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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wieder weg.
    Im Stadtzentrum entdeckte er gleich neben einer Tankstelle eine Telefonzelle. Trotz der vorgerückten Stunde herrschte noch Betrieb, und die grelle Neonbeleuchtung ließ Vassago hinter seiner dunklen Brille blinzeln.
    Nachtfalter mit riesigen Flügeln umkreisten die Lampen und warfen rabengleiche schwarze Schatten auf den Asphalt.
    Der Boden der Telefonzelle war mit Kippen übersät. Ameisen arbeiteten eifrig an der Leiche eines toten Käfers.
    Irgend jemand hatte einen handgeschriebenen Zettel mit den Worten AUSSER BETRIEB an den Münzapparat geklebt, doch das störte Vassago nicht. Ihn interessierte vielmehr das Telefonbuch, das mit einer dicken Kette gesichert war.
    Er suchte im Branchenbuch unter dem Stichwort »Antiquitäten«. Laguna Beach quoll geradezu über von derlei Geschäften, das reinste Einkaufsparadies. Dann blätterte er die Inseratsseiten durch. Es gab Firmennamen wie »International Antiques«, andere Geschäfte firmierten unter dem Namen ihres Besitzers, wie »Harrison's Antiques«.
    Manchmal waren Vor- und Nachname aufgeführt, und in einigen Inseraten stand sogar der volle Name des Besitzers dabei, weil in diesem Gewerbe ein guter Name Gold wert war. »Robert O. Loffman Antiques« im Branchenteil zum Beispiel verwies auf Robert O. Loffman im Personenregister des Telefonbuchs, mit Angabe der Adresse. Vassago las sie mehrmals durch, bis er sie auswendig wußte …
    Auf dem Weg zurück zu seinem Wagen bemerkte Vassago eine Fledermaus, die sich aus dem nachtdunklen Himmel auf einen Falter im gleißenden Licht der Tankstelle stürzte und ihn im Flug erbeutete. Dann verschwand sie ebenso lautlos, wie sie gekommen war.
    Loffman war siebzig Jahre alt, doch in seinen schönsten Träumen war er wieder achtzehn, flink und gelenkig, stark und glücklich. Es waren keine Sexträume mit vollbusigen jungen Frauen, die willig ihre Schenkel öffneten; es waren auch keine Actionträume, in denen gerannt, über Zäune gehechtet oder von steilen Felsen gesprungen wurde. Nein, in seinen Träumen ging es immer recht profan zu: ein gemütlicher Spaziergang bei Sonnenuntergang am Strand, barfuß, mit dem Gefühl von feuchtem Sand zwischen den Zehen und mit den von der untergehenden Sonne rosa gefärbten Schaumkronen der Brandung; oder er saß an einem heißen Sommernachmittag im Schatten einer Palme und sah den Kolibris zu, die den Nektar aus exotischen Blüten saugten. Schon die Tatsache, daß er wieder jung war, genügte, um sein Interesse an dem Traum wachzuhalten.
    Im Augenblick war er gerade wieder achtzehn und lag in der Hängematte auf der Veranda des Hauses seiner Kindheit in Santa Ana. Er schaukelte ein wenig hin und her und schälte sich einen Apfel, weiter geschah nichts. Es war ein wunderschöner Traum, voll von Düften und greifbaren Dingen und viel sinnlicher als ein Traum von einem Harem voll nackter Schönheiten.
    »Wachen Sie auf, Mr. Loffman.«
    Er beachtete die Stimme nicht, denn er wollte allein sein auf seiner Veranda. Er konzentrierte sich auf den Streifen Apfelschale, der sich spiralförmig unter seinem Messer wand.
    »Machen Sie schon, Sie alte Schlafmütze.«
    Er wollte den Apfel in einer einzigen langen Spirale schälen.
    »Haben Sie Schlaftabletten genommen oder so was?«
    Zu Loffmans Bestürzung lösten sich die Veranda, die Hängematte, der Apfel und das Obstmesser in Dunkelheit auf, und er fand sich in seinem Schlafzimmer im Bett wieder.
    Als er sich aus dem Schlaf gekämpft hatte, merkte er, daß jemand im Zimmer war. Kaum zu erkennen, stand eine geisterhafte Gestalt neben seinem Bett.
    Loffman war zwar noch nie überfallen worden und wohnte in einer Gegend, die unter den heutigen Verhältnissen als vergleichsweise sicher galt, doch mit dem Alter war er vorsichtig geworden. Er hatte sich angewöhnt, mit einer geladenen Pistole neben dem Bett zu schlafen.
    Jetzt tastete er danach mit klopfendem Herzen. Vergeblich fuhr seine Hand über die Marmorfläche der französischen Kommode aus dem 18. Jahrhundert, die ihm als Nachttisch diente. Die Waffe lag nicht mehr da.
    »Es tut mir leid, Sir«, sagte der Eindringling. »Ich wollte Sie nicht erschrecken. Bitte beruhigen Sie sich. Wenn Sie die Pistole suchen, die habe ich. Ich sah sie gleich, als ich hereinkam.«
    Der Fremde hätte Licht anmachen müssen, um die Waffe zu sehen, und das Licht hätte Loffman aufgeweckt. Also mußte sie noch irgendwo liegen. Er tastete weiter.
    Unvermittelt tauchte etwas metallisch Kaltes aus dem Dunkel

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