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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ich, aber ich wollte dich fragen, ob du und Angela nicht morgen Abend zu mir kommen wollt? Morgen ist Freitag.«
    »Ich werde sie fragen.«
    »Und wie geht's dir?«
    »Tja... bin da mit diesem Fall...«
    »Ich hab's gelesen. Ein Ehepaar in der Vasastan.«
    »Da haben sie gewohnt, ja.«
    »Und nur wenige Türen von dir entfernt.«
    »Erinnere mich nicht daran. Und vor allen Dingen nicht Angela.«
    »Ich pass schon auf. Mama hat übrigens eben angerufen.« »Wie geht es ihr?«
    »Sie scheint stark zu sein. Tatsächlich stärker, als ich gedacht habe.«
    »Was macht sie?«
    »Offensichtlich öffnet sie sich jetzt mehr nach draußen und trifft häufiger Bekannte da unten.«
    »Das ist gut.«
    »Zu Weihnachten kommt sie nach Hause.« »Hat sie das gesagt?« »Schon so gut wie.«
    »Dann muss ich wohl Tanqueray kaufen.«
    Er hörte eine Pause und wusste, worüber sie jetzt reden würde. Er hatte sich gefragt, wann er selbst davon sprechen würde.
    »Heute Nacht hab ich von Papa geträumt«, sagte sie. »Er kam aus einem Wäldchen, es war Sommer, so ein ganz greller Sonnenschein, weißt du.« »War er allein?«
    »Ich weiß nicht. Dann bin ich aufgewacht, glaub ich. Übrigens... er war jünger... so alt wie wir jetzt ungefähr. Ich erinnere mich, dass ich es seinem Gesicht angesehen habe. Ist das nicht komisch?«
    »Ich weiß nicht. Es ist doch nicht überraschend, von ihm zu träumen. Ich hab auch schon so was geträumt.«
    Der Messerstecher hatte sich beruhigt, als sie ankamen. Er war sogar so ruhig, dass er am Boden lag. Morelius bückte sich. »Er ist doch nicht tot?« Er sah zu Bartram auf. »Koma, glaub ich. Ein GHBler.« »Da kommt der Krankenwagen.«
    »Ich hab gesagt, dass sie auch einen Krankenwagen rufen sollen«, sagte ein jüngerer Mann, der immer noch mit dem Handy dastand.
    »Haben Sie das gemeldet? Okay. Was ist passiert?«
    »Er hat mit dem Messer um sich gestochen und ist hinter jemandem hergejagt, als wir hier hielten. Ich saß im Wagen und bin rausgesprungen und hab ihm ein Bein gestellt.«
    »Und dann?«
    »Er wollte sich aufrichten, aber wir waren zu mehreren und haben ihn festgehalten.«
    »Wo ist das Messer?«
    »Er hat es fallen lassen. Da liegt es«, sagte der junge Mann und zeigte auf den Bürgersteig. Es lag genau zwischen Trottoir und Fahrbahn.
    »Ist jemand verletzt worden? Im Straßenbahnwagen oder hier draußen?«
    »Nein. Höchstens er selber.« »Wen hat er denn gejagt?«
    Sie waren zur Seite gegangen, als die Leute aus dem Krankenwagen mit der Tragbahre kamen und den Mann rasch untersuchten, der immer noch leblos dalag.
    »Wahrscheinlich GHB«, sagte Morelius.
    Der Mann wurde auf die Trage gehoben und zum Krankenwagen gebracht. Morelius wandte sich wieder an den Helden und wiederholte seine Frage.
    »Er hat also jemanden gejagt?«
    »Ich kann's nicht sagen. Es schien so, aber wenn er... na ja, bedröhnt ist... «
    »Es war also keine bestimmte Person?«
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Winter hatte sich eine Tasse Kaffee geholt und kam zurück. Es schneite wieder. Der Dezember war noch nicht da, aber es war Winter. Zehn Zentimeter Schnee, und er wusste, dass er liegen bleiben würde über die Festtage. Die neue Zeit. Er atmete aus, atmete kräftig ein, atmete wieder aus.
    So war es noch nie gewesen. Er verlor die Konzentration, fing sie wieder ein, verlor sie wieder. Er dachte an den Vater, an Angela, an ihr Kind, an die Mutter, die Schwester, wieder an den Fall, an das Telefon, das klingelte, wieder an Angela. An Alicia.
    Möllerström kam mit den neuen Fotos. Winter hatte alle sehen wollen. Sie waren aus jedem erdenklichen Blickwinkel aufgenommen.
    Von vorn war nicht mehr als die dornige Halskette zu sehen. Von der Seite das gleiche.
    Von hinten konnte man es sehen, wenn man es wusste. Da passte etwas nicht zusammen, da war eine andere Balance. Um das auszuführen, hat es Kraft bedurft, hatte Pia gesagt. Sie war Gerichtsmedizinerin und wusste, wovon sie sprach. Sogar sie war blass gewesen. Und dann das mit der Balance.
    Es gab keine anderen Fingerabdrücke außer ihren eigenen. Wir haben es rund um die Augen besonders sorgfältig überprüft, hatte Beier gesagt. Der Kollege von der Technik hatte genervt ausgesehen. Und erstaunt. Als ob selbst das Gefühl hatte, hier mit etwas Unwirklichem konfrontiert zu werden.
    Die Frage war dennoch immer die gleiche: Warum? Warum hatte er es getan?
    Winter versuchte noch einmal, alle Fotos durchzusehen. Das Schlimmste war das schräg von der Seite

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