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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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Moschusduft ein. Immer noch lag sie eng an ihn geschmiegt, kämpfte gegen den Schlaf und wünschte sich die übrige Welt so lange wie möglich weit, weit weg.

10. KAPITEL
    Am nächsten Tag konnte Caleb kaum den Blick von Mandy wenden. Er hielt sie an der Hand und zog sie immer wieder an seine Seite. Eine Zeit lang ließ sie ihn gewähren, doch dann machte sie sich wieder frei. Offenbar war ihr die Intimität nicht angenehm, wenn ihre Familie dabei war. Caleb war es egal, wer sie sah, als sie durch das Gelände des Lyndon-Regional-Rodeoturniers schlenderten. Es war der Eröffnungstag, und alle hatten beschlossen zuzusehen.
    Das Rodeo war seit jeher genau richtig für eine lustige, entspannte Familienunternehmung. Caleb war erstaunt, wie groß und professionell es inzwischen geworden war. Als Jugendlicher war er tollkühn ohne Sattel auf wilde, unberittene Pferde gestiegen – mit siebzehn hielt man sich eben noch für unsterblich.
    Ein Preisgeld hatte er beim Reiten nie gewonnen, aber Reed war im Niederringen junger Stiere erfolgreich gewesen. In bester Siegerlaune hatten sie seine fünfhundert Dollar für Bier und schicke neue Cowboystiefel für sie beide ausgegeben. Ob diese kaum getragenen Stiefel wohl immer noch in seinem Schlafzimmerschrank standen?
    Er und Mandy kämpften sich durch das dichte Gewühl zur Hauptarena. Vor dem ersten Wettkampf heizte der Ansager die Menge an. Kinder kreischten vor Aufregung, und ein Junge weinte, als sein Ballon davonflog. Seth kaufte ihm umgehend einen neuen und stellte sich sogleich der dankbaren Mutter mit vollem Namen vor.
    „Er hofft auf ihre Wählerstimme“, spöttelte Abigail gegenüber Mandy und Caleb.
    „Er kann sich sehr gut verkaufen“, pflichtete ihr Caleb bei. Er bewunderte Seths geselligen Umgang, und alle schienen ihn zu respektieren.
    „Sind wir wegen des Rodeos hier oder auf einer Wahlkampfveranstaltung?“, fragte Mandy, aber Abigail lachte nur.
    Caleb trug Jeans, Stiefel und ein weißes Westernhemd. Alles war neu, und er fühlte sich wie ein Dandy und etwas fehl am Platz unter all den echten Cowboys.
    „Hey, Mandy“, rief eine Frau hinter ihnen.
    Mandy und Caleb drehten sich um, und sie löste ihre Hand aus seiner.
    Die Frau war etwa dreißig, trug enge Jeans, einen zerschlissenen Stetson und einen breiten, nietenverzierten Ledergürtel. Sie war vollschlank, hatte braune Haare und trug unter ihrem rotkarierten Hemd ein blaues T-Shirt. Offenbar war das Rodeo ganz ihre Welt.
    „Reitest du heute mit?“, fragte sie Mandy.
    Caleb sah Mandy neugierig an. Sie nahm also an Rodeowettbewerben teil?
    „Heute nicht“, erwiderte Mandy. „Wir waren nur zufällig in der Stadt und dachten, wie schauen mal vorbei.“
    Mandy stellte Caleb die Frau vor. „Lori Richland. Ehemals Lori Parker.“
    Caleb erinnerte sich an den Namen. Lori war in der Highschool ein Jahr unter ihm gewesen. Er reichte ihr die Hand. „Caleb Terrell.“
    Lori wandte sich wieder Mandy zu. „Ich hab drüben in den Ställen Star Dock stehen, wenn du beim Tonnenrennen mitreiten willst.“
    „Ich hatte eigentlich nicht vor…“
    „Nimm ihn dir doch“, drängte Lori. „Er liebt Wettrennen. Und sag deinen Brüdern, sie sollen mal bei Clancy drüben bei den Boxen vorbeischauen. Wir brauchen noch einige gute Teilnehmer fürs Team Roping.“
    Caleb erinnerte sich plötzlich lebhaft daran, wie er und Reed das Einfangen und Niederringen der Stiere mit dem Lasso auf der Weide der Ranch geübt hatten. Sie hatten sogar Pläne geschmiedet, eines Tages gemeinsam anzutreten, aber aufgrund von Reeds kräftigem Körperbau war er ein Naturtalent in dieser Disziplin gewesen, während Caleb den Nervenkitzel beim Wildpferdereiten bevorzugte.
    Lori nahm Caleb ins Visier. „Und was ist mit dir? Woran nimmst du teil?“
    Caleb hob abwehrend die Hände. „Heute muss ich passen.“
    Mandy beugte sich zu Lori und tat so, als würde sie ihr zuflüstern: „Er ist ein richtiger Städter. Reitet nur noch auf seinem Schreibtischstuhl.“
    Lori sah ihn von oben bis unten an. „Dafür sieht er aber noch einigermaßen knackig aus.“
    „Das solltest du als Kompliment ansehen“, sagte Mandy zu Caleb.
    „Vielleicht kannst du ja beim Fangen der eingeölten Schweine mitmachen“, zog Lori ihn auf.
    „Nein, danke“, erwiderte Caleb. „Aber tu dir selber dabei keinen Zwang an, und viel Spaß dabei.“
    Lori legte den Kopf in den Nacken und ließ ein kehliges Lachen hören.
    „Tonnenrennen beginnt in etwa einer

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