Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
sich gegen seine Brust. Als er sie losließ, glitt sie von seinem Schoß hinab, auf ihren eigenen Sitz.
»Du etwa nicht?« Er lehnte sich in die Ecke zwischen seiner Rückenlehne und der Tür und musterte Delanie mit diesen unheimlichen Augen, denen nichts zu entgehen schien. »Ein paar Minuten lang lässt du dich trösten, bevor du wieder das Superweib spielen musst. Kein Wunder, dass du deine Antazida wie Bonbons schluckst.« Sein Blick war schmerzlich direkt. »Mit der Zeit wird’s dich umbringen. Hast du niemals in deinem Leben irgendjemanden gebraucht? Oder hattest du immer alles selber unter Kontrolle? «
»Verzeih mir, aber es ist das gute Recht einer Frau, Nein zu sagen. « Wieder einmal musste sie nach Atem ringen. »Und zu deiner Information, ich brauche keinen Trost. Außerdem bin ich nicht verfügbar falls du dir mit ein bisschen Sex die Zeit vertreiben willst, bis es zu regnen aufhört. « Die Arme vor der Brust verschränkt, starrte sie durch das zersprungene Seitenfenster. Alles da draußen wirkte verzerrt. »Noch was«, erklärte sie der verhassten, nassen grünen Welt, »du hast dein Quantum schon gekriegt. Sogar noch mehr.«
»Hattest du mir ein Quantum zugestanden? «, fragte er lachend.
Nun begann ihr Blutdruck wieder zu steigen. »Verdammt, Kyle …«
»So kann’s nicht weitergehen«, sagte er beinahe zu sich selbst, umfasste ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich herum. Ganz sanft, aber unerbittlich.
Diesmal fiel es ihr nicht schwer, seine harte Miene zu deuten. Ärger und typisch männlicher Frust. »Hoffentlich brauchst du deine rechte Hand nicht für irgendetwas Wichtiges«, bemerkte sie honigsüß. »Weil ich nämlich gleich reinbeißen werde. «
»Bist du wirklich so blutrünstig? « Bevor er seine Hand zurückzog, strich er eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Übrigens, Caesar Palacios ist nicht tot. «
Verwundert runzelte sie die Stirn. »Hast du das den Jungs erzählt, die dich abknallen wollten? «
Als versuchte er um himmlischen Beistand zu bitten, schaute er nach oben. »Ich bin nicht der Mann, für den du mich hältst. « Offenbar wählte er seine Worte sehr sorgfältig.
»Kein Abschaum? «, fragte sie bissig. »Kein Drogendealer und Meuchelmörder?«
»Für Montero arbeite ich nur zum Schein. In Wirklichkeit engagiere ich mich seit zehn Jahren für eine internationale Antiterrororganisation namens T-FLAC. «
»Ach, tatsächlich? Und warum hast du mir erzählt, du seist ein Arzt? «
»Das bin ich. Wie ich bereits erwähnt habe, war ich viel junger als meine Kommilitonen. Mit knapp zwanzig beendete ich meine Assistenzzeit in einem Krankenhaus. Niemand wollte ein Kind als Arzt akzeptieren. Also wartete ich, Dis mein Gesicht alt genug aussehen würde, so dass ich Medizin praktizieren konnte, ging in die Forschung und spezialisierte mich auf Epidemiologie. «
Verdutzt hob sie die Brauen.
»Ich erforsche ansteckende Krankheiten«, fuhr er fort. »Auf freiberuflicher Basis. In Japan befasste ich mich 一 von der Commonwealth-Entwicklungsgesellschaft in Atlanta beauftragt 一 mit dem Giftgas Sarin, das die militante AumShinn-Kyo-Sekte anwandte. Damals engagierte mich die T-FLAC. Die Terroristen benutzen immer öfter biochemische Waffen. Leider sind ihre Labors verdammt schwer aufzuspüren und zu identifizieren. Genauso gut könnten es legitime medizinische Labors sein. Auf Grund meiner Ausbildung war ich der richtige Mann für diesen Job. «
Mit schmalen Augen starrte sie ihn an. »Also bist du ein guter Junge. Und du bist nie auf die Idee gekommen, mich in diese interessanten Fakten einzuweihen? «
Kyle seufzte, und sie fragte sich, ob er seinen Lachreiz bezwang oder den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung aufbot. »Hast du’s nicht vorgezogen, mich für 一 wie hast du’s ausgedruckt? Abschaum zu halten? Pur einen Drogendealer und Meuchelmörder? «
»Sagst du jetzt die Wahrheit? «
»Wenn du dich recht entsinnst, haben wir vor vier Jahren keine Zeit mit
Gesprächen
verschwendet. Und auf dem Izquierdo wusste ich nicht, welche Rolle du in Monteros Drama spielst. Wärst du das Flittchen gewesen, das du so meisterhaft dargestellt hast, musste ich befürchten, meine mühsam aufgebaute Tarnung würde auffliegen. «
»Was hat das alles mit Montero zu tun? Ich dachte, er handelt mit Drogen. «
»Das stimmt. Aber sein Plan, mittels biochemischer Waffen die Weltherrschaft zu erringen, macht ihm viel größeren Spaß. Jetzt setzt er seine ganze Hoffnung in das
Weitere Kostenlose Bücher