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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Attacke.
    Brinn hielt sich noch an Clashs Nacken fest, wehrte mit seiner freien Hand die Zähne der anderen Landläufer ab. Inmitten des Rasens der Tiere wirkten sogar die Haruchai unzulänglich und hilflos. In Covenants Innerem schwoll Finsternis wie Gift. Wie instinktiv ballte sie sich um seinen Ring. Das Weißgold. Die Macht der wilden Magie. Covenant wollte brüllen, vermochte es jedoch nicht, weil er zuwenig Luft bekam. Das Heulen des Lauerers versetzte den Regen ins Schwingen und Klingen, schnürte Covenants Brustkorb ein, überzog seine Haut mit Gekribbel. Er winkelte den Arm an. Aber Linden packte seine Halbhand mit beiden Fäusten. »Nein!« keuchte sie ihm nachgerade hysterisch ins Gesicht.
    Das Maß ihrer Verzweiflung schlug Covenant mit Starre und Kälte. Ein eisiger Wind schien durch sein Bewußtsein zu brausen. Ich muß den Ring verwenden! Der innere Druck drohte übermächtig zu werden. Den Ring. Aber ich darf nicht! Der Lauerer ... Doch der Lauerer war bereits auf sie aufmerksam geworden. Er ist schon ... Wieso war es dazu gekommen? Was hatte seine Aufmerksamkeit geweckt?
    Geduckt stürmte Ceer ins Gewühl und stieß zwischen den Landläufern zu Brinn vor. Gemeinsam begannen die beiden Säcke mit Vorräten und Bündel von Brennholz auf die Erde zu werfen. Aber ehe sie ihre Aktion beenden konnten, entwirrte sich plötzlich das Knäuel der Landläufer. Clangor raffte sich hoch, kam wieder auf die Beine, gefolgt von Annoy. Clash und Clang stemmten sich ebenfalls empor. Vom Regen und durchdringenden Heulen des Lauerers in den Wahnsinn getrieben, wandten die Landläufer sich gegen Sunder.
    Der Steinmeister unterlief Clangor und wich Annoy aus, so daß die beiden Tiere gegeneinanderprallten. Aber der Grasboden unter seinen Füßen war glitschig. Als er beiseite zu springen versuchte, glitt er aus. Sofort umwirbelte ihn ein Chaos aus Hufen.
    Linden umschlang Covenants Arm, als hätte er sich losreißen wollen. Aber das war nicht der Fall gewesen, er hätte sich gar nicht mehr rühren können, um sein Leben zu retten. Die Säure-Kinder ... Das Heulen ...! Die Landläufer tobten. Regentropfen prasselten auf Covenants Haut. Wodurch war der Lauerer ...?
    Irgendwie war auf einmal auch Stell mitten zwischen den Tieren, stand über Sunder, stieß Beine zur Seite, schubste Köpfe, suchte die Tiere von Sunder abzulenken und aufeinanderzuhetzen. Auch Brinn und Ceer gaben sich alle Mühe, um Sunder zu schützen. Aber ihre gegen Sunder gerichtete Wut beherrschte die Landläufer vollständig. Der Steinmeister wälzte sich, um den Tritten zu entgehen, im Matsch. Doch die entfesselte Wildheit der Tiere war zu ungeheuerlich.
    Die Landläufer! Covenant entfloh ein Aufröcheln. Das Erstickungsgefühl ließ ihm die Augen aus dem Kopf treten. Ihm schwindelte. Sie waren Geschöpfe des Sonnenübels. Verderbter Erdkraft. Der Lauerer war für solche Kraft empfindsam. Folglich mußte die Attacke den Landläufern gelten. Und sie spürten es. Sie waren vor Furcht völlig von Sinnen. Warum flohen sie nicht? Weil sie unterm Bann des Rukh standen. Hölle und Verdammnis! Mit einem Ruck, der Linden in den Dreck schmiß, fuhr Covenant auf. Sein Blick fiel auf Sunder. Er gierte nach Atem und konnte nicht atmen. Das Heulen erfüllte seine Lungen und drohte ihm mit Ersticken. Aber er durfte Sunder nicht umkommen lassen. Eine krampfhafte Willensanstrengung ermöglichte es ihm endlich, seiner Brust Worte zu entringen. »Der Rukh! Wirf ihn weg!« Sunder konnte ihn nicht hören. Das Kreischen des Lauerers übertönte jeden anderen Laut. Der Steinmeister krümmte sich vornüber, als sei er von einem Huf getroffen worden, rappelte sich von neuem auf. Den Rukh in den Händen. Stell entriß ihm den eisernen Stab, warf ihn; er flog in hohem Bogen über die Landläufer hinweg und klatschte mitten in den Treibsand. Augenblicklich wirbelten die Tiere herum. Sie stürzten dem Eisen hinterdrein, als wäre es der Köder ihres Untergangs. In ihrem Entsetzen waren sie blindlings darauf aus, den Gegenstand zu vernichten, der sie an der Flucht hinderte.
    Eines von ihnen rannte Hohl über den Haufen. In seiner gewohnten Haltung stand er da, als könne keine Macht auf Erden ihm irgend etwas anhaben, und tat nichts, um dem Zusammenprall auszuweichen. Doch das Tier war eine Schöpfung des Sonnenübels und durch seine Furcht in äußerste Wütigkeit versetzt worden. Die Wucht des Anpralls schmetterte Hohl rücklings nieder. Er kippte in den See. Die Landläufer

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