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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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und Sunder knüpfte sie mit den Ranken zu einem festen Gefüge zusammen. Als er fertig war, lag vor ihnen eine Art von eingerollter Faschine, so dick, daß er sie mit beiden Armen nicht umfassen konnte.
    Der immer stärker werdende Wind fing die Spitzen des Dickichts spürbar an zu kräuseln. Schwere Tropfen klatschten auf die Blätter und verursachten innerhalb des Gestrüpps ein anhaltendes Geniesel. Doch Sunder hatte allem Anschein nach auf einmal alle Hast vergessen. Er setzte sich nieder und machte es sich bequem, so gut es ging.
    »Und was jetzt?« erkundigte sich Covenant nach einer Weile.
    Sunder blickte ihn an, dann Linden. »Vermögt ihr zu schwimmen?« Beide nickten. »Dann werden wir warten, bis der Fluß schwillt.«
    Covenant zwinkerte sich Regenwasser aus den Augen. Verdammnis , sagte er sich. Ein Floß. Die Idee war gut. Die Strömung des Mithil würde ihnen eine höhere Geschwindigkeit ermöglichen, als sie auf dem Fußweg durchs Land jemals erreichen könnten. Und Sunders Floß würde für sie zudem etwas sein, an dem sie Halt fanden, so daß sie sich nicht mehr derartig anzustrengen und ihre Kräfte zu verschleißen brauchten. Der Steinmeister hatte sich beim Floßbau solcher Eile befleißigt, weil selbst ein so kleines Floß, hatte erst einmal der Regen in voller Schwere eingesetzt, viel mühseliger zusammenzubauen gewesen wäre. Covenant nickte vor sich hin. Sunder war ein einfallsreicherer Führer, als er verdient hatte.
    Linden ließ sich nah am Floß nieder und verschränkte die Arme auf den Knien. »Es wird kalt«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    Sie hatte recht; schon der Regen war ziemlich kühl. Aber Covenant achtete nicht darauf, sondern begab sich ans Ufer, um einen Blick ins Flußbett zu tun. Was er sah, ließ in ihm Bedenken entstehen. Das Flußbett war bis fast an den Rand mit Grünzeug zugewuchert. Er wußte nicht, wie lange es dauern mochte, bis der Fluß einen ausreichenden Wasserstand aufwies; doch selbst wenn es dahin kam, würden die Büsche und Bäume eine Floßfahrt außerordentlich riskant machen. Während Sunder erneut Rationen von Ussusimiel austeilte, behielt Covenant das Flußbett unter Beobachtung. Der Regen fiel mittlerweile senkrecht und harsch, prasselte mit der Gleichmäßigkeit eines Wasserfalls herab ins Dickicht, und mit der Zeit verdunkelte sich der Himmel; aber Covenant konnte gut genug sehen, um die ersten schlammigen Rinnsale drunten auf dem Grunde des Flußbetts gleich zu bemerken. Zunächst befürchtete er, das Wasser werde viel zu langsam steigen. Doch die Dichte des Dickichts hatte dazu geführt, daß er die Stärke des Unwetters unterschätzte. Die Ströme von Regen rauschten immer heftiger herab; buchstäblich mit jedem Moment nahm das Gießen an Wucht zu. Der Regen hörte sich an wie ein riesiges Tier, das sich gewaltsam einen Weg durchs Gesträuch brach. Das Wasser im Flußbett begann schneller zu fließen. Indem er brodelte wie eine Massenwanderung von Schlangen, schob sich der entstandene Fluß zwischen die Bäume, schäumte unter Geplätscher und Gegurgel durch die Büsche. Alles Regenwasser in diesem Landstrich der Südlandebenen floß dem Mithil zu. Covenant hatte gerade seine Mahlzeit beendet, als den Fluß eine schlagartige Veränderung ereilte. Ohne irgendeine Vorwarnung schoß der Strom plötzlich empor und vorwärts, kaum anders als ein Raubtier im Sprung; und einige Büsche gerieten in Bewegung. Sie waren nur oberflächlich verwurzelt. Der Andrang des Wassers riß sie aus dem Grund des Flusses. Gleich verfingen sie sich an den Baumstämmen, hingen dort im Gestrudel der Strömung wie Verzweifelte. Doch das Wasser verstärkte den Druck seines Ansturms. Die Bäume selbst begannen sich zu neigen.
    Bald häuften sich entwurzelte Stämme und ein Wirrwarr von Geäst im Fluß, und die Strömung drängte alles unaufhaltsam flußabwärts. Das Wasser wütete mit der Gewalt einer Lawine. Regen klatschte in den Mithil, der noch weiter anschwoll und sich immer unwiderstehlicher dahinwälzte. Stück um Stück säuberte er sein Flußbett selbst.
    Die Strömung gischtete bereits in halber Höhe der Böschung über die Ufer hinweg, als Sunder endlich aufstand. Er verbrachte einige Augenblicke damit, sich dessen zu vergewissern, daß seine paar Habseligkeiten sicher aufgehoben waren, dann beugte er sich über das Floß und band das Netz voller Melonenfrüchte fest ans Holz. Eine krampfartige Aufwallung von Furcht fuhr Covenant durch die Brust. »Das ist

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