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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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nach dem Dorn der Schnalle, die Finger steif vom N2O und von seiner panischen Sorge. Vorsichtig schob er das dünne Metall zwischen die Tür und den Rahmen und hörte die Zuhaltung klicken.
    Entschlossen widerstand er der Versuchung, aus seinem Gefängnis zu stürmen, öffnete die Tür nur einen Spaltbreit und spähte hindurch.
    Nach ein paar Sekunden betrat er erleichtert einen breiten, menschenleeren Korridor, saugte die frische Luft tief in seine Lungen und blieb stehen, um zu lauschen.
    Schritte. Zwei Männer näherten sich. Nach ihrem Gang zu urteilen, schleppten sie irgendetwas Schweres.
    Hastig kehrte Kyle ins Zimmer zurück, schloss die Tür und drückte sich an die Wand. Jetzt kam es aufs richtige Timing an. Die Schritte hielten inne, ein Schlüssel klirrte, die Tür flog auf. Aus dem Flur strömte Licht in die Finsternis.
    Kyle hatte nur Augen für Delanie, die zwei Soldaten kurzerhand vor seine Füße warfen, wie einen Müllsack.
    Noch bevor die Tür wieder geschlossen wurde, hob er den schlaffen Körper hoch und legte ihn aufs Bett. Dann schaltete er die Nachttischlampe ein, setzte sich zu Delanie 一 und erschauerte, als er in ihr leichenblasses Gesicht starrte. Die Augen waren geöffnet.
    Blicklos. Völlig leer Dunkel umschattet.
    Über die linke Wange zog sich ein roter Striemen, am Hals schimmerte der vertraute goldene Schmuck.
    »Um Himmels willen«, stöhnte Kyle, »was hat er dir angetan, Dschungel Girl? «
    Keine Antwort.
    Noch in seinem nächsten Leben würde ihn die Gewissheit quälen, dass Montero sie mit seinen schmutzigen Fingern angefasst und irgendwie verletzt hatte.
    Kyle fühlte ihr den schwachen Puls. Kaum merklich hob und senkte sich ihre Brust unter dünner blauer Baumwolle. Als er seine Hand vor ihren Augen umherschwenkte, rief er keine Reaktion hervor. Verzweifelt berührte er ihre eisige Wange. »Komm schon, Schätzchen, wach auf! «
    Widerstrebend zog er seine Finger zurück. Für Schuldgefühle oder Reue fehlte ihm die Zeit. Nun musste er möglichst schnell herausfinden, was sie in diesen beängstigenden Zustand versetzt hatte. Drogen, war sein erster Gedanke. Prüfend betrachtete er ihre Pupillen. Fast normal.
    Er schaute sich um. Brandy, Whiskey irgendwas, das Delanie in die Wirklichkeit zurückholen würde … Schließlich entschied er sich für Wasser. Er stand auf, ergriff den Krug und füllte einen Plastik Becher, den er auf den Nachttisch stellte. »Verdammt, komm zu dir! «, flehte er und schüttelte sie. »Du jagst mir kalte Angst ein. « Endlich flatterten ihre Lider. »So ist’s gut, Dschungel Girl. Wach auf 一 du schaffst es.« Desorientiert blinzelte sie, und sein ermunterndes Lächeln gefror, als sie ihn ausdruckslos anstarrte.
    »Ky…«, keuchte sie. Blindlings tastete sie nach ihm. Ihre Fingerspitzen fanden seinen Arm, zitternd umklammerte sie seine Hand und presste sie an ihr Gesicht.
    Mit seiner anderen Hand hielt er ihr den Becher an die Lippen. Durstig trank sie das lauwarme Wasser. Alle seine Nerven schienen zu vibrieren. »Was haben sie dir angetan? « Wie automatische Garagentüren schlössen sich ihre Lider. »O nein, Lady. Später darfst du schlafen. Schau mich an. Sofort!«
    Zögernd gehorchte sie. Über seinen Wangenknochen schien sich die Haut unnatürlich zu spannen, seine hellgrünen Augen wirkten hohl. Sie fühlte sich albern und unfähig und runzelte die Stirn, weil sie einfach nicht wusste, was…
    Und dann rang sie nach Luft und biss in ihre Unterlippe, weil der Schmerz mit aller Macht zurückkehrte. Brennend. Brutal. Gnadenlos. Stechend und wellenförmig strömte er durch eines ihrer Beine nach oben, im selben Rhythmus wie ihre rasenden Herzschläge. Das Bedürfnis zu schreien, ließ ihre Stimmbänder anschwellen.
    Plötzlich schrie sie 一 und schrie 一 und schrie.
    Kyle setzte sich zu ihr aufs Bett. Ans Kopfteil gelehnt, nahm er sie wortlos in die Arme und zog sie an seine Brust. Ihr Atem stockte. In ihrem Innern schien ein Feuerball zu bersten. Unkontrolliert begann sie zu weinen und bebte wie ein Kind, das sich vor seinem eigenen Schluchzen fürchtete.
    »Pst …« Kyle legte ihren Kopf an seine Schulter, streichelte ihr Haar, wiegte sie hin und her. »Pst, Schätzchen …«
    Als sie die Augen zusammenkniff, sah sie Isabella vor sich. Von heftiger Übelkeit befallen, krampfte sich ihr Magen zusammen. Verzweifelt schluckte sie bittere Galle hinunter und wehrte sich gegen Kyles Umarmung. Aber er hielt sie eisern fest und drückt sie an sein

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