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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Was ihm Sorgen machte, war nicht, daß sie zur Polizei gehen könnte. Sie lebte in einer Subkultur, die der Polizei mißtraute und für jeden Hüter des Gesetzes nur Verachtung und Haß übrig hatte. Doch wenn sie sich seiner Kontrolle entzöge, hätte er keine Chance mehr, sie in seine Kollektion aufzunehmen. Und er war davon überzeugt, daß sie mit ihrer überwältigenden perversen Energie seine letzte Opfergabe sein würde, die ihm die Pforten der Hölle endlich wie der weit öffnen konnte.
    »Merkst du schon was?« fragte sie, immer noch in den Nebel starrend, durch den sie mit gefährlicher Geschwindigkeit rasten.
    »Ein bißchen«, sagte er.
    »Ich merke überhaupt nichts.« Sie öffnete ihre Handtasche und begann wieder darin zu wühlen und ihren Vorrat an Pillen und Kapseln zu begutachten. »Wir brauchen eine Art Verstärker, damit das andere Zeug richtig wirkt.«
    Während Lisa durch ihre Suche nach dem geeigneten Stoff abgelenkt war, nahm Vassago die rechte Hand vom Steuer und griff unter den Sitz, wo er Redlows Revolver versteckt hatte. Sie blickte auf, als er die Mündung in ihre linke Seite drückte. Falls sie noch begriff, was geschah, zeigte sie keine Überraschung. Er gab zwei Schüsse ab. Sie war auf der Stelle tot.
     
    Hatch wischte die verschüttete Pepsi mit Küchentüchern auf. Als er zur Spüle ging, um sich die Hände zu waschen, zitterte er noch immer, aber nicht mehr so stark wie zuvor.
    Das Entsetzen, das ihn für kurze Zeit völlig überwältigt hatte, ließ nun wieder etwas Raum für Neugier. Er berührte zögernd den Rand des Spülbeckens aus rostfreiem Stahl, dann den Wasserhahn, als könnten sie sich unter seinen Fingern in Nichts auflösen. Er versuchte zu verstehen, wie ein Traum weitergehen konnte, nachdem er aufgewacht war. Geisteskrankheit war die einzige plausible Erklärung, aber die konnte er nicht akzeptieren.
    Er drehte den Hahn auf, regulierte die Wärme, pumpte etwas Seife aus dem Behälter, seifte sich die Hände ein und warf einen Blick aus dem Fenster über der Spüle, das auf den Hinterhof hinausging. Der Hof war verschwunden, hatte einer Autobahn Platz gemacht. Das Küchenfenster hatte sich in eine Windschutzscheibe verwandelt. In dichten Nebel gehüllt und von zwei Scheinwerferstrahlen nur teilweise erhellt, rollte das Pflaster auf ihn zu, so als raste das Haus mit neunzig Stundenkilometer darüber hinweg. Er spürte jemanden neben sich, obwohl dort eigentlich nur die beiden Öfen sein durften. Als er den Kopf zur Seite drehte, sah er die Blondine, die in ihrer Handtasche herumwühlte. Dann merkte er, daß er etwas in der Hand hatte, etwas viel Stabileres als Seifenschaum, und er blickte auf einen Revolver hinab –.
    – die Küche verschwand vollständig. Er saß in einem Wagen, der über eine neblige Straße brauste, und er drückte eine Revolvermündung gegen die linke Seite der Blondine. Als sie aufblickte, spürte er entsetzt, daß sein Finger auf den Abzug drückte, einmal, zweimal. Sie wurde seitwärts geschleudert, während der ohrenbetäubende Knall der Schüsse durch das Auto dröhnte.
     
    Vassago hatte nicht vorhersehen können, was nun geschah. Der Revolver war offenbar mit großkalibrigen Patronen geladen gewesen, denn die beiden Schüsse schleuderten die Blondine mit unerwarteter Wucht gegen die Beifahrertür. Entweder war die Tür nicht richtig geschlossen gewesen, oder aber eine Kugel hatte die Blondine durchschlagen und das Türschloß beschädigt. Jedenfalls flog die Tür plötzlich weit auf. Heulender Wind drang wie ein Raubtier in den Pontiac ein, und Lisa wurde in die Nacht hinausgezogen. Er trat hart auf die Bremse und blickte in den Rückspiegel. Während das Heck des Wagens wie ein Fischschwanz hin und her zuckte, sah er, wie der Körper der Blondine hinter ihm über das Pflaster rollte.
    Er wollte anhalten, im Rückwärtsgang zurücksetzen und sie wieder in den Wagen holen, aber selbst zu dieser späten Nachtstunde war die Autobahn nicht völlig ausgestorben. Höchstens einen halben Kilometer hinter sich sah er die Scheinwerfer von zwei Autos, verschwommene Lichtflecken im Nebel, die schnell näher kamen. Diese Fahrer würden bei der Leiche sein, bevor er sie erreichen und im Pontiac verstauen könnte.
    Er nahm seinen Fuß von der Bremse und gab Gas, schwenkte über zwei Fahrspuren hinweg hart nach links, dann nach rechts. Die Tür schlug erwartungsgemäß zu. Sie klapperte, öffnete sich aber nicht wieder. Das Schloß war offenbar doch

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