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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kind, das im Grunde alt genug war, um berechtigte Ängste von eingebildeten unterscheiden zu können, sich aber von letzteren doch nicht völlig befreien konnte und deshalb noch immer Angst vor einem Monster unter dem Bett hatte, sich aber schämte, das zuzugeben.
    Nun, da nur das indirekte Licht weit entfernter Straßenlampen zwischen den Vorhängen ins Zimmer fiel, hatte er sie mit seinen Ängsten angesteckt. Sie konnte sich nur allzu leicht einbilden, daß einige der Schatten an der Decke sich bewegten, fledermaus-, eidechsen-, spinnenförmige Wesen, die verstohlen umherhuschten und etwas Böses im Schilde führten.
    Sie unterhielten sich gelegentlich leise, über Belanglosigkeiten.
    Beide wußten, worüber sie im Grunde sprechen wollten, aber sie fürchteten sich davor. Im Gegensatz zu den Kriech- und Krabbelwesen an der Decke und den Ungeheuern unter Kinderbetten war das eine begründete Angst. Gehirnschaden.
    Seit er nach der Reanimation im Krankenhaus aufgewacht war, hatte Hatch schlechte Träume von beklemmender Intensität. Nicht jede Nacht. Manchmal konnte er drei oder vier Nächte hintereinander ungestört schlafen. Aber Häufigkeit und Intensität nahmen von Woche zu Woche zu.
    Es waren – wie er ihr erzählte – nicht immer dieselben Träume, aber sie enthielten allesamt ähnliche Elemente. Gewalt. Schreckliche Bilder von nackten, verwesenden Leichen in ausgefallenen, perversen Posen. Immer liefen die Träume aus der Perspektive eines Unbekannten ab, einer mysteriösen Gestalt, immer derselben, so als wäre Hatch ein Geist, der in dem Mann lebte, ihn aber nicht beherrschen konnte. Im allgemeinen begannen oder endeten – oder begannen und endeten die Alpträume in einer ganz bestimmten Szenerie: einer Ansammlung ungewöhnlicher Bauten und anderer merkwürdiger Strukturen, die er nicht identifizieren konnte, allesamt unbeleuchtet und meistens nur als verwirrende Silhouetten vor einem Nachthimmel zu sehen. Er sah auch höhlenartige Räume und ein Labyrinth von Betonkorridoren, die er erkennen konnte, obwohl es weder Fenster noch künstliche Beleuchtung gab. Er sagte, der Ort komme ihm bekannt vor, aber er sah nie genug, um wirklich feststellen zu können, wo er sich befand.
    Bis zu dieser Nacht hatten sie sich einzureden versucht, daß dieses Phänomen nur von kurzer Dauer sein würde. Hatch hatte wie immer eine äußerst positive Einstellung.
    Schlechte Träume waren nichts Besonderes. Jeder Mensch hatte gelegentlich welche. Sie hatten ihre Ursache oft in Streß. Wenn man den Streß vermied, verschwanden auch die Alpträume.
    Aber sie verschwanden nicht. Und nun hatten sie eine neue und sehr beängstigende Wendung genommen: Schlafwandeln.
    Oder vielleicht hatte er mittlerweile in wachem Zustand Halluzinationen, bei denen er dieselben Bilder wie im Schlaf sah.
    Kurz vor der Morgendämmerung griff Hatch unter der Decke nach Lindseys Hand und hielt sie fest. »Mir geht es gut. Es ist nichts, wirklich. Nur ein Traum.«
    »Du solltest morgen als erstes Nyebern anrufen«, sagte sie schweren Herzens. »Wir sind nicht ehrlich zu ihm gewesen. Er hat gesagt, du solltest ihn sofort verständigen, wenn irgendwelche Probleme auftauchten …«
    »Das hier ist doch kein Problem«, versuchte er abzuwiegeln.
    »Physische oder seelische Probleme«, betonte sie. Sie hatte Angst um ihn – und auch um sich selbst, falls mit ihm tatsächlich etwas nicht stimmen sollte.
    »Sie haben alle Tests mit mir gemacht, die meisten sogar zweimal. Sie haben mir das bestmögliche Gesundheitszeugnis ausgestellt. Keine Gehirnschäden.«
    »Dann brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen. Es gibt keinen Grund, einen Besuch bei Nyebern aufzuschieben.«
    »Gehirnschäden wären sofort erkennbar gewesen. Sie können nicht im nachhinein auftreten.«
    Sie schwiegen eine Zeitlang.
    Sie konnte sich nun nicht mehr vorstellen, daß irgendwelche Kriechtiere durch die Schatten an der Decke huschten. Diese Phantasiegebilde hatten sich in Nichts aufgelöst, sobald er ausgesprochen hatte, wovor sie sich beide am meisten fürchteten.
    Schließlich fragte sie: »Was ist mit Regina?«
    Er dachte eine Weile nach. »Ich glaube, wir sollten alles in die Wege leiten, den Papierkram erledigen – natürlich vorausgesetzt, daß sie überhaupt zu uns kommen will.«
    »Und wenn … wenn du nun irgendein Problem hast? Und wenn es schlimmer wird?«
    »Es wird sowieso Tage dauern, bis alles geregelt ist und wir sie mitnehmen können. Bis dahin werden die neuen

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