Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
Man. Over.« Jake. Wo zum Teufel steckten Dare und Michael? Kyle würde keine Zeit finden, um das festzustellen. Der verfrühte Angriff würde den Erfolg der Operation zwar nicht gefährden, aber es ärgerte ihn maßlos, dass die Interpol-Mannschaft sich nicht an die Instruktionen hielt, die sie bei der letzten Besprechung erhalten hatte.
Oh, verdammt… Noch mehr Schüsse, noch mehr Lichten Türen fielen ins Schloss. Schritte trommelten auf dem Schieferboden des Flurs. Gellendes Geschrei.
Völlig verwirrt rannten Monteros Soldaten im Patio durcheinander. Statt bestimmte Ziele anzuvisieren, schössen sie offenbar nur, um sich selber Mut zu machen. In Kyles Kopfhörer erklangen die leisen Befehle der Team-Kommandanten, die ihre Leute zum Hauptgebäude schickten.
Das Mossad-Team gab die Festnahme von Kensington, Sugano, Danzigger und dem Drogenspezialisten Montgomery bekannt.
Wo zum Teufel versteckten sich aber die Monteros?
Die nächsten Schüsse galten dem Haupthaus, während weitere Soldaten aus den Baracken stürmten. Aber diese Männer agierten besonnen und zielstrebig 一 kein Vergleich mit den Gorillas, die Kyle eine Woche lang auf dem Exerzierplatz beobachtet hatte.
In zwei Stunden würde der Tag anbrechen. Das Dröhnen der Hubschrauber verstärkte sich, und die Aktivitäten eskalierten, als die Soldaten aufs Geratewohl die Lichter am Himmel beschossen.
Da Kyle seinen Leuten zutraute, die Situation unter Kontrolle zu halten, ging er um den Tisch aus Koa-Akazienholz herum, roch den Gestank von schalem Zigarrenrauch, von Niedertracht und Habgier Bald würde Montero für lange, lange Zeit hinter Gittern sitzen. Und dort würde ihm sein schönes Gesicht zum Nachteil geraten. Hoffentlich schwitzt und zittert der scheinheilige Bastard vor Angst, dachte Kyle erbost und zückte seine Waffe. Inzwischen mussten Ramón und Isabella wissen, dass es keinen Ausweg gab.
In seinem Kopfhörer dröhnte der erste Aufruf zur Kapitulation. Hubschrauber glitten im Tiefflug über das Anwesen hinweg, Scheinwerfer streiften die Gebäude, eine Megafonstimme wiederholte auf Spanisch und Englisch die Aufforderung, alle Hausbewohner sollten mit erhobenen Händen herauskommen.
Überall im Hauptgebäude brannten Lampen, der Korridor wimmelte von Uniformen. Kyle wich ins Konferenzzimmer zurück, legte die Kopfhörer und die Nachtbrille ab, dann steckte er das Messer in die Lederscheide und schlenderte lässig den breiten Flur hinab. Vor der Bibliothek salutierten zwei Soldaten. Keiner hielt ihn auf, als er sie anlächelte und die Tür öffnete.
Mit einem Blick sondierte er die Lage. Am anderen Ende des Raums, im Halbschatten, stand Delanie. Und Montero direkt hinter ihr.
Scheiße.
Der Mann, der Monteros Bibliothek betrat, sah nicht so aus wie jener Kyle, von dem sie sich ein paar Stunden zuvor im Dschungel verabschiedet hatte. Das Gesicht dunkel bemalt, das Haar lose auf den Schultern, wirkte er im Lampenlicht viel unheimlicher als im finsteren Regenwald. Aber weder seine seltsame Kleidung noch die geschwärzten Wangen sandten einen Schauer über Delanies Rücken.
In seinen Augen las sie keine verborgene Zärtlichkeit, kein Mitleid, keinen Funken von Humor. Das war Kyle Wright, der Söldner. Hart gesotten, unnachgiebig, tödlich. Wie erleichtertet sie sich bei seiner Ankunft fühlte, merkte sie nur, weil ihre Schultern hinabsanken und die angehaltene Luft aus ihren Lungen wich.
Bevor er die Tür hinter sich schloss, warf er ihr einen kurzen Blick zu. »Großer Gott, musst du dich immer wieder in Schwierigkeiten bringen? « Gleichmütig entfernte er sich von der Tür. In seiner Hand schimmerte eine Furcht erregende Waffe, »Seine Soldaten überfielen uns auf dem Weg nach …«
Einen Arm um ihren Hals geschlungen, schob Montero sie zur Mitte des Raums. In der anderen Hand hielt er das Brandeisen seiner Mutter. Die Spitze war abgekühlt, glühte nicht mehr orangegelb, sondern dunkelrot. Eine falsche Bewegung, hatte er ihr versprochen, und er wurde sie versengen, bis sie ihn anflehte, ihren Hals zu brechen. Natürlich glaubte sie ihm.
»Alles okay? «, fragte Kyle. Das brutale Eis in seiner Stimme strafte die lässigen Worte Lugen.
»Eigentlich nicht ….«In ihren Ohren rauschte das Blut so heftig, dass sie die Frage kaum verstanden hatte. Sie wusste nicht genau, ob sie sich übergeben, in die Hosen machen oder einfach nur in Ohnmacht fallen wollte. Krampfhaft schluckte sie und presste die Knie zusammen, als sie die feurige
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