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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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hätte sie beinahe gestöhnt.

Sechs
    I sabella Montero bot ihr keineswegs die Ablenkung, die ihr vorschwebte. Aber Delanie war ohnehin viel zu nervös, um sich zu entspannen. Bevor der Keilschwanzsittich davonflog, Krächzte er ärgerlich. Das hätte sie ihm gerne nachgemacht.
    »Danke, gut«, antwortete sie etwas verspätet. Aus unerfindlichen Gründen fühlte sie sich in Isabellas Gegenwart mulmig. In einem eleganten safrangelben Leinenkleid, Seidenstrümpfen und hochhackigen Schuhen, mit goldenem Schmuck und untadelig irisiert, gab ihr die ältere Frau das Gefühl, sie wäre
tatsächlich
ein Flittchen.
    Ramóns Mutter benutzte ein schwüles, würziges Parfüm. Als sie am Tisch Platz nahm, erschien ein harter Glanz in ihren Onyx Augen. »Nach Ihrem kleinen Spaziergang sehen Sie richtig erfrischt aus«, meinte sie und musterte Delanie vom Pferdeschwanz bis zu den rot lackierten Zehennägeln.
    Hastig nahm Delanie ihre Füße vom benachbarten Sessel und versteckte sie unter ihrem eigenen. »Ja, es war sehr interessant. Schade, dass Sie nicht mitgekommen sind …«
Weil ich nämlich den dringenden Verdacht habe, das alles könnte Ihre blöde Idee gewesen sein.
    »Ich musste auf eine wichtige Lieferung warten.« Graziös faltete Isabella die langfingrigen Hände im Schoß. Im goldenen Anhänger an ihrem Hals spiegelten sich Sonnenstrahlen. »Mein Sohn hat mir erzählt, Sie seien ein besonderes Geschenk für seinen guten Freund, Dr. Wright. Offenbar mag Ramón Sie beide sehr gern.«
    Kommentarlos zuckte Delanie die Achseln.
    »Ist der Doktor gut im Bett?«, fragte Isabella und hob lasziv die Brauen.
    Delanie zuckte zusammen. »Ja, er ist ein fabelhafter Liebhaber.« War ein fabelhafter Liebhaber …
    »Einfallsreich?« Isabella sank in die Polsterung ihres Sessels zurück. »Leidenschaftlich? Kreativ?«
    »Nun, das sind sehr persönliche Fragen.« Großer Gott, was sollte das?
    Isabella schmollte. »Leider seid ihr Amerikaner nicht bereit, über natürliche, angenehme Dinge zu reden. Wir sind doch Frauen unter uns. Also dürften Sie sich bei einem solchen Thema nicht unbehaglich fühlen.«
    Zum Kotzen … »Wir sind uns fremd«, betonte Delanie. »Wo ich herkomme, wird nur im engsten Freundeskreis über Sex diskutiert. Außerdem habe ich mehr Freunde als Freundinnen.«
    »Dann müssen wir Freundschaft schließen.« Isabellas rote Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. »Hier sind wir die einzigen Frauen. Deshalb sollten wir uns verbünden und einander vertrauen.«
    Bei diesem Gedanken fühlte sich Delanie alles andere als wohl. Plötzlich wurde ihr bewusst, was Isabella soeben verraten hatte. »Gibt’s sonst keine Frauen auf der Hazienda?«, fragte sie möglichst beiläufig und nippte an ihrem Fruchtsaft. Ihr Magen drehte sich um. Wenn Ramón sie seinem »guten Freund« Kyle geschenkt hatte wem hatte er ihre Schwester geschenkt? Wann? Und wo zum Teufel steckte Lauren jetzt?
    »Nur Männer leisten meinem Sohn Gesellschaft, wenn er sich in den Bergen erholt, meine Liebe. Ihre Frauen bleiben daheim.« Seufzend beugte sich Isabella vor und tätschelte Delanies Knie. Im Gegensatz zu ihren Augen waren ihre Finger eisig. »Ich bin nur seine madre.« Beschwörend hob sie ihre Hände mit den funkelnden Ringen. »Verstehen Sie jetzt, wie dringend ich eine Freundin in dieser männlichen Bastion brauche?« Als sie aufstand und neben Delanie trat, lachte sie perlend. »Sicher werden wir beide die besten Freundinnen, mi bonita.« Sie umfasste Delanies Kinn und hob ihr Gesicht.
    Viel zu intensiv erfüllte der schwüle Parfümduft die Luft, und der abschätzende Blick der schwarzen Augen trieb das Blut in Delanies Wangen. Der sanfte Druck der langen Finger erinnerte sie beklemmend an Ramón, der zu ähnlichen Gesten neigte. Dann ließ Isabella ihr Kinn los und strich sich behutsam das Haar aus der Stirn.
    Obwohl dunstige Hitze über dem Ziegelboden des Patio flimmerte, erschauerte Delanie, während sie Ramóns Mutter hinterher sah, die ins Haus schlenderte. So wie alle Bewohner der Hazienda jagte ihr auch diese Frau kalte Angst ein.
    Von rastloser Energie erfüllt, als müsste sie jeden Moment aus der Haut fahren, rieb sie den verschwitzten Rücken an der dunkelblauen Segeltuchpolsterung ihres Sessels.
    Nach Lauren konnte sie erst wieder bei ihrem abendlichen Lauftraining suchen. Innerhalb des Zauns gab es nur mehr wenige Gebäude, die sie noch nicht inspiziert hatte. Sie berührte das aktivierte Halsband. Irgendwie musste

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