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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Klackern des Rads, das Fallen eines Würfelpaars oder den Sprung der obersten Karte aus dem Schlitten richteten, von der prachtvollen Einrichtung überhaupt mitbekamen.
    »So, jetzt hast du es gesehen. Können wir endlich weitergehen?« Zu seiner Rechten klopfte Nick seine Manschette ab, als hätten sich in den zehn Sekunden, die sie im Raum waren, bereits irgendwelche schädlichen Partikel darauf abgesetzt. Aber vermutlich hatte Nick sich von vornherein vorgenommen, nicht begeistert zu sein.
    Das
Beecham’s
wird mir langsam langweilig
, hatte Will zu Cathcart gesagt.
Wollen wir nicht mal ein paar Spielhöllen besuchen?
Cathcart war natürlich zu jeder Schandtat bereit gewesen, hatte umgehend eine lange Nacht der Ausschweifung geplant und vorgeschlagen, den ernsten, strebsamen Nick von seinem Schreibtisch zu zerren und mitzunehmen. Fast schon fühlte er sich an die Universität zurückversetzt. Zu wie vielen solcher zweifelhaften Ausflüge hatte der Viscount sie in den zwei Jahren, die sie gemeinsam studiert hatten, überredet, und wie oft hatte sein Bruder beteuert, dass er nichts mehr mit solchem Unsinn zu tun haben wollte?
    »Ein bisschen mehr Enthusiasmus, Blackshear, wenn ich bitten darf!« Cathcart übernahm die Führung und trat rückwärts auf die Tische zu. »Zumindest wirst du die Übel dieses Ortes bei einem deiner politischen Salons in allen Einzelheiten beschreiben können.«
    »Ich glaube eher, dass es gegen mich verwendet werden wird.« Nick schnipste gegen die andere Manschette, falls die erste Geste seine Abscheu nicht hinreichend klargemacht haben sollte. »Einer meiner Gegner wird meine Tauglichkeit anzweifeln und alle möglichen Halunken in den Zeugenstand rufen, die mich in einer Spielhölle gesehen haben. In mehreren Spielhöllen. Wie viele wollt ihr euch ansehen?«
    »So viele, bis meine Neugier gestillt ist.« Will klopfte seinem Bruder auf die Schulter. »Komm schon. Je eher wir beginnen, desto schneller sind wir fertig.«
    »Und was soll’s sein?« Der Viscount nickte von einem Tisch zum anderen. »Hazard? Chemin-de-Fer? Roulette? Welchen Weg in die Verdammnis bevorzugen wir?«
    »Etwas, wo man niedrig setzen kann. Ich will mich ja nicht gleich ganz am Anfang ruinieren.« Keine Frauen hier, also brauchte er den Vingt-et-un-Tisch gar nicht auszukundschaften. Aber er wollte seine Begleiter auch nicht misstrauisch machen, also musste er ein wenig bleiben, bevor er vorschlug, weiterzuziehen.
    »Na dann Roulette. Das gibt deinem Bruder den größtmöglichen Anlass zur Missbilligung.«
    Die anderen beiden lieferten sich freundschaftliche Rededuelle wie in Cambridge-Zeiten. Will folgte ihnen ins Getümmel und kämpfte sich zum großen Roulette-Rad vor. Eine lange Nacht lag vor ihm, und er war kein bisschen müde.
    Fünf Tage später, fast eine Woche, seit er sie zum letzten Mal gesehen hatte, kämpfte Will gegen den Drang an, Miss Slaughter seinen Arm anzubieten, als sie die Ostseite des Russell Square englangschritten. In der Öffentlichkeit durften sie nur die entferntesten Bekannten sein.
    »Ich habe ihm nicht erzählt, wie ich das Geld beschaffen will.« Will verschränkte seine rastlosen Arme im Rücken. »Die Sache mit der Spielhölle habe ich als eine Art Jux dargestellt, einen Gefallen, den ich dir tue.«
    Sie nickte beherzt. »Ich werde nichts Gegenteiliges sagen.« Ihr Kinn hob sich und sie wandte ihr Gesicht in seine Richtung. »In welchem Verhältnis stehen wir seiner Meinung nach?«
    »Das habe ich offen gelassen. Er weiß, dass wir diskret sein müssen, also hat er vermutlich die naheliegenden Schlüsse gezogen. Aber er kann sich auch denken, dass wir einfach zu mir hätten gehen können, wenn wir etwas wirklich Schändliches vorhätten. Was auch immer er vermutet – ich versichere dir, dass er zu höflich ist, um eine Bemerkung zu machen.«
    »Das wird sicher interessant.« Sie grinste ihn an, fröhlich und boshaft, so als wäre sie tatsächlich seine Geliebte. Oder vielleicht seine Freundin.
    Er hatte Glück mit seinen Freunden. Jack Fuller hatte seiner höchst außergewöhnlichen Bitte –
Ich habe etwas mit einer Frau zu besprechen, und ich benötige einen Ort, wo wir uns unbeobachtet treffen können
– mit ausdrucksloser Miene zugehört und ihm seine Wohnung angeboten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Allerdings konnte Jack Fuller auch gar nicht mehr mit der Wimper zucken. »Eins solltest du wissen.« Will sprach schneller, denn sie näherten sich bereits der

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