Das Versprechen des Opals
Platz. »Und lass dir ja nicht einfallen, mir nachzukommen. Ich bin nicht bereit, mit dir zu diskutieren.«
Das Telefon läutete wieder, als sie daran vorbeiging. Sie riss den Hörer von der Gabel, und ihr Gesicht leuchtete hoffnungsvoll auf. »Rafe?« Sie lauschte. Offensichtlich war ihr bewusst, dass alle anderen sie beobachteten, und ihre Miene verdüsterte sich. »Es ist für Sie«, sagte sie und hielt Jake den Hörer hin. »Jemand namens Bill.«
Jake lauschte dem Mann am anderen Ende der Leitung. Offensichtlich war es ebenso wichtig wie langatmig, was er zu sagen hatte. Fiona versuchte Jakes Antworten zu entnehmen, worum es sich handelte, aber Jake ließ sich wie immer nicht in die Karten schauen und blieb einsilbig. Als er schließlich auflegte und sie ansah, wusste sie, dass er schlechte Neuigkeiten hatte.
»Es tut mir Leid, Mim. Das war mein Partner. Dempster hat Gegenklage erhoben, und zwar wegen übler Nachrede. Seine Anwälte verlangen zwei Millionen Dollar Schmerzensgeld plus Erstattung der Anwaltskosten.«
Miriams Herz schlug schmerzhaft in ihrer Brust. Zwei Millionen Dollar konnte sie unmöglich auftreiben, selbst wenn sie Bellbird verkaufte – und das würde sie niemals tun. Niemals würde sie ihr geliebtes Zuhause verhökern, nur um eine Schlange wie Dempster zu bezahlen.
»O Gott«, stöhnte sie. »Was habe ich getan?«
»Es ist noch nicht zu spät, Mim.« Jake setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand. »Wenn Sie die Klage zurückziehen und einen formellen Entschuldigungsbrief schreiben, werden die Dempsters auf ihre Forderung verzichten.«
Sie schrie auf. »Niemals! Nie werde ich mich bei einem von denen entschuldigen.«
»Mum!« Chloes Ton war ungewohnt scharf. »Du kannst so nicht weitermachen. Es ist zu einer Obsession geworden. Gib dem Mann, was er will, und vergiss diesen albernen Prozess! Du bist sowieso nicht in der Verfassung, ihn vor Gericht zu zerren, und so viel Geld zu riskieren, das ist einfach nur noch dumm.«
Miriam starrte ihre Tochter an, verdattert von so viel Vehemenz. »Es geht nicht anders«, sagte sie schließlich. »Für dich sieht es vielleicht aus wie eine Obsession, aber ich muss für die Gerechtigkeit kämpfen, die mein Vater nie bekommen hat.«
»Chloe hat Recht«, grollte Leo. »Die Sache ist zu weit gegangen. Es ist Zeit für einen Rückzug in Würde. Du bist nicht gesund genug, um mit all dem fertig zu werden, und zwei Millionen Dollar sind nicht gerade ein Tropfen im Ozean.«
Miriam wandte sich an Fiona. »Und was meinst du?« Sie hatte Angst vor der Antwort, aber sie musste es wissen.
Fiona saß eine ganze Weile stumm da und überlegte. »Ich schätze, Dempster blufft«, sagte sie schließlich. »Dass die Geschichte vor Gericht kommt, ist das Allerletzte, was er gebrauchen kann. Bei einer Schlammschlacht bleibt immer etwas hängen, egal, wer gewinnt.«
Miriam verspürte neue Hoffnung. Wie clever ihre Enkelin doch war – wie analytisch sie vorging. Sie sah, wie Fiona sich zurücklehnte, die Arme verschränkt, die Stirn nachdenklich gerunzelt. Trotz meines hohen Alters, dachte Miriam, habe ich mich von Gefühlen leiten lassen – aber Fionas Methode ist besser. Fiona denkt die Dinge zu Ende und macht den Mund erst auf, wenn sie sicher ist, dass das, was sie sagen will, Hand und Fuß hat.
»Es ist, als wüsste er, dass wir nichts in der Hand haben«, erklärte Fiona in die Stille hinein. »Diese Gegenklage und die Zwei-Millionen-Dollar-Forderung sollen dir Angst einjagen. Und die Forderung nach einer Entschuldigung soll dich auf bösartige Weise demütigen.«
Miriam nickte gedankenverloren. »Es sieht jedenfalls so aus. Aber er geht dabei ein Risiko ein. Wie kann er sicher sein, dass wir keine Beweise gegen ihn haben?«
»Männer wie Dempster leben vom Risiko«, sagte Fiona. »Nur so können sie ein solches Vermögen zusammenraffen. Kleine Leute wie wir sind leicht einzuschüchtern, wenn die ihr Geld in die Waagschale werfen.« Sie schwieg kurz. »Aber es überrascht mich, dass er tatsächlich aus der Deckung kommt.«
Jake räusperte sich, und alle schauten ihn an. »Haben Sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Dempster gefunden hat, was er suchte? Nicht mal er ist arrogant genug, um ein Gerichtsverfahren zu riskieren, wenn er nicht einigermaßen sicher sein kann zu gewinnen.«
»Jake hat Recht«, flüsterte Chloe mit schreckgeweiteten Augen. »Tu, was er sagt, Mum. Gib auf, bevor wir alles verlieren.«
Miriam schaute eine ganze Weile in die
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