Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
rauchten.
    »Und du hast es entdeckt.«
    »Der Hausmeister hat es auch bemerkt.«
    »Warum hat er dann nichts unternommen?« Sie nahm einen Zug von ihrer Zigarette. »Warum hat er es nicht eher gemeldet?«
    »Das kann ich doch nicht wissen. Er ist alt. Alte Männer sind feige.«
    Sie lachte, legte die Zigarette ab und trank wieder vom Kakao. Was für eine Kombination. Wenn sie Espresso getrunken hätte, hätte er es verstanden, aber Glimmstengel und Kakao? Er trank Espresso, einen doppelten. Der schmeckte abscheulich. Und viel war in der Tasse auch nicht drin.
    »Was meinst du, was sie gefunden haben, als sie reinkamen?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung.«
    »Es muss ja was ganz Schreckliches gewesen sein.« »Ein totes Ehepaar«, sagte er. »Es gibt nur noch eine Sache, die ist noch schlimmer.« »Was?«
    »Ein lebendes Ehepaar.«
    Sie grinste ein bisschen, sah aber, dass er nicht mal lächelte. Vielleicht war das gar kein Witz. Sie wusste, was er früher durchgemacht hatte und wie es ihm immer noch ging. Sie tastete nach seiner Hand, dabei stieß sie mit ihrer anderen Hand gegen die Zigarette und verbrannte sich.
    »Aua.«
    »Das passiert einem, wenn man diesen Scheiß mitmacht.«
    Sie strich über den Finger und pustete.
    »Verdammt, tut das weh.«
    »Zeit, mit dem Rauchen aufzuhören.«
    »Ich hab ja kaum damit angefangen.«
    »Die sahen wahrscheinlich noch schlimmer aus als in Scream 3«, sagte er. »Wie meinst du?«
    »Halloween. Ich glaub, das war eine Art Halloween in der Wohnung oder so.« »Wie meinst du das?«
    »Mensch Maria... Ausnahmsweise hab ich Zeitungen gelesen. Ich hab schließlich ein besonderes Interesse an der Sache und erwarte doch, dass die Polizei ein bisschen erzählt, was sie da gefunden hat. Kannst du mir folgen?«
    »Nein.«
    »Aber es steht nichts drin. Nicht, was passiert ist oder wie es passiert ist oder so. Das finde ich echt verdächtig.«
    »Na und, man erfährt doch nie besonders viel, oder?«
    »Liest du regelmäßig Zeitung?«
    »Ich les das Fernsehprogramm.«
    »Kapierst du überhaupt, wovon ich rede?«
    »Du meinst, sie halten... irgendwas zurück, weil es besonders schrecklich da drinnen war?«
    »Ja. Das ist meine Vermutung. Je weniger die sagen, um so schrecklicher war's.« Er trank den letzten Tropfen kalten Espresso und zog eine Grimasse. »The less the more.«
    »Das ist hart.«
    »Da ist noch etwas.«
    »Ja?«
    »Vielleicht weiß ich, welche Metal-Band sie da drinnen gespielt haben.«

20
    Sie waren drei Autos dahinter, und Morelius sah den Volvo bei Rot über die Ampel fahren. Dreckige Windschutzscheibe, sonst wäre das wohl nicht passiert. Die Leute sollten ihre Autos besser pflegen.
    »Wir stellen ihn unter der Brücke«, sagte Bartram.
    Sie zogen an den Autos vorbei, die vor der Ampel hielten, und winkten den Volvo auf den Parkplatz der Shell-Tankstelle. Der Fahrer wartete, als sie zu ihm kamen, jeder von einer Seite. Er war allein im Wagen und drehte die verschmutzte Seitenscheibe herunter, als Morelius sich näherte. Es war ein Mann in seinem Alter.
    »Darf ich mal Ihren Führerschein sehen?«
    Der junge Mann zog seine Brieftasche aus der Innentasche seiner Jacke und nahm den Führerschein zwischen mehreren anderen Plastikkarten hervor. Er trug einen dicken Pullover und eine Windjacke. Brille und dünne zurückgekämmte Haare. Er wirkte nervös, wäre ja auch komisch, wenn es anders gewesen wäre. Morelius nahm keinen Alkoholgeruch wahr.
    »Das war ein bisschen zu schnell dahinten.« »Ich weiß.«
    »Bei Rot muss man halten.«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich hab gedacht, ich würde es noch bei Gelb schaffen.« Er sah Morelius an. »Man schafft es meistens bei Gelb.«
    »Kommt drauf an«, sagte Morelius. »Hatten Sie es eilig?«
    »Ich bin spät dran, sehr spät sogar. Sie haben sogar schon angerufen vom Kindergarten.« Wieder sah er Morelius an, aber nicht flehend. »Sogar das«, wiederholte er.
    Morelius schien es, als ob Bartram schnaubte wie bei einem Lachen.
    »Es stimmt«, sagte der Mann. »Der Kindergarten ist in Fräntorp«, fügte er wie eine Art Versicherung hinzu. »Ich kann anrufen«, fuhr er fort und nickte zum Handy, das oberhalb vom Armaturenbrett befestigt war.
    »Das ist nicht nötig«, sagte Morelius und gab ihm den Führerschein zurück. »Aber fahren Sie nicht noch mal bei Rot über die Ampel.«
    Der Mann nahm den Führerschein entgegen und sah ihn an, als könnte er sich jede Sekunde in einen Haftbefehl verwandeln.
    »Ehh... dann kommt also

Weitere Kostenlose Bücher