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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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war, hat er gesagt, ich wäre gar nicht in der Lage, Rache zu üben, denn wenn ihm etwas zustoßen würde, würde der Kaiser Freistatt niederreißen und seine Einwohner dezimieren lassen. Er war sehr stolz darauf zu wissen, was dezimieren bedeutet. Er hat Witze darüber gemacht und mich gefragt, wen von meinen Freunden ich gerne vor meinen Augen sterben sehen würde, wenn jeder zehnte getötet wird.«
    »Meine Herrin!« rief der Diener, der geweint hatte, »gebt mir die Erlaubnis, mich um ihn zu kümmern, und wenn ich mit ihm fertig bin, werde ich mich dem Prinzen zur Hinrichtung ausliefern! Das wird Freistatt retten, und wir werden gleichzeitig alle gerächt werden!«
    »Ein edles Angebot, Miles«, versicherte Sashana. »Aber ich kann dich nicht für eine Kreatur opfern, die so unendlich weniger wert ist als du.«
    »Lady Sashana«, warf Rounsnouf ein, und endlich einmal klang die Stimme des Komikers todernst. »Dürfte ich einen Plan vorschlagen?«
    Sashana drehte sich zu ihm um. Sie zitterte immer noch, aber die Aussicht, irgend etwas zu unternehmen, schien sie zu beruhigen. »Ja?«
    »Myrtis, wie gut kennt Ihr den Eigentümer des Hauses der Peitschen?« fragte der Komiker an die Bordellmutter gewandt.
    »Gut genug«, erwiderte Myrtis.
    »Dort gibt es einen kleinen Hof mit Prangern«, sagte Rounsnouf. »Es war ein sehr beliebtes Etablissement, als die Stiefsöhne noch in der Stadt waren, zumindest habe ich das gehört, doch jetzt sind seine goldenen Zeiten vorbei, besonders seit dieser Ziegenzüchter. «
    »Ja, ja«, unterbrach ihn Feltheryn, der allmählich begriff, worauf der Komiker hinauswollte. »Was ist mit den Prangern?«
    »Jeder, der sie noch nicht selbst erduldet hat, glaubt, sie wären eine milde Form der Folter«, erklärte Rounsnouf, »aber wenn man gezwungen ist, vornüber gebückt zu stehen, den Hals und die Handgelenke durch die Öffnungen in dem Brett gesteckt und das Hinterteil entblößt, kann das eine Qual sein. Zuerst tut der Rücken weh, dann die Muskeln an Schultern, Beinen und so weiter. Sie schmerzen, sie verkrampfen sich, und am Ende des ersten Tages ist man bereit, alles zu tun, damit man wieder freikommt. Und das selbst ohne die Nachhilfe der Herren dieses Hauses, von denen es vielen das größte Vergnügen bereitet, den so festgesetzten Opfern noch eine Vielzahl weiterer Qualen zuzufügen.«
    »Das wäre schon einmal ein guter Anfang«, sagte Lady Sashana, die jetzt wieder ein wenig gefaßter wirkte. »Aber wir sprechen hier nicht von einem gutaussehenden Sklaven, wir sprechen von Vomistritus.«
    »Meine Dame«, entgegnete Rounsnouf, und seine kleinen Augen begannen vor Einfallsreichtum zu funkeln, »es gibt diesen Hof, weil es Menschen gibt, die besonderen Gefallen darin finden, in aller Öffentlichkeit gedemütigt zu werden. Um diesen Hof herum sind Sehschlitze in den Mauern angebracht, durch die man beobachten kann, was sich dort abspielt, ohne selbst gesehen zu werden. Auch das sind Gelüste, die das Haus befriedigt. So kann man dort unerkannt stehen und jedem, der eine besonders gute Vorstellung geliefert hat, ein oder zwei Kupferstücke zuwerfen. Und ich bin sicher, daß es eine Menge Leute in Abwind gibt, die sich noch nie eine Nacht in der Straße der Roten Laternen leisten konnten, viele, deren Geschmäcker wir uns nicht einmal in unserer schwärzesten Phantasie ausmalen könnten. Man könnte die Sache durch Morruth, den Bettlerkönig, verbreiten lassen, und wer weiß, was dabei herauskommt? Obwohl Ihr es vielleicht nicht glauben werdet, es gibt in Freistatt Menschen, die noch unansehnlicher als Vomistritus sind!«
    Sashana atmete einmal tief ein und hörte auf zu zittern. Ihr stolzes Kinn hob sich, aber noch immer warf sie Myrtis einen hilfesuchenden Blick zu.
    Myrtis nickte ihr zu, und ihr Lächeln hätte selbst den mächtigen Tempus vor Angst erstarren lassen können.
    »Es wäre am besten«, sagte Glisselrand, und ihre wohlklingende Stimme war plötzlich die Sachlichkeit selbst, »wenn keiner der daran Beteiligten erkannt werden kann. Und was noch wichtiger ist, was soll Vomistritus davon abhalten, mit seinen Peinigern zu sprechen und ihnen mehr Geld für seine Freilassung zu bieten, als wir alle zusammen besitzen?«
    Rounsnouf kicherte.
    »Wir streichen ihm den Leim, durch den Lempchin und ich aneinander festgeklebt waren, auf die Lippen«, erklärte der Komiker. »Bevor wir ihn seinem besonderen Fegefeuer ausliefern, wird er nicht mehr in der Lage sein, um seine

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