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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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inspizierte sie gründlich. »Dacht ich ’s mir doch!«, fauchte sie. »Das sind ebenso wenig Diamanten wie Ihre Fensterscheibe. Eine Imitation aus Glas – gut, aber nicht gut genug, um mich zu täuschen.«
    Die beiden Jungfern saßen starr da, aschgrau und mit offenemMund. Kate zog die Handschuhe aus und setzte sich auf einen Stuhl.
    »Sie sollten sich überlegen, was Sie sagen, wenn Sie Miriam des Diebstahls bezichtigen«, sagte sie bedrohlich leise. »Sie würde ebenso wenig stehlen wie Sie – und schon gar nicht von einer Dempster.« Fast spie sie das Wort aus, und sie funkelte die beiden alten Damen an. Ohne den Kopf zu wenden, befahl sie: »Amy, erzähle ihnen, was du gesehen hast. Und du wirst alles erzählen, hörst du, sonst werde ich ein Wort mit deinem Vater reden, das verspreche ich dir.«
    Amy errötete bis an die Wurzeln ihrer blonden Locken. Mit gesenktem Blick erzählte sie, dass sie beobachtet hatte, wie Bridget sich ins Musikzimmer geschlichen hatte. Sie war ihr gefolgt, weil es sie neugierig gemacht hatte, dass Bridget sich so verstohlen benahm, und dann hatte sie gesehen, wie Bridget sich an einem Notenkoffer zu schaffen gemacht hatte, der zweifellos nicht ihr gehörte, denn ihr eigener war ein sehr ungewöhnlicher Koffer aus weißem Ziegenleder. Amy hatte aber angenommen, dass Bridget irgendjemandem einen Streich spielen wolle, und bis zum Nachmittag nicht mehr an den Vorfall gedacht.
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«, fragte Miriam. »Du hättest mir eine Menge Ärger ersparen können.«
    »Ich weiß, und es tut mir Leid, Mim, wirklich. Aber ich habe Kate getroffen, als ich noch einmal zurückkam, um ein Buch zu holen, das ich vergessen hatte. Ich habe erst von ihr erfahren, was man dir vorwirft. Da ist mir klar geworden, was Bridget im Musikzimmer getrieben hat.« Die blauen Augen mit den langen Wimpern schwammen in Tränen. »Verzeihst du mir?«, flüsterte sie.
    Miriam nahm ihre Hand. »Natürlich.«
    »So.« Kate nahm ihre Handschuhe und stand auf. »Nachdemwir die Sache nun geklärt haben, können wir uns wohl anderen Dingen zuwenden. Miriam wird nicht in Ihr Etablissement zurückkehren, meine Damen. Ich wünsche nicht, dass sie Umgang mit Bridie Dempster und ihresgleichen hat.«
    Sie beugte sich über den Schreibtisch, bis sie mit den beiden auf Augenhöhe war. »Wenn auch nur ein Wort über diese Geschichte nach außen dringt – von Ihnen oder von dieser kleinen Harpyie Bridie –, dann werden Sie sich alle beide vor Gericht wiederfinden. Und ich warne Sie: Eine Verleumdungsklage kann Sie sehr viel teurer zu stehen kommen als eine Orangerie. Ich schlage vor, Sie überreden Miss Dempster, mit ihren niederträchtigen Gewohnheiten wieder in die Slums zurückzugehen, aus denen sie gekommen ist. Lasst uns gehen, Kinder.«
    Kate rauschte hinaus wie ein Schoner vor dem Wind, und die beiden Mädchen hüpften hinter ihr her wie zwei kleine Segelboote.
    Jake saß gedankenverloren auf der Veranda. Mim machte ihn ratlos. Er hatte nichts Handfestes, an das er sich halten konnte – keine wasserdichten Beweise, die ihn weiterbringen würden. Hörensagen, Gerüchte, Familienfehden – außerhalb seines Arbeitsfeldes waren das alles mächtige Faktoren, aber so etwas konnte man zu leicht als bedeutungslos abtun. Gleichwohl verstand er, warum es Mim so wichtig war, alles voranzutreiben. Wenn die Sache erst an die Öffentlichkeit käme, wäre sie ein gefundenes Fressen für die Presse, und bei der folgenden Schlammschlacht würde manches hängen bleiben. Er wollte Mim helfen, denn er bewunderte sie. Die Frage war nur, wie er es anfangen sollte.
    Er streckte sich und gähnte. Wo mochte Eric sein? Es war nicht ungewöhnlich, dass er spazieren ging, aber im Busch wares gefährlicher als auf den Straßen von Brisbane. Hoffentlich hatte er sich nicht mit einer Schlange angelegt.
    »Was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?« Fiona stieß die Fliegentür auf.
    Jake lächelte und rutschte auf der Bank zur Seite, um ihr Platz zu machen. »Durchaus nicht.« Das weiche Licht aus der Diele verwandelte ihr Haar in einen Lichtkranz, und er schaute rasch weg. Fiona hatte eine merkwürdige Wirkung auf ihn, und als sie sich setzte, erreichte ihn ein Hauch ihres Parfüms. Er fühlte sich an Rachel erinnert, obwohl die beiden Frauen sich in Aussehen und Benehmen unterschieden wie Tag und Nacht; Rachel war schlank und kultiviert gewesen, Fiona dagegen wirkte eher wie ein Wildfang.
    »Sie sehen aus wie ein Mann,

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