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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Warnungen zum Trotz – tun würde.
    Brigid atmete tief durch, als sie aus der Limousine stieg und der Presse entgegentrat. Die Reporter umdrängten sie, schrien ihr Fragen zu und eröffneten unter geschäftigem Kameraklicken ein Blitzlichtgewitter. Sie nahm ihre gebieterischste Haltung ein, schob die Hand in Brendts Armbeuge und schritt durch das Gewimmel über den Platz, ohne einen Kommentar abzugeben. Brendt hatte – schon wieder – gepatzt. Die Presse hatte an diesem Morgen anderswo beschäftigt werden sollen.
    Als sie an der Themis-Statue vorbeikamen, dachte sie sarkastisch, dass die griechische Göttin der Gerechtigkeit über dieEreignisse des heutigen Tages nicht amüsiert sein würde. Aber die drei steinernen Säulen mit dem Wappen von Queensland und einer Reihe von Tafeln, die von der Gründung und der Geschichte des Obersten Gerichts von Queensland berichteten, genügten, um sie zu ernüchtern. Denn die Macht des Gesetzes schwebte über ihnen wie das Schwert des Damokles. Sie hatte zwar Pläne für den Notfall, aber die Vorstellung, sie in die Tat umsetzen zu müssen, behagte ihr nicht.
    In der gedämpften Stille der Eingangshalle passierten sie die Sicherheitskontrolle. Brigid zog die Hand aus der Armbeuge ihres Sohnes und rückte den adretten kleinen Hut mit dem Schleier zurecht. »Ich dachte, du hättest für eine Ablenkung gesorgt?«, zischte sie.
    »Ein Handelsbanker mit heruntergelassenen Hosen genügt offenbar nicht, um sie abzulenken«, sagte er grimmig und richtete seine Krawatte gerade. Dann grinste er zum ersten Mal seit Tagen. »Da hat Black sich sein Honorar jedenfalls verdient.«
    Mit frostigem Lächeln befingerte Brigid die Perlen an ihrem Hals. Die Fotos waren in der Tat grausig gewesen, und die Würde des Mannes war für alle Zeit dahin – eine gehörige Strafe für diesen aufgeblasenen Trottel. »Du hättest dir den pädophilen Anwalt vornehmen sollen – der ist viel interessanter für die Presse.«
    »Den brauche ich noch.« Brendt sah sich im Saal um. »Der Banker war entbehrlich, aber der Anwalt kann uns noch nützlich sein.« Er strich über seine Seidenkrawatte. »Wie ich sehe, haben wir die volle Unterstützung unserer Familie – wie immer«, stellte er säuerlich fest.
    »Du kannst kein Omelett zubereiten, ohne Eier zu zerschlagen«, sagte Brigid. »Was hast du erwartet, Brendt? Du hast die Familie im Laufe der Jahre immer wieder vor den Kopf gestoßen.Sie werden ihre lebenslange Haltung nun wohl kaum ändern und dich hier unterstützen.«
    »Ich kämpfe um die nackte Existenz des Unternehmens«, fauchte er. »Man sollte meinen, dass es doch wenigstens ein paar von ihnen interessiert.«
    Brigid zuckte die Achseln. Wie alle anderen Verwandten besaß sie einen gewaltigen Treuhandfonds. Das Ergebnis dieses Prozesses würde keinem von ihnen schaden – außer Brendt, der aus lauter Eitelkeit jeden Rat in den Wind geschlagen und sein ganzes Vermögen in Shamrock Holdings gesteckt hatte. »Arabella hat offensichtlich eine andere Verpflichtung«, sagte sie leise. »Ich bin enttäuscht.«
    »Meine Frau wird kommen«, knurrte er gereizt. »Sie wenigstens weiß, wem ihre Loyalität gehört.«
    Brigid schwieg. Arabella war eine Frau nach ihrem Herzen, eine Frau, die im Laufe ihrer Ehe ein Vermögen beiseite geschafft und es klug investiert hatte. Brendt wäre schockiert, wenn er wüsste, wie reich und unabhängig seine Frau inzwischen war. Und was ihre Loyalität anging – loyal war sie nur gegen sich selbst und ihre Kinder. Brigid verstand sie vermutlich besser als sie sich selbst, und wenn dieser Prozess zum Zusammenbruch von Shamrock Holdings führen sollte, wäre Arabella die erste Ratte, die das sinkende Schiff verließ.
    Brigid merkte, dass sie in Klischees dachte, rief sich zur Ordnung und bereitete sich geistig auf den Tag vor. Als plötzlich Unruhe aufkam und alles die Hälse reckte, erstarrte sie. Der Gegner war eingetroffen.
    Miriam trat durch den Metalldetektor und sah sie sofort. Sie quittierte Brigids musternden Blick hochfahrend und empfand leise Genugtuung, als die andere die Augen zuerst niederschlug.
    »Wie geht ’s Ihnen, Mim?«
    Sie schaute zu Jake auf und lächelte entzückt. Gut sah er aus mit der Perücke und der fließenden Robe. »Ich habe meine Tabletten und einen steifen Whisky intus«, sagte sie. »Ist mir noch nie besser gegangen.« Und seltsam, dachte sie – es ist die Wahrheit. Trotz ihrer Schwäche brannte sie darauf, diese Gelegenheit vor Gericht

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