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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Gesicht, drehte sich um und trat Wasser.
    »Soll ich dich fressen?«, fragte er und grinste unverschämt.
    »Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, spucke ich dich an!«, fauchte sie und fuhr mit einem Handrucken über ihre Lippen. »Was für ein widerlicher Schuft du bist! Keine Moral, keine Prinzipien. Gar nichts!«
    »Integrität? Innerer Anstand und Ehre?« Lauter Dinge, an die er gedacht hatte, wenn er während der letzten vier Jahre in Schweiß gebadet erwacht war, in den einsamen Stunden vor dem Morgengrauen.
    »Davon verstehst du nichts.« Jetzt glühte ein anderes Feuer in ihren braunen Augen. »Hör mir gut zu, Dr. Romeo.« Ruckartig zerrte sie ihren Badeanzug über die gebräunte Brust, die er entblößt hatte. »Geh mir verdammt noch mal aus dem Weg. Rühr mich nicht an. Sprich nicht mit mir. Schau nicht einmal in meine Richtung.«
    Mit kraftvollen Zügen schwamm sie davon und zog eine weiße Schaumspur hinter sich her. Kyle fuhr mit seiner Zunge über die Unterlippe, schmeckte Blut und Reue, dann folgte er Delanie und holte sie mühelos ein. Sie hielt inne, so abrupt, dass sein Arm beinahe gegen ihren Kopf stieß.
    »Was zum Teufel …?« Widerstrebend streckte er eine Hand nach ihr aus und ließ sie sinken, als er ihr aschfahles Gesicht sah.
    »Da …«, formten ihre Lippen lautlos. Krampfhaft räusperte sie sich und holte tief Luft. »Da vorn ist was. Im Pool…«
    Kyle folgte ihrem Blick, entdeckte die v-förmigen Wellen, die sich blitzschnell bewegten, und sein Puls beschleunigte sich.
    Im nächsten Moment durchbrach der große Schlangenkopf die Wasseroberfläche, tödlich und aggressiv wie eine zielsichere Rakete.
    Nur zehn Meter entfernt. Und das Biest kam unaufhaltsam näher.
    »Großer Gott!« Kyle packte Delanies Arm. »
Beeil dich!
«

Sieben
    S o schnell wie möglich schwammen sie zurück, hinter die glitzernde Kaskade. Plötzlich erschien ihnen das Wasser so zähflüssig wie Honig. Mindestens zehn Meter trennten sie vom rettenden Beckenrand. An Kyles Seite durchpflügten Delanies Arme und Beine automatisch die Wellen. Aber sie bewegte sich zu langsam voran. Viel zu langsam.
    Die Anakonda, über fünfzehn Meter lang, glitt erstaunlich flink dahin. Dunkelgrün und schwarz gemustert, wand sich ihr muskulöser Körper geschmeidig durch den Pool. Immer näher kam sie heran. Kyle sah die elliptischen Augen. Mochte sie giftig sein oder nicht, ein Biss wurde genügen, und ihr Opfer würde in ihrem unbarmherzigen Würgegriff einen qualvollen Tod erleiden.
    Obwohl Delanie protestierte, warf er sie auf den Rücken. Mit fast übermenschlicher Kraft zerrte er sie zum Beckenrand und hob sie auf den heißen Fels. Sekunden später kletterte er aus dem Wasser.
    In ihren Augen las er eiskalte Angst. Er half ihr auf die Beine, drehte sich um und stellte fest, dass sie der Katastrophe nur knapp entronnen waren. Wie hypnotisiert beobachteten sie die Riesenschlange, die anmutig unter dem Wasserfall verschwand.
    »Ein aufregender Tag, nicht wahr?«, bemerkte Kyle trocken und wrang das Wasser aus seinem Haar. Dann band er es im Nacken zusammen, mit der Kordel, die er aus dem Gurtband seiner Badehose gezogen hatte.
    »So kann man’s nennen«, stimmte Delanie zu und rieb sich die Arme. Trotz der Hitze fröstelte sie. »Wenn ich daheim bin, verlange ich Schadenersatz von meinem Reisebüro.«
    Allmählich verebbte das Adrenalin in seinen Adern. Auch er fror bis auf die Knochen. Noch nie hatte er solche Angst empfunden. Und das bedeutete eine ganze Menge.
    Unter diesen Umständen konnte er nicht bis morgen warten, um Delanie aus Monteros Reichweite zu entfernen. Wenn er unentwegt um ihr Leben bangen müsste, hätte er in all den Jahren umsonst so geduldig und gewissenhaft seine Vorbereitungen getroffen.
    Nur seine Geduld hatte ihm geholfen, so lange durchzuhalten. Bisher war sie auch nötig gewesen. Aber jetzt? Nicht nur zwei Menschenleben wurden bedroht. Das durfte er nicht vergessen. Und deshalb würde er seine nächsten Maßnahmen sorgsam abwägen.
    Ganz egal, welches Entsetzen Delanie verspürte unabhängig von seiner Angst um ihre Sicherheit.
    »Wie kann eine Anakonda in den Pool geraten?«, fragte sie und starrte aufs Wasser. »Da gibt’s einen Jungen, der ihn regelmäßig reinigt und nach Schlangen sucht.«
    Kyle bezwang den Impuls, tröstend über ihren Rücken zu streichen. Er hoffte, das entnervende Abenteuer würde ihm zusammen mit seinem rüden Verführungsversuch einen Vorteil verschaffen.

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