Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
Pockenvirus. Das ist nur der Anfang. «
Entsetzt griff sie an ihre Kehle. »Heiliger Himmel…«
»Keine andere Waffe würde ein paar Millionen Menschenleben schneller vernichten. Und Montero ist fest entschlossen, die finanzielle Macht an sich zu reißen, die ihm das Virus verschaffen würde. Kurz bevor wir beide uns in San Francisco kennen lernten, gab er mir den Auftrag, das Pockenvirus in gewaltigen Mengen zu produzieren. Das will er auf dem Weltmarkt verkaufen. Am Donnerstag soll die erste Fracht abtransportiert werden. Dafür kriegt er ein Vermögen. Danach kann’s jeder erwerben, der genug Geld besitzt. Ramóns Telefon wird keine Sekunde lang still stehen. «
»Aber wer…?«
»Krieg führende Nationen werden Unsummen zahlen, um ihre Raketen mit tödlichen Viren zu füllen. Wenn die Geschosse über einer Stadt detonieren, breiten sich die Pockenviren blitzschnell und effizient aus. Ganze Völker könnten ausgelöscht werden. «
»Verrückter Bastard…«,wisperte Delanie, zutiefst erschüttert. »Wäre es nicht einfacher, konventionelle Bomben einzusetzen? «
»Die Viren lassen sich billiger produzieren und sie zerstören weder Gebäude noch Pflanzen. Um eine ähnlich wirksame Nukleartechnologie müssten sich die Wissenschaftler ein paar hundert Jahre lang die Köpfe zerbrechen. Außerdem würde es viele Milliarden Dollar verschlingen. Montero verfügt bereits über hochmoderne pharmazeutische Labors. Also braucht er nur noch mich, ein bisschen Geld und ein paar Monate. «
»Warum gibst du vor, einem so niederträchtigen Verbrecher zu helfen? «
»Wäre ich nicht dazu bereit gewesen, hätte er sich an jemand anderen gewandt. Und da ich einsame Spitze auf diesem Fachgebiet bin 一 was ich ohne falsche Bescheidenheit behaupten darf -, wusste ich, er würde an mich herantreten. Damit hat die T-FLAC gerechnet. «
Geistesabwesend starrte Delanie vor sich hin. »Deshalb wolltest du mich also von da oben wegbringen. «
»Genau.«
»Verdammt, Kyle …« Sie biss sich in die Lippen. »Tut mir Leid, dass du so viel Ärger mit mir hast. Wäre ich informiert gewesen … Irgendwie bin ich’s gewöhnt, alles unter Kontrolle zu haben. «
»
Irgendwie?
«, wiederholte er grinsend.
Verzweifelt beugte sie sich vor. »Weißt du, wo Lauren ist, Kyle? Wird sie auf der Hazienda für ein schreckliches Experiment benutzt? «
Beruhigend legte er eine Hand auf ihre Finger, die sie im Schoß ineinander geschlungen hatte. »Bis jetzt habe ich nichts von ihr gesehen oder gehört. Wäre sie auf dem Izquierdo, hätte Montero sicher damit geprahlt. Wenn meine Leute hier eintreffen, werden sie nach deiner Schwester fahnden. Das schwöre ich dir. Sollte sie sich tatsächlich in der Nähe von San Cristobal aufhalten, wird ihr nichts passieren. Wenn sie sich woanders befindet, suchen wir sie gemeinsam, sobald das alles vorbei ist. «
»Und wann wird’s so weit sein? «
»Am Samstag.«
»Noch vier Tage. O Gott. In der Zwischenzeit könnte ihr so viel zustoßen. «
»Allerdings.« Kyle nahm kein Blatt vor den Mund. »Aber falls ich sie nicht vor der Razzia aufspüre, sind mir die Hände gebunden. «
Um Himmels willen - Lauren …
»Wenn wir das Gewitter überstanden haben, bringe ich dich in die Stadt zurück. Einer meiner Männer fährt dich zum Flughafen. Und nachdem alles überstanden ist, hörst du von mir. Zu Hause.«
»Zu Hause?«
»In Sacramento.«
»Darf ich nicht in San Cristobal warten? Bitte, Kyle.«
Er zögerte etwas zu lange. »Okay.« Resignierend strich er über sein Kinn.
»Für mich zählt nur Lauren. «
»Und deine eigene Sicherheit? Willst du dich unentwegt für andere aufopfern? Ist das dein Lebensinhalt? «
»Jedenfalls kam ich hierher, um meine Schwester zu finden. «
»Und wie kannst du ihr helfen, wenn du tot bist? «
»Ich werde nicht sterben. «
»Wie tröstlich muss es sein, so viel Selbstvertrauen aufzubringen …«
»Vorhin hast du versprochen, du würdest mir helfen, meine Schwester aufzustöbern. Ich nehme dich beim Wort. « Keine Sekunde lang glaubte sie, er würde Laurens Wohl über seinen Job stellen. Wenn er tatsächlich die Wahrheit sagte, war diese Mission natürlich wesentlich wichtiger als das Schicksal einer jungen Frau, die er nicht einmal kannte. Delanie wurde sich nicht auf einen Mann verlassen, der genauso mühelos log, wie er sich die Zahne putzte. »Ich bestehe nicht darauf, dich auf die Hazienda zu begleiten denn das wäre nicht nur dumm, sondern sinnlos. Aber ich
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