnen höre ich Stimmen.
"Beeil dich, mach doch schneller!"
"Mist, wenn sie das merkt, gibt’s Ärger!"
"Sie hat es schon gemerkt", brülle ich laut, "lasst mich in meine Wohnung!"
Jetzt höre ich leises Wispern. Eine gefühlte Ewigkeit später öffnet sich endlich die Tür und Peggy, die offensichtlich den Kampf verloren hat, blickt mich mit einer Mischung aus Angst und gespielter Unschuld an.
"Ach Charlotte, du bist's, komm doch herein", flötet sie und ich stürme an ihr vorbei.
Im Wohnzimmer finde ich Elke, die mit hochrotem Kopf in einer Sektpfütze sitzt und mit einem durchtränkten Handtuch die verschüttete Flüssigkeit gleichmäßig auf meinem Teppich verteilt. Ein Klirren aus der Küche erregt meine Aufmerksamkeit und so ertappe ich Kordula bei der Beseitigung einiger Glasscherben. Glasscherben? Suchend sehe ich mich suchend um und richtig, die Gläser stehen nicht mehr auf dem Tisch. Was vor allem daran liegt, dass es keinen Tisch mehr gibt, zumindest keine gläserne Tischplatte.
"Was. Ist. Passiert?", frage ich mit drohender Stimme.
Die Mädels starren mich angstvoll an, Kordula findet als Erste ihre Sprache wieder.
"Ja, weißt du, der Tankwart muss die Flasche geschüttelt haben, und dann schoss der Korken …"
Gebieterisch hebe ich die Hand und Kordula hält in ihren Ausführungen inne.
"Wir ersetzen es dir", piepst Peggy kleinlaut und plötzlich muss ich beim mitleiderregenden Anblick meiner sonst so großspurigen Freundinnen kichern.
"Der verdammte Tisch hat sowieso jedes Mal Abdrücke auf dem Teppich hinterlassen", pruste ich.
Zögerlich stimmen die Mädels in mein Gelächter ein. Erst als meine Zunge Salz schmeckt, erkenne ich, dass ich längst nicht mehr lache und lasse mich tröstend in den Arm nehmen. Wie ein kleines Kind werde ich behutsam auf das Sofa gesetzt, während mein Glas gefüllt wird. Diese Geborgenheit tut gut und so weine ich noch mehr. Mein Anblick muss beängstigend sein, denn keine nervigen Fragen der Mädels stören mich in meinem Nervenzusammenbruch. Nur langsam nehmen meine Schluchzer ab und die Pausen dazwischen

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