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Das Versteck der Anakonda

Titel: Das Versteck der Anakonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Lilienthal
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zehnjährige Jungen, von denen einer vor Schmerzen nicht laufen konnte, und ein fiebernder
     Anakondajäger, der nicht wusste, was er tat. Es war halb vier. In weniger als zwei Stunden würde die Nacht hereinbrechen.
     Sie hatten kein Zelt und kein Feuer. Nicht gerade beruhigende Aussichten!
    »Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das schon.«
    Juanitos Zuversicht steckte Paul an. Obwohl der Indianerjunge starke Schmerzen hatte, blieb er angesichts der schlimmen Nachrichten
     ruhig und besonnen. »Hast du ein Taschenmesser?«
    »Nein. Aber vielleicht Joe.«
    Paul näherte sich dem reglosen Joe und griff vorsichtig in die aufgesetzten Taschen des Jagdhemds.Ja! In der zugeknöpften Brusttasche steckte ein Schweizer Messer.
    »Als Erstes brauchen wir sauberes Wasser! Siehst du da hinten die Lianen?«
    Juanito zeigte auf eine Baumgruppe mit mächtigen Brettwurzeln ganz in der Nähe.
    Paul nickte.

    »Nimm das Messer und schneide mit der Sägeseite ein zwei Meter langes Lianenstück ab. Zuerst unten. Auf die Schnittstelle
     musst du deinen Daumen halten. Dann oben. Wenn du beide Enden auf gleicher Höhe trägst, geht kein Wasser verloren. Mach schnell,
     Joe muss dringend etwas trinken.«

    Wasser aus einer Liane? Paul war skeptisch, rannte aber sofort los.
    Das Messer war gut. Nach wenigen Sägebewegungen hatte er den unteren Teil der Schlinge durchtrennt. Auf fließendes Wasser
     wartete er allerdings vergeblich. Trotzdem legte er den Daumen auf die Schnittstelle, bevor er das Messer weiter oben noch
     einmal ansetzte.
    ›Holla!‹ Paul war verblüfft. Das obere Ende der Liane war ihm aus der Hand geglitten und jetzt lief daraus ein dünnes, aber
     stetig fließendes Rinnsal zu Boden. Im nächsten Moment hatte er zugegriffen und rannte los.
    »Sehr gut.« Juanito lächelte seinem Freund aufmunternd zu. Nur die verkniffenen Augen verrieten, wie sehr sein Bein schmerzen
     musste.
    »Lass das Wasser in seinen Mund laufen!«
    Paul schüttelte den Kopf. Er hatte einmal in einem Buch gelesen, dass man Verdurstenden mit dem ersten Schluck Wasser nur
     die Lippen beträufeln durfte. Und es funktionierte! Im Halbdämmer hatte Joe das wohltuende Nass bemerkt und begonnen, sich
     die Lippen zu lecken. Erst nach einer Weile ließ Paul einen kleinen Schluck direkt in seinen Mund laufen.
    Dann schlug Joe die Augen auf.
    »Pauulll? Uhhh. Guuut.«
    Die Worte waren nur gehaucht, aber beide Jungen begriffen, dass sie vor allem eines bedeuteten: Joe war wieder bei Bewusstsein!
    Eine halbe Stunde später hatte sich der Anakondajäger mit ihrer Hilfe bereits aufgesetzt und an einen Baumstamm gelehnt. Unterdessen
     war Paul kreuz und quer über die Insel gelaufen, auf der Suche nach trockenem Holz und einem Strauch, den ihm Juanito beschrieben
     hatte. Das Mark seiner Äste war trocken und porös und mit dem Sturmfeuerzeug, das sie zum Glück in Joes Hosentasche gefunden
     hatten, würden sie damit ein Feuer entfachen können.
    Joes Zustand hatte sich inzwischen wieder verschlechtert. Noch immer mit dem Rücken am Baumstamm, ruckte sein Kopf unruhig
     hin und her, manchmal ließ er ihn auch erschöpft auf die Brust sinken.
    Paul ballte die Fäuste. Er hätte gerne irgendetwas unternommen, um ihre Situation zu verbessern. Zu allem Überfluss hatte
     sein Magen angefangen zu knurren. Hätten sie doch bloß ihre Angelschnüre aus dem Kanu genommen! O ja, Juanito wusste, welche
     Früchte man essen durfte und hinter welcher Borke man mit etwas Glück die wohlschmeckenden Larvendes Schwarzen Rüsselkäfers finden konnte. Doch der Indianerjunge konnte sich keinen Meter bewegen, so heftig schmerzte das
     verletzte Schienbein.
    Wie sollten sie bloß von der Insel kommen? Ob man sie im Camp schon vermissen würde? Doch selbst wenn sein Vater längst auf
     der Suche nach ihnen war – es war bald dunkel. Und würden sie nicht auch am hellen Tag einfach an dem kleinen Seitenflüsschen
     vorbeifahren? Pauls Gedanken wirbelten durcheinander, doch ein Ausweg war nicht in Sicht.
    »Hey seht mal, dort schwimmt unser Abendbrot!«
    Juanitos Stimme riss Paul aus seinen dunklen Gedanken. Sein Freund hatte die Hand über die Augen gelegt und blinzelte gegen
     die tief stehende Sonne zum Fluss hinunter.
    »Siehst du ihren Kopf und den flachen Panzer? Da schwimmt eine Wasserschildkröte. Sie kommt von der Sandbank da rechts. Wenn
     du ihren Spuren folgst, findest du die Stelle, wo sie ihre Eier vergraben hat. Damit werden wir alle drei satt!«
    Vor Pauls innerem

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