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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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konnte?
    Endlich war es an der Zeit, sich dem Anlass ihres Treffens zu widmen. Will zog seine Liste der Spielhöllen hervor, und als er sie durchging, hing Lydia mit so vertrauensvollem Blick an seinen Lippen, dass sich alles in ihm zusammenzog. Ob er sich wohl je wieder wohl in seiner Haut fühlen würde, wenn ihm jemand Vertrauen schenkte, selbst wenn es nur um eine Kleinigkeit wie die Wahl der richtigen Spielhölle ging?
    Doch er gab seine Empfehlung ab und sie machten einen Tag und eine Uhrzeit aus, zu der er sie abholen würde. Jetzt hing alles von Wahrscheinlichkeiten und dem Schicksal ab – und der Güte von Lydias Strategie.
    »Gut gemacht, Blackshear«, sagte Fuller, als sie in einer Droschke, auf die er bestanden hatte, abgefahren war. »Wo zum Teufel hast du sie aufgetan?«
    »In einem Club. Am Arm eines anderen Herrn. Wo sie auch bleiben wird.« Er wandte sich von der Straße ab und trat wieder ins Haus. »Ich tue ihr gern einen Gefallen, aber weiter darf es nicht gehen.«
    »Ein Jammer. Sie mag dich.« Fuller folgte ihm hinein.
    »Ja, könnte sein. Am Anfang mochte sie mich gar nicht.« Ein Diener stand in der Eingangshalle mit seinem Hut und Mantel bereit, und Will schlüpfte hinein. »Aber inzwischen haben wir uns recht gut miteinander arrangiert.«
    »Das kannst du dir sonst wohin stecken!« Sein Mund war zu einem schmerzhaft anmutenden Lächeln verzogen. »Sie wird doch nicht umsonst dich anstelle ihres anderen Herrn für diese Sache auserwählt haben.«
    Na ja. Sie wusste, er brauchte das Geld, und sie glaubte zu wissen, dass Roanoke es nicht gutheißen würde, dass sie in eine Spielhölle gehen wollte. Den ersten Grund konnte er Fuller nicht anbieten, und der zweite ging nur Lydia etwas an. »Vermutlich ist eine flüchtige Freundschaft für das, was wir vorhaben, besser geeignet als ein romantisches Verhältnis.« Er nahm dem Diener den Hut ab und setzte ihn auf.
    Fuller nickte bloß, und hätte die vernarbte Haut um seine Augen es nicht verhindert, hätten sie seinem unaufhörlichen Grinsen garantiert einen ironischen Beigeschmack verliehen.
    Aber es stimmte dennoch, das mit der flüchtigen Freundschaft, sagte sich Will, nachdem er sich verabschiedet hatte. Sie mussten beide mit völliger Konzentration am Kartentisch sitzen und konnten es sich nicht leisten, sich von Spekulationen über die Gefühle des anderen ablenken zu lassen.
    Sie mag dich.
Na schön. Er mochte sie auch. Doch worauf es ankam, war, dass sie sich auf ihn verlassen musste, in den Höllen, und dass er alles tun musste, um ihr Vertrauen nicht zu enttäuschen. Wenn das bedeutete, dass er jede unanständige Anwandlung unterdrücken musste, dann würde er das tun, um ihres Vertrauens willen.

11
    »Was für ein Club ist es?« Jane trat einen Schritt zurück und wusste gar nicht, wo sie hinschauen sollte. Das Spiegelbild bot einen skandalösen Anblick.
    »Kein besonders respektabler, um ehrlich zu sein. Nicht wie der Club, in den Mr Roanoke mich mitnimmt.« Lydia hob die Hand, um über den Stoff zu streichen, der ihren Busen bedeckte, beherrschte sich aber und zupfte stattdessen an ihren Locken. »Die Frauen, die dort ein und aus gehen, sind nicht gerade von der besten Sorte, deswegen muss ich so etwas hier tragen, um nicht aufzufallen.«
    »Sie werden aber das Überkleid anziehen?«
    »Natürlich. Ich wollte nur gucken, ob das Unterkleid anständig sitzt.«
Anständig
war eindeutig das falsche Wort. Die violette Seide umfloss ihren Körper wie Sahne, und ihre Brustwarzen zeichneten sich darunter deutlich ab, zur Erbauung all jener, denen es gefallen würde, hinzusehen.
    Und wer konnte es Jane verübeln, dass sie nicht wusste, wie wenig ihre Herrin zu tragen gedachte? Kein einziger Unterrock befand sich zwischen ihr und dem Sarsenett, und die Chemise war eigentlich kaum als solche zu bezeichnen: Sie war extra tief ausgeschnitten, um nicht unter dem knappen Korsett hervorzublicken, und endete weit oberhalb der Strumpfbänder, deren Knoten sich bei jeder Bewegung deutlich abzeichneten.
    Das Gaze-Überkleid machte sie … minimal anständiger. Es schloss sich auf der Brust und war von der Taille an frontal geschlitzt. Beim Laufen würde es zweifellos so weit aufspringen, dass die sich an den Körper schmiegenden Röcke für jedermann gut zu sehen waren.
    Umso besser. Sollten sie ruhig gucken und darüber alles vergessen, was sie mit den Karten tat.
    »Also dann. Du brauchst nicht aufzubleiben.« Der sorglose Tonfall klang etwas zu

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