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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Jake«, sagte sie leise. »Ich bin froh, dass ich Sie auf meiner Seite habe.« Sie tätschelte seinen Arm und bahnte sich dann ihren Weg durch die Zweige hinaus.
    Jake blieb noch einen Augenblick stehen und lauschte dem Summen der Bienen, die im Pfefferbaum schwärmten und viel zu beschäftigt waren, um von dem Eindringling Notiz zu nehmen. Seine Gedanken kreisten um die Aufzeichnungen. Vielleicht kann man sie verwenden, überlegte er. Es war riskant,aber ohne die Urkunden blieb ihm kaum etwas anderes übrig, als den Versuch zu wagen. Zusammen mit dem einzigen anderen Beweisstück konnte dieses Journal beachtliches Gewicht bekommen.
    Fiona beobachtete, wie ihre Schwester einen Teller Rührei mit knusprigem Speck vertilgte und mit süßem Tee herunterspülte. Das verkniffene Aussehen einer halb Verhungerten hatte Louise bereits verloren, und Luft und Sonne des Outback ließen ihre Wangen leuchten. Auch ihr Temperament hatte sich verändert, und Fiona war froh, nach so langer Zeit wieder die alte Louise vor sich zu sehen.
    Sie aß ihren Toast auf und schob den Teller beiseite; sie hatte keinen Appetit mehr. Sie würde Mim sagen müssen, dass sie abreiste. Sie wusste zwar, dass der Zeitpunkt schlecht gewählt war, aber sie konnte sich nicht leisten, das Vorstellungsgespräch in Brisbane zu versäumen. In der letzten Woche war so viel passiert, dass sie es völlig vergessen hatte, und erst ein Blick in den Terminkalender hatte es ihr am Morgen wieder in Erinnerung gebracht. Fiona graute davor, es ihrer Großmutter zu sagen, die hoffentlich Verständnis dafür auf bringen würde.
    Für den Augenblick rettete sie Jakes Erscheinen. »Was ist das?«, fragte sie, als sie sah, wie er das Journal in seinem Aktenkoffer einschloss.
    »Nichts weiter – Mim dachte, es könnte mich interessieren«, antwortete er unverbindlich.
    Fiona holte tief Luft. Sie war es allmählich leid, dass man sie dauernd im Dunkeln tappen ließ. Eben wollte sie etwas erwidern, als das Telefon klingelte. Alle schraken zusammen. »Bellbird«, blaffte sie.
    »Rafe hier. Gib mir Louise.«
    »Sie ist beschäftigt«, sagte Fiona in scharfem Ton.
    »Wer ist es?«, fragte Louise.
    Fiona sagte es ihr und reichte widerstrebend den Hörer hinüber. Louise trug das Telefon in die Diele und schloss die Tür.
    Chloe und Fiona wechselten einen Blick. »Hoffentlich hat er nicht vor, wieder herzukommen«, flüsterte Chloe. »Louise sieht so viel besser aus. Es ist offensichtlich, dass er ihr nicht gut tut.«
    Miriam knabberte an einem Toast und trank einen Becher Tee, während sie in Kates Tagebuch las. »Die Zeit vergeht«, sagte sie schroff. »Ihr solltet weiterlesen.«
    Fiona hatte Henrys Tagebuch von der Überfahrt aus England halb durchgelesen. Es war eine faszinierende Lektüre, und obwohl sie wusste, dass sie bald abfahren
     musste, brannte sie darauf zu erfahren, wie das Leben in den Tagen der Dampf- und Segelschiffe ausgesehen hatte.
    Sie blätterte um. Die Seite war leer, genau wie alle folgenden.
    »Hat jemand Henrys Tagebücher? Bei dem hier scheint er aufgegeben zu haben.«
    »Nach Maureens Tod hat er keins mehr geführt«, erklärte Miriam mit vollem Mund. »Hat wohl die Lust daran verloren.« Sie schaute Fiona über den Rand ihrer Brille hinweg an. »Warum verschwendest du deine Zeit damit, dass du so weit zurückgehst? Wir müssen uns auf 1906 und vielleicht ein paar Jahre danach konzentrieren.« Sie griff nach einem dicken Tagebuch mit einer schweren Schließe. Das Leder war goldgeprägt, und auf dem Umschlag stand das Jahr 1906. »Versuch ’s mal damit.«
    Es wurde still in der Küche, als alle sich in die Lektüre vertieften. Man hörte nur das Ticken der Uhr und das Rascheln der Seiten beim Umblättern.
    Louise kam herein und stellte das Telefon auf das Bord. Sie schob sich um den Tisch herum und setzte sich.
    Fiona blickte auf, als sie sie schniefen hörte. »Was ist passiert?«, fragte sie.
    Louise putzte sich die Nase. Ihre Augen waren verquollen, und ihr Gesicht war fleckig. »Nichts«, sagte sie abwehrend.
    »Unsinn!«, erklärte Fiona in ihrer gewohnt unverblümten Art. »Was hat er gesagt, Louise? Hat er dich wieder tyrannisiert?«
    »Fiona«, warnte Mim geistesabwesend. »Nicht solche Ausdrücke.«
    Louise nahm das Tagebuch, in dem sie gelesen hatte, und schob ihren Stuhl zurück. »Es geht dich einen Dreck an«, fauchte sie. »Ich lese auf der Veranda weiter, wo ich meine Ruhe habe.« Mit einem Ruck stellte sie den Stuhl wieder an seinen

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