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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Louisa. Es ist gut, dass die Kinder hier oben bei dir sind - gut für alle.«
    Louisa lächelte; dann aber wurde ihr Gesicht wieder ernst, ja düster. »Cotton, Diamond hat gesagt, irgendwelche Leute hätten sich bei den Kohlebergwerken rumgetrieben. Das gefällt mir nicht.«
    »Landvermesser, Geologen, hab ich gehört.«
    »Graben sie die Berge nicht schnell genug auf? Es macht mich immer wieder krank, wenn ich ein neues Loch seh. Diesen Kohleleuten werd ich nie auch nur eine Hand voll Land verkaufen. Die würden alles kaputtmachen.«
    »Ich hab gehört, diese Leute suchen gar nicht nach Kohle, sondern nach Öl.«
    »Öl?«, rief Louisa ungläubig aus. »Wir sind hier doch nicht in Texas!«
    »Ist nur das, was ich so gehört habe.«
    »Na, dieser Blödsinn macht mir keine Angst.« Sie stand auf. »Hast Recht, Cotton, wird sich schon alles ausgehn. Möge der Herr uns heuer Regen schicken! Und wenn nich’, tja, dann werd ich mir was einfallen lassen.«
    Als Cotton sich erhob und gehen wollte, warf er einen Blick in die Diele zurück. »Louisa, würde es dir was ausmachen, wenn ich kurz bei Miss Amanda reinschaue und ihr guten Tag sage?«
    Louisa dachte darüber nach. »Eine neue Stimme tut ihr vielleicht gut. Und du bist ja ’n charmanter Bursche, Cotton. Wieso hast du eigentlich nie geheiratet?«
    »Ich hab noch nicht die Frau gefunden, die es mit einem wie mir aushält.«
    In Amandas Zimmer legte Cotton Aktentasche und Hut beiseite und trat leise ans Bett. »Miss Cardinal, ich bin Cotton Longfellow. Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen. Ich habe den Eindruck, Sie schon lange zu kennen, denn Louisa hat mir ein paar von den Briefen vorgelesen, die Sie ihr geschickt haben.« Wie nicht anders zu erwarten, bewegte Amanda keinen Muskel, und Cotton schaute zu Louisa hinüber.
    »Ich hab mit ihr gesprochen. Und Oz auch. Aber sie antwortet nie. Nicht mal ’n Fingerzucken.«
    »Und Lou?«, fragte Cotton.
    Louisa schüttelte den Kopf. »Dieses Mädchen wird eines Tages platzen, es frisst alles in sich rein.«
    »Louisa, vielleicht wäre es eine gute Idee, Travis Barnes aus Dickens herzuholen, damit er sich Amanda mal anschaut.«
    »Ärzte kosten Geld, Cotton.«
    »Travis schuldet mir einen Gefallen. Er wird kommen.«
    »Ich danke dir«, sagte Louisa leise.
    Er schaute sich im Zimmer um und bemerkte eine Bibel auf der Kommode. »Darf ich mal wiederkommen?«, fragte er. Louisa musterte ihn neugierig. »Ich dachte, ich könnte ... nun ja, ihr etwas vorlesen. Mentale Stimulation. Hab davon gehört. Es gibt keine Garantie für ein Erwachen. Aber wenn ich sonst nichts tun kann, dann wenigstens lesen.«
    Bevor Louisa antworten konnte, blickte Cotton Amanda an. »Es wäre mir wirklich eine Ehre, Ihnen vorlesen zu dürfen.«

 
KAPITEL 14
    Bei Anbruch der Dämmerung standen Louisa, Eugene, Lou und Oz auf einem der Felder. Hit, das Maultier, war mit einem hölzernen Joch an einen Pflug mit umgedrehten Schaufeln geschirrt.
    Lou und Oz hatten bereits ihre Milch und ihr Maisbrot mit Bratensaft gefrühstückt. Die Mahlzeiten waren gut und sättigend, doch es war schon längst nicht mehr aufregend, bei Laternenlicht zu essen. Oz hatte die Hühnereier eingesammelt, während Lou unter Louisas aufmerksamen Blicken die beiden gesunden Kühe gemolken hatte. Eugene hatte Holz geschlagen, und Lou und Oz hatten es ins Haus zum Herd geschleppt und dann Eimer mit Wasser zu den Tieren gebracht. Sie hatten das Vieh auf die Weide getrieben und ihm Heu hingestreut. Und jetzt, so schien es, fing die Arbeit erst richtig an.
    »Müssen den ganzen Acker noch umpflügen«, stellte Louisa fest.
    Lou schnüffelte demonstrativ. »Was ist das für ein schrecklicher Gestank?«
    Louisa bückte sich, nahm eine Hand voll Erde und zerkrümelte sie zwischen den Fingern. »Dung. Mist, der in den Ställen anfällt, wird hier aufs Feld geschüttet. Der macht sogar einen so fruchtbaren Boden noch besser.«
    »Es stinkt«, beharrte Lou.
    Louisa ließ die Krümel Schmutz in ihrer Hand von der Morgenbrise verwehen und blickte das Mädchen scharf an. »Du wirst den Geruch noch lieben lernen.«
    Eugene bediente den Pflug, während Louisa und die Kinder neben ihm her gingen.
    »Das da ist eine drehbare Pflugschar«, sagte Louisa und zeigte auf die seltsam geformte Metallscheibe. »Man führt sie ’ne Reihe hinunter, wendet Pflug und Maultier, dreht dann die Schneide um und geht die nächste Reihe wieder zurück. So werden auf beiden Seiten dieselben Furchen

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