Das Versprechen
eingelegt gewesen waren, und auch beim letzten Rest der gefleckten Feldbohnen.
Louisa füllte alle Teller reichlich, nur den eigenen nicht. Sie nippte an ein paar Tomatenstückchen und Bohnen und tunkte Maisbrot ins heiße Fett, aber das war auch schon alles. Dann schlürfte sie eine Tasse Zichorienkaffee und ließ den Blick am Tisch rundum schweifen. Alle hatten ihren Spaß und lachten laut über irgendetwas, das Diamond gesagt hatte. Louisa lauschte dem Geräusch des Regens auf dem Dach. So weit, so gut, aber Regen in dieser Jahreszeit hatte nichts zu bedeuten. Juli und August waren die entscheidenden Monate; wenn es da nicht regnete, dann war die Saat nur noch Staub, den eine sanfte Brise davonwehte, und Staub hatte noch nie jemanden satt gemacht. Ging alles gut, würden sie sehr bald die Feldfrüchte einlagern können: Mais, Bohnen, Tomaten, Kürbisse, Steckrüben, Spätkartoffeln, Kohl, Süßkartoffeln und Schnittbohnen. Weiße Kartoffeln und Zwiebeln waren schon gesetzt und ordentlich gehäufelt, sodass Frost ihnen nichts anhaben konnte. Das Land war dieses Jahr gut zu ihnen; nun kam es auf die Arbeit der Menschen an.
Louisa lauschte noch immer dem Regen. Danke, o Herr, aber schick uns bitte noch mehr von diesem milden Sommer. Aber nicht zu mild, damit die Tomaten nicht platzen und am Stängel verfaulen, und auch nicht zu kalt, damit der Mais kräftig gedeiht. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange, aber du wirst es schon richtig verstehen. Sie ließ ein stummes Amen folgen und tat dann ihr Bestes, sich an den Festlichkeiten zu beteiligen.
Es klopfte an der Tür, und Cotton trat ein. Sein Übermantel war völlig durchnässt, obgleich der Weg vom Auto zur Veranda nicht weit war. Irgendetwas war anders an ihm als sonst; der Mann lächelte nicht einmal. Er nahm eine Tasse Kaffee, ein Stück Maisbrot und setzte sich neben Diamond. Der Junge schaute ihn an, als wüsste er, was nun kommen würde.
»Ich hatte Besuch vom Sheriff, Diamond.«
Alle Blicke richteten sich zuerst auf Cotton, dann auf den Jungen. Oz’ Augen waren so weit aufgerissen, dass er wie eine Eule ohne Federn aussah.
»Tatsache?«, fragte Diamond, während er einen Bissen Bohnen und geschmorte Zwiebeln aß.
»Angeblich hat jemand Pferdemist in den brandneuen Chrysler des Bergwerkdirektors von Clinch zwei getan. Der Mann hat sich hineingesetzt. Er hat’s nicht gesehen, weil es noch dunkel war, und gerochen hat er ’s auch nicht, weil er eine schlimme Erkältung hat. Verständlicherweise war er ziemlich wütend.«
»Dammich, so was aber auch«, sagte Diamond. »Wie hat der Gaul bloß ins Auto geschissen? Hat sich wahrscheinlich mit‘m Hintern ans Wagenfenster gestellt und abgedrückt.« Diamond aß in aller Seelenruhe weiter, obwohl die anderen am Tisch zu essen aufgehört hatten.
»Ich weiß, dass ich dich auf der Rückfahrt von Dickens da rausgelassen habe, weil du ein Geschäft zu erledigen hattest.«
»Ha’m Sie das dem Sheriff erzählt?«, fragte Diamond rasch.
»Nein, mein Gedächtnis hat mich seltsamerweise im Stich gelassen, als er mich fragte.« Diamond schaute erleichtert drein, doch Cotton fuhr fort: »Aber ich habe eine unangenehme Stunde im Gericht zubringen müssen mit dem Direktor und dem Justiziar der Bergwerksgesellschaft, die beide überzeugt sind, dass du der Übeltäter bist. Nur dank meines geschickten Kreuzverhörs konnte ich nachweisen, dass es keine Augenzeugen gibt und auch keine Beweise, die dich mit diesem ... kleinen Vorfall in Verbindung bringen. Und zum Glück kann man von Pferdemist keine Fingerabdrücke nehmen. Richter Atkins stimmte mit meiner Ansicht überein, und dabei blieb es dann. Aber diese Leute vom Bergwerk, die haben ein verdammt langes Gedächtnis, und das weißt du, mein Sohn.«
»Nicht so lang wie meins«, konterte Diamond.
»Warum sollte Diamond so etwas getan haben?«, sagte Lou.
Louisa blickte Cotton an, und er blickte sie an. »Diamond, ich bin mit dem Herzen auf deiner Seite«, sagte er, »das kannst du mir glauben, mein Sohn. Das weißt du. Aber das Gesetz ist nicht auf deiner Seite. Und beim nächsten Mal kommst du vielleicht nicht mehr so leicht aus der Sache raus. Und die Leute von der Company nehmen die Angelegenheit vielleicht selbst in die Hand. Ich rate dir, die Sache in Ordnung zu bringen. Und das sage ich nur zu deinem Besten, das weißt du.«
Damit stand Cotton auf und nahm seinen Hut. Er wies alle weiteren Fragen Lous zurück und lehnte auch die Einladung ab, zu
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