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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Kraft und Wärme zu entziehen. Covenant war zumute, als würden ihm die Knochen mit Eis gefüllt. Bald konnte er kaum noch den Kopf über Wasser halten, sich beinahe nicht mehr ans Holz klammern.
    Doch indem der Fluß anschwoll, verlief sich die Turbulenz seiner Oberfläche allmählich. Die Strömung verlangsamte sich nicht, aber das Anschwellen der Wassermassen verminderte die Aufwühlwirkung, die die Unregelmäßigkeit des Flußbetts und des Ufers hatten. Das Floß ließ sich nach und nach leichter lenken. Auf Sunders Veranlassung ging das Trio dazu über, daß sich der Reihe nach – und um dagegen vorzubeugen, daß ihre Erschöpfung in eine Krise mündete – abwechselnd einer von ihnen auf dem Floß ausstreckte und ausruhte, während die zwei anderen es steuerten. Später erwies das Wasser sich als trinkbar. Nach dem Trinken blieben zwischen Covenants Zähnen Sandkörner zurück; doch Regen und langsame Beruhigung der Fluten minderten mit der Zeit die Lehmigkeit des Wassers, klärten den Mithil.
    Mehrmals hörte Covenant dumpfe Schläge dröhnen, als fände irgendwo ein Artillerieduell statt. Um Donner handelte es sich jedoch nicht; keine Blitze traten auf. Dennoch durchdrang das Krachen das laute Rauschen des Regens.
    Plötzlich zerriß ein scharfes Bersten die Luft. Ein ungeheurer Schatten schwebte über Covenant. Im letzten Moment entfernte die Strömung das Floß aus der Gefahrenzone unter einem im Niederbrechen begriffenen, immensen Baum. Zu hoch für seine Wurzeln, durch die Stärke des Unwetters aus dem unsicheren Gleichgewicht gebracht, hatte der Baum seinen Halt in der Erde verloren und war quer über den Fluß gestürzt. Nun hörte Covenant das gleiche Krachen überall, nah und fern. Der Mithil durchquerte eine Region riesenwüchsiger, titanischer Bäume; der Tumult ihrer Zerstörung knallte und dröhnte unablässig. Covenant befürchtete, einer davon werde das Floß treffen oder den Flußlauf blockieren. Aber nichts dergleichen geschah. Die Bäume, die in den Mithil fielen, verstopften ihn zwar, bildeten allerdings kein Hindernis für die Strömung. Und dann wich der Lärm, mit dem ihre Vernichtung ablief, hinter dem Floß zurück, indem der Mithil jene Gegend verließ.
    Weiter fiel in solchem Maße wolkenbruchartiger Regen, als sei der Himmel selbst niedergebrochen. Covenant setzte sich ans rückwärtige Ende des Gefährts und benutzte das Gewicht seiner Stiefel, um den Kurs, auf dem das Floß einherschwamm, etwas stabilisieren zu helfen. Von der Kälte halb gelähmt, durchfuhren er und seine Begleiter einen Tag, der keine Dauer und kein Ende zu haben schien. Als der Regen nachzulassen begann, vermochte nicht einmal diese Tatsache Covenant aus seiner hartnäckigen Erstarrung zu lösen. Während die Wolken aus dem Westen zurückwichen, einen klaren abendlichen Himmel enthüllten, glotzte er hinauf in die Weite, als spräche sie zu ihm in einer Sprache, die ihm fremd geworden war. Zusammen lenkte das Trio, indem es sich auf dem Floß hin- und herwarf wie sterbende Fische, das Gefährt zum Ufer, kroch aus dem Wasser an Land. Irgendwie brachte Sunder noch genug Kraft auf, um das Floß zu befestigen und gegen den Andrang des Stroms zu sichern. Dann folgte er Covenant und Linden in den Windschutz eines Gebüschs aus unnatürlich verfrüht gereiftem Stechginster und sackte zur Erde nieder. Das Gewalle schwärzlicher Wolken glitt nach Westen; und die Sonne sank in prachtvollem Orange und Rot. Das Zwielicht vertiefte sich und ließ die Nacht näherrücken.
    »Feuer.« Lindens Stimme bebte; sie selbst zitterte vom Kopf bis zu den Füßen. »Wir brauchen ein Feuer.«
    Covenant befreite mit einem Stöhnen seinen Geist aus dem Schlick, in dem er klebte, hob den Kopf aus dem Schlamm, in dem er der Länge nach lag. Ausgedehnte Schauder der Kälte durchliefen ihn; Geschlotter verkrampfte ihm die Muskeln. Die Sonne hatte sich den ganzen Tag lang nicht über den Ebenen gezeigt, und der Abend war so klar und kalt wie ungetrübtes Eis.
    »Ja«, bekräftigte Sunder durch zusammengebissene Zähne. »Wir müssen ein Feuer haben.«
    Feuer , greinte Covenant bei sich. Ihm war viel zu kalt, als daß er etwas anderes hätte empfinden können als Grausen. Aber die ausgesprochene Notwendigkeit ließ sich nicht leugnen. Und den Gedanken an Blut konnte er nicht ertragen. Um dem Steinmeister zuvorzukommen, raffte er sich auf Hände und Knie hoch, obwohl ihm war, als klapperten ihm die Knochen im Leib aneinander. »Ich sorge

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