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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Gerichtsverfahrens nicht weitergekommen wären, würde sie etwas unternehmen müssen. Und sie würde dafür sorgen müssen, dass Leo und ihre Tochter wieder zusammenkamen. Sie waren zu alt, um sich wie zwei verwöhnte Gören aufzuführen. »Lass uns weiterlesen«, sagte sie. »Ich glaube zwar nicht, dass wir etwas finden, aber woanders können wir nicht mehr suchen, also können wir uns genauso gut weiter durch die Bücher graben.«
    »Du hast einen Fehler gemacht«, sagte Brigid und nahm das Glas Wein, das ihr Sohn ihr reichte. »Man legt seine Karten nicht vor der letzten Runde auf den Tisch. Ich dachte, das wüsstest du.«
    »Zumindest könnte es die alte Hexe einschüchtern«, knurrte er. Er wandte sich ab und schaute aus dem Fenster. Die Sonnefunkelte auf dem Wasser, und Windsurfer schossen über die rauen Wellen hinweg. Meistens bereitete dieser Anblick ihm Freude, aber heute nahm er ihn fast nicht zur Kenntnis.
    »Miriam kann man nicht einschüchtern«, sagte seine Mutter trocken. »Sie ist zäh, und wenn sie mit dem Rücken zur Wand steht, gibt sie keinesfalls auf, sondern kämpft weiter.«
    »Vielleicht hätte ich ein noch höheres Schmerzensgeld ansetzen sollen«, meinte er. »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie mit ihrer Klage vor Gericht geht. Das wird uns ruinieren.«
    Brigid stellte ihr Weinglas auf den kleinen Tisch neben ihr. »Unser Ruf wird auf jeden Fall beschädigt werden. Deshalb war es so wichtig, dass wir uns bedeckt halten, bis wir genau wissen, dass sie wirklich nicht genug Material hat, um vor Gericht zu gehen.« Sie seufzte tief und befingerte die erlesene Perlenkette. »Ohne Beweismaterial wird die Klage gar nicht erst zugelassen. Sie wird gar nicht erst verhandelt, und wir haben genug Kontakte zur Presse, um jede unflätige Berichterstattung zu verhindern.«
    »Und wenn es doch welches gibt?« Sein sonst so blühendes Gesicht war aschfahl, und in seinen Augen glühte dunkle Bosheit, aber auch – Angst.
    »Das halte ich für höchst unwahrscheinlich«, sagte sie mit einer Entschiedenheit, hinter der sie den Wurm des Zweifels verbarg. »Ralph hätte es uns gesagt, und wir hätten bei unserer Suche etwas gefunden.«
    »Aber er sagt, der Anwalt hat etwas mit nach Brisbane genommen«, beharrte Brendt. »Und ich habe nicht die leiseste Ahnung, was oder wo es ist. Wir haben das Büro verwanzt und der Sekretärin ein Vermögen bezahlt, damit sie uns informiert, falls sie etwas Interessantes erfährt, aber niemand sagt etwas. Es ist zum Haareraufen, verdammt.«
    »Beruhige dich, Brendt!« Ihr Ton war eisig.
    »Ich wünschte, Großvater hätte sie zusammen mit ihrem Vater in den Schacht geworfen«, murmelte er. »Das hätte uns allen eine Menge Ärger erspart.«
    Brigid griff zu ihrem Glas und nahm einen Schluck Wein. Sie sagte nichts, aber sie machte sich so ihre Gedanken.

SIEBZEHN

    E s war ein Morgen, wie er vollkommener nicht sein konnte. Der Brisbane River floss unter der Victoria Bridge hindurch, funkelnd wie eine Million Sonnen. Die Neubauten auf dem Südufer strahlten in der Morgensonne, und nicht einmal der dichte Verkehr, der sich auf dem North Quay in die Stadt wälzte, konnte von der Schönheit der Elstern ablenken, die auf den blühenden Bäumen der kleinen Grünfläche am Fluss saßen.
    Fiona traf an diesem Montagmorgen als Erste ein, und als sie auf dem Rasen stand und den Verkehrsstrom auf der Brücke betrachtete, fragte sie sich, wie dieser Tag wohl enden würde. Bei ihrem letzten Telefonat mit Mim hatte sie nur erfahren, dass Mim beschlossen hatte, Bellbird früher als geplant zu verlassen und bei Chloe zu wohnen. Louise hatte ihr anvertraut, sie habe den Verdacht, dass ihre Großmutter sich endlich doch frage, ob es richtig sei, was sie vorhabe, und war wieder zu Ralph gezogen. Diese dumme Kuh unternahm tatsächlich noch einen letzten Versuch, ihre Ehe zu retten.
    Fiona schüttelte ihr Haar auf – eine nervöse Geste, die nichts mit Eitelkeit zu tun hatte – und zupfte an ihrer Jacke. In dem Kostüm wurde ihr jetzt schon heiß, aber es war das einzige respektable Kleidungsstück, das sie besaß; meistens trug sie Jeans und T-Shirts. Sie zündete sich eine Zigarette an,und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie sich nicht in Vogelmist setzte, nahm sie auf der Kante einer Bank Platz. Sie hatte noch fast eine Stunde Zeit, ehe sie die Sonne verlassen und die kühlen, strengen Hallen des Obersten Gerichts betreten musste.
    »Sie sind früh da«, sagte Jake und setzte sich

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