Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne
sein!", ertönt Peggys vernünftige Stimme und Elke kontert prompt.
"Bier auf Sekt, passt perfekt", singt sie und Kordula stimmt ein: "Und die müden Geister weckt."
"Voll korrekt, mit Knalleffekt", trällere nun auch ich und fange mir gleich eine verbale Klatsche von Peggy ein.
"Na ausgerechnet du solltest, was Alkohol angeht, doch etwas kürzer treten."
Ich schweige getroffen. Zum Glück erreichen wir schon das Brauhaus und ich bestelle laut und deutlich in Peggys Richtung ein schön gekühltes Weißbier.
"Wumm."
Mit einem lauten Knall stellt der sexy Kellner, der außer einer knappen Shorts und einem schwarzen Schlips netterweise unbekleidet ist, das Bier vor mir ab. Leider kann ich den Anblick nicht lange genießen, mein Bier droht von dem Aufprall überzulaufen und so schlürfe ich verträumt die schäumende Krone ab. Meine genießerische und Phantasie anregende Geste scheint den gutaussehenden Mann mir gegenüber anzusprechen, denn dieser zwinkert mit seinen braunen Augen wie Peggy, wenn eine ihrer Kontaktlinsen verrutscht ist.
Früher hätte ich diesen Annäherungsversuch als möglichen Beginn einer großen Liebe gedeutet, heute lehne ich mich nur lässig zurück. Mehr als ein Mann passt nicht in mein Leben. Diese Erkenntnis habe ich erst vor Kurzem schmerzlich gewonnen, ein zweites Mal werde ich den Fehler gewiss nicht begehen.
Leise vor mich hin summend, schließe ich die Augen und genieße die wärmenden Strahlen der untergehenden Sonne. Der Wind streift sanft über mein Gesicht und ich denke an Martin. Noch vor einer Woche wären diese Gedanken voller Liebe oder Wut gewesen, doch heute verspüre ich nur Dankbarkeit. Ehrliche und tiefe Dankbarkeit. Anfangs habe ich mich noch gesträubt und heftig gegen diese Reise gewehrt, aber meine Mädels haben ganze Arbeit geleistet und mich letzten Endes überreden können.
Ich erhebe mein Glas an und nehme einen weiteren Schluck.
"Auf euch, Mädels", murmle ich und kreuze abermals unbewusst die verschmitzten Augen meines Gegenübers.
Nun ist der Herr vollständig von meinem Interesse überzeugt und setzt seinen durchtrainierten, gebräunten Körper in Bewegung. Natürlich in meine Richtung. Innerlich lege ich mir eine höfliche Absage zurecht, als ich bemerke, wie er unvermittelt abbremst und verstört auf etwas hinter mich blickt.
"Darf ich der Dame einen Drink spendieren?"
Die rauchige Stimme in meinem Rücken löst eine Gänsehaut bei mir aus und ich nicke verzückt. Mein Freund zieht mich an sich und ich versinke im herben Geruch seines Aftershaves. Als ich den Blick wieder hebe, sehe ich wie mein Verehrer, angesichts der neuen Situation, den Flirtangriff abbricht und betont ungezwungen in den Pool hüpft. Ich kichere leise.
Der Vorfall ist auch meinem Schatz nicht entgangen und er murmelt heiser in mein Ohr: "Da lässt man dich mal eine Sekunde allein"
"Hmm", schnurre ich nur und lasse mich bereitwillig an die Bar ziehen.
Während sich mein Freund um die Getränke kümmert, mustere ich ihn verstohlen von der Seite. Es erstaunt mich immer wieder, wie unsagbar gut er aussieht, mit seinem dichten, schwarzen Haar und den funkelnden grünen Augen. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, tatsächlich meinen Traummann auf diesem Schiff kennenzulernen. Dabei hatte ich nicht im Geringsten das Verlangen, einen Mann aufzureißen.
Nach Martins Abreise habe ich mich einsam und verlassen gefühlt. Mein Ego war mit seinem Kumpel Selbstbewusstsein auf Kneipentour und ich dementsprechend am Boden zerstört. Da es ohnehin nicht schlimmer werden konnte, befolgte ich nach langem Zureden den Rat meiner Mädels. Ich traf Max' Freund, den ich in der Lucky-Night kennengelernt hatte. Die unverfänglichen Treffen entwickelten sich rasch zu knisternden Verabredungen und mittlerweile verbindet uns weit mehr als Freundschaft. Wir haben die gleichen Interessen und Hobbys, können nächtelang über den Sinn des Lebens diskutieren und ich habe das Gefühl, meinen Seelenverwandten getroffen zu haben. Viel zu früh rückte der Reisebeginn näher und obwohl der Zeitpunkt denkbar ungelegen war, trat ich die Kreuzfahrt an - Martin zuliebe. Seltsamerweise fühle ich mich nach wie vor, eng mit meinem Kurzzeitnachbarn verbunden.
Auf dem Schiff wurde ich gleich doppelt überrascht: Zum einen entpuppte sich die Kreuzfahrt als gehobene Luxusklasse, was die üblichen Ballermann-Typen erfolgreich von einer Teilnahme abschreckte. Das Singleangebot besteht ausschließlich aus gepflegten, intelligenten und
Weitere Kostenlose Bücher