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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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nacht tun müssen«, erklärte Felice. »Einer der Fort-Leute hat Amerie erzählt, morgen kämen wir in ein sehr unwegsames Gebiet, und da hätte mein Plan nicht viel Chancen. Ich brauche offenen Raum, damit ich sehe, was ich tue. und ich werde mir einen Zeitpunkt vor der Morgendämmerung aussuchen, wenn es noch ziemlich dunkel ist und die Bärenhunde auch ihre Reserveluft schon fast aufgebraucht haben.«
    »Jetzt warte mal!« protestierte Richard. »Meinst du nicht, wir sollten diesen deinen Plan erst einmal diskutieren?«
    Sie ignorierte ihn. »Die anderen Yosh, Tat, Basil werden versuchen, uns zu helfen. Ich habe die Zigeuner gefragt, aber sie sind halb verrückt und würden von einer Frau sowieso keine Befehle entgegennehmen. Also wir machen folgendes: Nach der Pause um Mitternacht wechselt Richard mit Amerie den Platz und reitet neben mir.«
    »Komm, komm, Felke! Die Wächter werden den Austausch bemerken.«
    »Du wechselst die Kleider mit ihr auf der Latrine.«
    »Nicht ums ...!« flammte Richard auf. Aber Felice packte ihn bei den Rockaufschlägen und zog ihn auf seinem Bauch über den Boden, bis sie sich Nase an Nase befanden.
    »Du hältst den Mund und hörst zu, Kapitän Arschloch!
    Keiner von euch übrigen hat die geringste Chance, uns hier herauszuholen. Amerie hat einen der Wächter ausgehorcht, nachdem sie heute morgen für sie die Messe gelesen hat. Diese Fremden haben Metafunktionen, die dir das Gehirn auszubrennen und dich in einen Wahnsinnigen oder einen verdammten Zombie zu verwandeln vermögen. Sie können mit normalen Waffen nicht einmal getötet werden! Sie haben da ein System zur Kontrolle ihrer Sklavenstädte, das nahezu perfekt ist. Sobald wir in Finiah ankommen und sie mich testen und feststellen, daß ich latent bin, beringen oder töten sie mich, und ihr anderen könnt von Glück sagen, wenn ihr euer Leben damit verbringen dürft, die Chaliko-Ställe auszumisten. Dies ist unsere letzte Gelegenheit, Richard! und du wirst tun, was ich dir sage!«
    »Laß ihn los, Felice!« drängte Claude. »Die Wachen.«
    Sie ließ ihn fallen, und Richard flüsterte: »Verdammt sollst du sein, Felice! Ich habe nicht gesagt, ich wolle nicht mitmachen. Aber du kannst mich nicht wie ein hirnloses Baby behandeln!«
    »Wie sonst soll man einen erwachsenen Mann nennen, der sein Bett vollmacht?« fragte sie. »Wer hat dir die Windeln gewechselt, als du Sternenschiffe geflogen hast, Kapitän?«
    Richard wurde blaß. Claude war wütend. »Hört auf! Alle beide! ... Richard, du warst krank. Ein Mann, der krank ist, kann sich nicht helfen. um Gottes willen, vergeßt die Sache! Wir haben dir gern geholfen. Aber du mußt dich jetzt zusammenreißen und mit uns übrigen bei diesem Fluchtplan an einem Strang ziehen! Deine persönlichen Gefühle gegenüber Felice dürfen das nicht kaputtmachen, was unsere einzige Hoffnung sein mag, aus diesem Alptraum zu entrinnen.«
    Richard betrachtete die kleine Ringhockey-Spielerin düster, dann grinste er sie schief an. »Du kannst durchaus die einzige von uns sein, die ihnen gewachsen ist, Süße. Natürlich. Ich werde bei allem mitmachen, was du sagst.«
    »Das ist gut«, antwortete sie. Sie faßte hinter das schwarze Leder ihrer linken Beinschiene und zog etwas hervor, das wie ein schlankes goldenes Kreuz aussah. »Die erste gute Nachricht ist, daß wir nicht vollkommen waffenlos sind ...«
    Am Abend ritten sie weiter. Der zunehmende Mond leuchtete durch die Zypressen. Nach Durchquerung des seichten Nebenflusses kletterte die Karawane auf die Burgundische Hochebene und schlug von neuem einen nördlichen Kurs ein. Signalfeuer erleuchteten den Weg durch die sich verstärkende Dunkelheit. Nach einiger Zeit konnten sie auf ein weites Gebiet voll wogenden Nebels blicken, das die ausgedehnten Sumpfländer kennzeichnete, wo die Saöne des Pliozän dem prähistorischen Lac de Bresse entsprang. Das Wasser des Sees erstreckte sich weit nord- und ostwärts wie schwarzes Glas und ertränkte die gesamte Ebene unterhalb der Cöte d'or. Richard unterhielt den alten Paläontologen mit Beschreibungen der legendären Weine, die sechs Millionen Jahre in der Zukunft in diesem Distrikt produziert werden würden.
    Später, als die Sterne hell waren, fixierte Richard ein letztes Mal den Polarstern des Pliozän. Er war der hellste Stern in einer Konstellation, die von den beiden Männern der Große Truthahn getauft wurde.
    »Da hast du gute Arbeit geleistet«, bemerkte Claude.
    »Die ganze Sache kann sich

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