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Das verschollene Reich

Titel: Das verschollene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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verbindet«, fügte Blacwin mit dreckigem Grinsen hinzu.
    »Schwein«, knurrte Rowan. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, am liebsten hätte er sich auf den Ritter gestürzt, doch die Spitze des Schwertes, die blank und gefährlich vor ihm schwebte, hielt ihn zurück. »Was wollt Ihr von uns?«
    »Wie ich schon sagte: Wir trachten zu erfahren, was ihr wisst.«
    »Und wenn ich es Euch nicht sage?«
    »Werdet ihr sterben«, beschied der Templer ihm ohne Zögern. »Die Wahl liegt bei dir, Junge.«
    »Es gibt keine Wahl«, erklärte Cassandra überzeugt. »Sie werden uns töten, so oder so.«
    »Aber warum?«, fragte Rowan verblüfft. »Wir stehen doch auf derselben Seite!«
    »Junger Narr«, schnaubte Blacwin, »glaubst du denn, unser Orden hätte ein Interesse daran, dass das Reich Johannis jemals gefunden, dass uns unsere Stellung als erster Verbündeter des Königs streitig gemacht wird? Von dem Tag an, da sich dein Meister entschloss, den Auftrag der Königin anzunehmen, hat er sich mächtige Feinde gemacht. Es wurde beschlossen, dass er nie zurückkehren dürfe.«
    »Also war unsere Mission von Beginn an zum Scheitern verurteilt?«, fragte Rowan. Er erinnerte sich, dass sich Bruder Cuthbert genau davor gefürchtet hatte: zum Spielball feindlicher Mächte zu werden. Und einmal mehr hatte der alte Fuchs recht behalten. »Wart Ihr es, die uns vergangene Nacht überfallen haben?«
    »Nein. Als wir eintrafen, war euer Lager bereits verwüstet.«
    »Wer war es dann?«
    »Woher soll ich das wissen, Bursche? In diesem öden Landstrich scheint jeder Baum und jeder Busch ein Feind zu sein.«
    »Aber wenn von Anfang an feststand, dass wir nicht überleben sollten, wieso seid Ihr uns den ganzen Weg gefolgt? Warum habt Ihr uns nicht schon in Palmyra getötet oder noch früher?«
    »Weil sie zunächst herausfinden sollten, was wir wissen«, erwiderte Cassandra an Blacwins Stelle. »Hätten wir das Reich Johannis gefunden, so hätten sie uns getötet und wären dann selbst in Kontakt mit dem Priesterkönig getreten. So jedoch ist unsere Mission gescheitert, und sie können beruhigt nach Jerusalem zurückkehren.«
    »Das ist gegen den Willen der Königin!«, ereiferte sich Rowan, der eben erst zu begreifen begann, welche Schlangengrube der Hof von Jerusalem war. Nicht nur Teile des Hochadels und ihre eigene Schwester standen gegen Sibylla, sondern auch der Templerorden, dem sie bedingungslos vertraute. »Das ist Hochverrat!«
    »Die Königin ist schwach, ebenso wie der Mann, der die Krone trägt«, entgegnete Blacwin. »Andere müssen entscheiden, was für das Reich gut ist und was nicht.«
    »Bruder Cuthbert wird das nicht zulassen!«, wandte Rowan ein, trotzig wie ein Knabe.
    »Bruder Cuthbert?« Der Templer schüttelte mitleidig den Kopf. »Der alte Narr ist längst tot, er liegt irgendwo mit durchschnittener Kehle. Und dieses Schicksal blüht auch dir und der Hexe. Allerdings erst, wenn wir uns wie du ein wenig mit ihr vergnügt haben.«
    Er lachte laut, und seine drei Kumpane, die ebenfalls ihre Klingen gezückt und Rowan und Cassandra eingekreist hatten, fielen in das Gelächter ein. Ihr Hohn war zu viel für Rowan. Die Erkenntnis, dass sie niemals wirklich die Möglichkeit gehabt hatten, ihren Auftrag erfolgreich zu Ende zu führen, traf ihn wie eine schallende Ohrfeige – und er war nicht mehr Herr seines Handelns!
    Die Hände zu Fäusten geballt und das Gesicht wutverzerrt, sprang er auf und Blacwin entgegen, der drohenden Schwertspitze ungeachtet.
    »Nein!«, rief Cassandra entsetzt.
    Aber er war nicht mehr aufzuhalten.
    Indem er sich blitzschnell duckte, gelang es Rowan, die Klinge des Templers zu unterlaufen. Schon kam Rowan wieder hoch, bereit, seine Faust ins Gesicht des Verräters zu führen. Doch er hatte nicht mit dessen Kumpanen gerechnet. Schon war einer von ihnen zur Stelle und stellte ihm ein Bein. Rowan strauchelte und fiel hin. Als er aufschaute, sah er Blacwin über sich stehen, noch immer grinsend und das Schwert zum tödlichen Stoß erhoben.
    »Pech für dich, Bursche«, beschied er ihm, »du bist offenbar zu dumm, um alt zu werden.«
    Rowan wusste, dass er nicht mehr entkommen konnte. Entsetzt starrte er auf den Tempelritter, hörte Cassandras entsetzten Schrei, während er darauf wartete, dass die Klinge herabfuhr und ihn durchbohrte.
    Plötzlich jedoch wankte der Templer.
    Etwas traf ihn im Rücken, und das mit derartiger Wucht, dass es in seinem Brustkorb wieder austrat. Entsetzt starrten sowohl

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