Das versteckte Experiment (German Edition)
etwas gewünscht?“, fragte Jan.
„Klar!“
„Was denn?“
„Aber das darf man doch nicht sagen – und du?“
„Ich habe mir gewünscht, dass ich dich noch oft wiedersehen werde.“
„Obwohl du deinen Wunsch verraten hast, wird er sicher in Erfüllung gehen!“
Jan spürte, wie Sintjas Daumen streichelnd über seinen Handrücken glitt.
Zurück in seinem Zimmer, suchte sich Jan einen Platz neben seiner Katze. Sie hatte sich auf der Couch breitgemacht. Jan hatte den Wunsch, sein Glück mit Mausi zu teilen. Liebe und Geborgenheit mochte auch sie in diesem Moment sicher empfinden. Sie hatte auch keine Probleme, ihre Gefühlsregungen zu zeigen, was sie spontan durch lautes Schnurren bewies. Nun, das Schnurren würde Jan wohl nicht mehr erlernen. Aber warum war es so schwer, anderen Menschen gegenüber Gefühle zuzulassen und auszudrücken? Als er jetzt hier so auf der Couch lag, fiel ihm vieles ein, was er Sintja gerne gesagt hätte.
Endlich Ferien, kein Wecker, kein Stress, keine dummen Fragen, die große Freiheit war ausgebrochen. Jan hatte sich für die Ferien nichts Bestimmtes vorgenommen. Er liebte es, jeweils ganz spontan zu entscheiden, wie er den Tag gestaltete. Leider würde er Sintja zwei Wochen nicht sehen können, da sie mit ihren Eltern nach Frankreich fahren wollte.
An diesem Morgen hatte er so lange geschlafen, bis die Sonne auf seine geschlossenen Augenlider schien. Bunte Schlieren tanzten von unten nach oben und von einer Seite zur anderen. Jan öffnete die Augen, schloss sie jedoch direkt wieder. Die Sonne nervte. Er drehte sich zur Seite und nickte wieder für einige Sekunden ein. Die Sonne folgte seiner Bewegung und lachte ihn freundlich an. „Steh auf, Jan, der Tag ist viel zu schön, um ihn zu verschlafen!“, hörte er sie sagen.
Jan wachte auf. Hart gegen sich selbst sprang er entschlossen aus dem Bett. Noch etwas benommen ging er mit halb geschlossenen Augen ins Bad. Er hörte, wie Mausi in der Katzensprache ihr zweites Frühstück einforderte, und fühlte, wie ihr weiches Fell um seine nackten Beine strich. In der Tür zum Bad blieb die Katze stehen. Nichts würde sie bewegen, über diese Schwelle zu gehen, nicht einmal der Hunger. Nass war es dort und fürchterlich nasses Wasser hatte sie einmal völlig unvorbereitet in der Dusche getroffen, als sie Jan gefolgt war und ihn spielerisch in die Zehen gebissen hatte.
Als Jan endlich fertig war, zeigte sie ihm den Weg in die Küche, wo ihr Futternapf stand. Jan wollte in Ruhe frühstücken und gab ihr reichlich von ihrem Lieblingsfutter, in der Hoffnung, dass sie den Tag mit einem Verdauungsschlaf verbringen würde. Der Rest der Familie war ausgeflogen. Jan kochte sich einen starken Kaffee, taute zwei Brötchen in der Mikrowelle auf und setzte sich an den Tisch im Esszimmer. Mit der Fernbedienung schaltete er den Fernseher an. Nachdem er sich durch die verschiedenen Programme gezappt hatte, blieb er an einem Bericht über Ufos hängen. Der Bericht schilderte den Fall Rosswell im Juli 1947. Neben den Überresten des abgestürzten Raumschiffs wurden angeblich tote sowie ein lebendes außerirdisches Wesen gefunden. Es wurden Zeichnungen der Außerirdischen gezeigt, die nach Zeugenaussagen angefertigt worden waren. Die Wesen waren sehr klein, mit großen Köpfen, kleinen Nasen, Ohren und Mündern. Jan verfolgte den Bericht sehr interessiert. Es kamen verschiedene Augenzeugen zu Wort, die keinen Zweifel daran ließen, dass die Alien tatsächlich die Erde besucht hatten und die US-Regierung den Zwischenfall zu vertuschen versuchte. „Gibt es nun Ufos oder gibt es sie nicht?“ fragte sich Jan. Natürlich, Christine war offenbar überzeugt von der Existenz außerirdischen Lebens. Ja, Christine, allwissend war sie sicher auch nicht.
Aber interessant wäre es schon, was sie dazu sagen würde, dachte Jan. Er sah sich die vollständige Sendung an, schaltete dann das Fernsehgerät aus und ging, ohne das zweite pappige Brötchen anzurühren, in sein Zimmer. Mausi lag vollständig ausgestreckt auf der Computertastatur. Sie schien nicht nur 20 cm länger geworden zu sein, sondern auch an Umfang beträchtlich zugelegt zu haben. Das üppige zweite Frühstück lag ihr sicher schwer im Magen.
„Hey, du Stinktier, such dir einen anderen Platz!“, flüsterte Jan ihr ins Ohr.
Mausi zuckte zweimal mit dem angesprochenen Ohr, machte aber ansonsten keine Anstalten, auf Jans Wunsch einzugehen. Jan schaltete den Computer ein, in der Hoffnung, dass
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