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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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...«
    »Ja. Gewiß. Ich vermute, Sie bevorzugen die Votivmesse von St. Johannes dem geliebten Jünger.«
    »Zuerst Ihr heißes Bad und das Abendessen.« Er nahm Ameries Rucksack, legte sich ihren Arm über die Schultern und half ihr fort.
    Sobald Felice abgestiegen war, rannte sie zu Richard hinüber und fragte: »Nun? Hast du es geschafft?«
    »War kinderleicht. und es sitzt ein Stern zweiter Größe genau drauf.« Er blickte von dem hohen Rücken des Chalikos auf sie herab. »Da du in so guter Verfassung bist, hilf mir mal von diesem Vieh!«
    »Nichts leichter als das«, sagte sie. Sie trat auf die Absteigeplattform, legte ihre kleinen Hände in seine Achselhöhlen und schwang ihn in einer Bewegung aus dem Sattel.
    »Jesus!« rief der Pirat aus.
    »Ich könnte auch ein bißchen davon gebrauchen, Felice.« Die trockene Bemerkung kam von Claude. Die Ringhockey-Spielerin ging zum nächsten Chaliko weiter und pflückte den alten Mann aus dem Sattel, als sei er ein Kind.
    »Welche Schwerkraft habt ihr übrigens auf Acadie?« knurrte Richard.
    Sie bedachte ihn mit einem herablassenden Lächeln. »Null Komma acht-acht Erde normal. Gut gezielt, Captain Blood, aber schlecht getroffen.«
    »Du darfst hier nicht übereilt vorgehen, Felice«, warnte Claude besorgt. »Ich könnte mir vorstellen, daß sie an einem Ort wie diesem sehr wachsam sind.«
    »Keine Bange. Ich habe ...«
    Richard zischte: »Sie kommt paßt auf! Ihre Durchlaucht persönlich!«
    Das weiße Chaliko, das Epone auf seinem Rücken trug, schritt majestätisch durch den Haufen müder Gefangener und ihrer Gepäckstücke.
    »An der ist kein Staub und kein Schweiß«, bemerkte Felice bitter und klopfte auf den schmutzigen grünen Rock ihrer Hockey-uniform. »Sieht aus, als wolle sie gleich auf einen Ball. Der Mantel muß aus ionisiertem Stoff sein.«
    Ein paar Reisende saßen noch auf ihre Tieren unter ihnen der kräftige Mann mit dem ingwerfarbenen Bart, der das Löwenwappen auf seiner Ritterkleidung trug. Er hatte beide Ellbogen auf den Sattelknopf gestützt. Seine Hände bedeckten seine Gesicht.
    »Dougal!« Epones Stimme war gleichzeitig schmeichelnd und befehlend.
    Der Ritter fuhr im Sattel hoch und starrte sie wild an. »Nein! Nicht schon wieder. Bitte.«
    Aber sie winkte nur ein paar Stallknechten, die Zügel seines Chalikos zu nehmen.
    »O du belle dame sans merci«, stöhnte er. »Aslan, Aslan.«
    Epone ritt über den Hof des Forts auf ein kleines Gebäude zu, von dessen Verandadach an Ketten Blumentöpfe hingen. Die Stallknechte führten den großen Dougal ihr nach.
    Claude beobachtete sie. »Ja, nun weißt du es, Richard. Gut, daß du aus der Sache 'raus bist. Sie sieht aus, als sei mit ihr nicht gut Kirschen essen.«
    Der Ex-Raumfahrer schluckte. Der Inhalt seines Magens stieg ihm in die Kehle, als die Erinnerung langsam zurückkehrte. »Wer ... wer, zum Teufel, ist Aslan?« brachte er mühsam hervor.
    »Eine Art Christusgestalt in einem alten Märchen«, erwiderte der alte Mann. »Ein Zauberlöwe, der in einem Niemalsland namens Narnia Kinder vor übernatürlichen Feinden rettet.«
    Felice lachte. »Ich glaube nicht, daß sich seine Gerechtsame bis ins Pliozän erstreckt. Hat einer von den Herren Lust, mir in einem heißen Bad Gesellschaft zu leisten?«
    Sie marschierte mit wehenden staubigen Federn zum Badehaus und überließ es den anderen, ihr langsam hinterdreinzuhinken.

12
    Oh, war das eine Nacht gewesen!
    Aiken Drum lag auf schneeigen Laken hingestreckt und ließ sich durch seinen Silberreif das Erlebnis wiederholen. Starker exotischer Schnaps. Köstliches exotisches Essen. Spiel und Spaß und Musik und Tanz und Springen und Stampfen und Fliegen und nichts wie 'ran an diese fremden Weiber, denen die Titten bis auf die Schenkel herunterhingen. und Erfolg auf der ganzen Linie! Hatte er ihnen nicht gezeigt, daß er groß genug war? und hatte er nicht endlich eine Heimat nach seinem Herzen gefunden ...? Hier im Exil, unter diesen Leuten, die es wie er liebten, zu lachen und abenteuerlich zu leben, würde er wachsen und gedeihen und leuchten.
    »Ich werde der richtige Sir Boß sein!« kicherte er. »Ich werde diese ganze verdammte Welt an mich drücken, bis sie "aufhören" schreit! Ich werde fliegen!«
    O ja. Das auch.
    Langsam erhob sich sein nackter Körper von dem Bett. Er breitete die Arme weit aus und schwebte zur Decke, wo die Morgensonne, die durch die Vorhänge schien, wellige Streifen aus grünlichem Gold malte. Das Schlafzimmer war ein

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