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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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inniger, übergroßer Liebe, waren sie noch nicht vor die Hunde gegangen und hatten sich auch nicht in alle vier Winde zerstreut.
    In ihrem Pferdeschwanz verfing sich ein Zweig, und sie blieb stehen, um ihn herauszuziehen. Hoffentlich würde Tante Pearl regelmäßig ihre Medizin schlucken und Grandpa trieb sie in Delanies Abwesenheit nicht zum Wahnsinn …
    Weiter vorn verlangsamten Ramón und die anderen ihre Schritte, umgeben von seinen Wachtposten, die alle Tarnanzüge trugen und mit Uzis bewaffnet waren. Stets kampfbereit, als könnte ein wilder Eber die Expedition für ein Smörgåsbord halten. Delanie hörte den schrillen, qualvollen Schrei eines Vogels, Blätter raschelten, während ein unsichtbares kleines Tier durch den Wald stürmte. Dann plätscherte Wasser.
    Ungläubig wandte sie sich zu Kyle. »Sind wir in den Dschungel gewandert, um zu schwimmen? Obwohl wir hinter dem Haus einen schönen, sauberen Pool von olympischen Ausmaßen haben, im Schutz eines elektrifizierten Zauns?«
    »Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Denk daran«, mahnte er und warf ihr einen bedeutsamen Blick zu.
    Die Wachtposten schoben smaragdgrüne Farnpflanzen beiseite, und Montero betrat mit seinen Gästen eine idyllische kleine Lichtung inmitten des Dschungels, die der Szenerie eines Tarzan Films glich.
    Im Halbschatten schimmerte ein märchenhafter Teich. Tiefrote Orchideen wucherten am moosbewachsenen Ufer, in der Wasserfläche spiegelten sich Dutzende korallenfarbene Schmetterlinge. Ein schmaler silbriger Bach rann über glatte grüne Felsen und speiste den Teich. Durch kristallklares Wasser sah Delanie winzige Steine auf dem sandigen Grund.
    Gegen ein Bad in diesem kühlen Wasser hätte sie nichts einzuwenden. Danach würde sie die schwüle, von schweren Düften erfüllte Luft etwas leichter ertragen.
    Als Montero mit den Fingern schnippte, schleppte einer seiner Wachtposten einen riesigen Plastikbeutel zum Ufer und legte ihn ins Moos. Montero öffnete ihn und nickte zufrieden. »Sicher wird’s euch Spaß machen. Eins meiner liebsten Amüsements in diesem Refugium … «
    Das rote Haar an den bleichen Schädel geklebt, schien sich Danzigger nicht sonderlich für die Absichten des Gastgebers zu interessieren. Offenbar bereitete ihm seine schweißnasse Kleidung viel größere Sorgen. Kensington blieb im Hintergrund und versuchte, seine Vogelscheuchen Gestalt mit dem Unterholz zu verschmelzen. In der feuchten Hitze wirkten seine schütteren blonden Albino haare fast unsichtbar. Beim Aufbruch hatte er eine Khakihose mit messerscharfen Bügelfalten und ein passendes Hemd getragen. Jetzt strotzte beides von Schweißund Grasflecken, und er sah so unglücklich aus, wie Delanie sich fühlte.
    Sie schaute zu Sugano hinüber, der sie irgendwie faszinierte. Beinahe verschwanden seine kleinen Augen zwischen prallen Fleischwülsten, während er Montero begierig anstarrte. Er trat von einem Fuß auf den anderen, als wurden seine Schuhe drücken. Oder seine Unterwäsche scheuerte auf der verschwitzten Haut.
    Willkommen im Club, Kumpel, dachte sie. In dieser Gruppe gab es niemanden, der ihr keinen Schauer über den Rücken jagte.
    Montero schnippte wieder mit den Fingern, diesmal in Delanies Richtung eine Geste, die ihren Unmut erregte. Fast hätte sie ihm erzählt, was er mit seinen Fingern machen sollte. Doch sie beherrschte sich und schenkte ihm ein albernes Lächeln. Sie ging zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm. Zwischen ihnen hing ihre sperrige Segeltuchtasche, zu ihren Füßen lag der große, geöffnete Plastikbeutel. Delanie rümpfte die Nase. Was immer da drin verwahrt wurde, stank wie die Pest. Ramón lächelte strahlend. »Übernimmst du den ersten Wurf, kleine Taube?«
    »Wurf…?«,wiederholte sie und spähte in den Beutel. Das sah eklig aus. Wie rohe Hamburger. Verständnislos schaute sie Ramón an.
    Da packte er ihre Hand und tauchte sie in die feuchte, glitschige Masse.
Igitt!
    Zwischen ihren Fingern klebte rohes, blutiges Fleisch. Sie versuchte zurückzuweichen. Aber er hielt ihr zartes Handgelenk eisern fest. Sein Blick schweifte zu Kyle hinüber, der etwas abseits an einem Baum lehnte. Leidenschaftslos verfolgte er die Ereignisse, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Schließ deine Hand,
mi paloma
«, gurrte Ramón. Tapfer biss sie die Zähne zusammen und riss ihre Faust aus dem Plastikbeutel. An ihrer Haut hingen geronnenes Fett und Fleischklumpen. Sie erschauerte, hob die Lider und starrte unverwandt auf

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