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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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»Sicher wirst du ein wachsames Auge auf deinen Freund halten.«
    Es wurde den Gefangenen erlaubt, Kleider zum Wechseln, aber sonst nichts, aus ihrem Gepäck zu nehmen, das gleich darauf von den Wächtern entfernt wurde. Kennedy entschuldigte sich noch einmal für den dürftigen Empfang und machte sich daran, sie einzuschließen. Elizabeth trat zu ihm und sagte mit leiser Stimme: »Ich muß mit Creyn allein sprechen. Es ist wichtig.«
    Der Majordomo runzelte die Stirn. »Madam, mir ist klar, daß du eine privilegierte Persönlichkeit bist, aber mein Befehl lautet, euch alle miteinander hier unterzubringen.«
    »Kennedy, ich bin operante Metapsychikerin und ausgebildete Redakteurin. Ich kann nicht zu Creyn durchkommen, aber ich nehme eure Lady und ihre ungeborenen Kinder wahr, und ich weiß, daß sie jetzt, in diesem Augenblick in ernsten Schwierigkeiten sind. Von hier aus kann ich nicht helfen, wenn du mich jedoch nach unten in das Geburtszimmer bringst ... da! Creyn ruft nach mir!«
    Auch Kennedy hatte die telepathische Aufforderung gehört. »Dann komm mit!« Er nahm sie bei einem Arm, zog sie in den Flur und knallte die Tür zu.
    Raimo stellte säuerlich fest: »Das war saubere Arbeit. Wir sind hier eingesperrt, aber Klein-Rotreithöschen darf sich das Feuerwerk ansehen.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß du Geburtshelfer bist«, höhnte Aiken.
    »Hast du nicht gehört, was der Mann gesagt hat?« Raimos helle Augen glitzerten, und er leckte sich die Lippen. »Er sagt, die Firvulag wollten den Palast belagern! Das will ich sehen. Vielleicht beim Kampf mitmischen.«
    Sukeys Gesicht verzog sich vor Verachtung. »Du kannst es nicht erwarten, dich der Jagd anzuschließen, wie? Du kannst es nicht erwarten, den Kopf eines Ungeheuers auf eine Lanze zu spießen. Aber so tapfer warst du nicht, als wir heute über die Stromschnellen schössen!«
    Bryan und ein merkwürdig gedämpfter Aiken Drum überließen sie ihrem Zank und traten hinaus auf den Balkon. Das versprochene Abendessen hätte für ein Dutzend Leute gereicht, aber alles war kalt und zeugte von hastiger Zubereitung. Aiken griff sich ein gebratenes Hühnerbein und biß lustlos hinein. Währenddessen inspizierte er die Sicherheitseinrichtungen des Balkons. Er war vollständig in einen Käfig aus einem ornamentalen Metallgitter eingeschlossen.
    »Hier kann ich nicht ohne weiteres davonfliegen. Vermutlich würde es mir gelingen, die Stangen mit einem der kleinen Vitredur-Werkzeuge durchzusägen, die ich in meinen Taschen habe. Aber ein Fluchtversuch scheint kaum der Mühe wert zu sein. Man hat mich auf das schöne Leben bei den Tanu so neugierig gemacht, daß es mir dumm vorkommt, davonzulaufen.«
    »Ich glaube, genau diese Einstellung sollst du entwickeln«, meinte Bryan. »Dir wurde erlaubt, deine neuen Kräfte soweit zu erproben, daß du eine Menge mehr davon möchtest. Jetzt haben sie dir deine Metafunktionen weggenommen, bis du dich ihrem Trainingsprogramm in der Hauptstadt unterziehst und sie aus dir eine brave kleine Kopie von sich selbst machen.«
    »Du denkst also, das wird geschehen?« Aikens Kaspergrinsen war so breit wie immer, aber in seinen schwarzen Knopfaugen stand ein häßliches Glitzern. »Du weißt verdammt gar nichts über mich und die Art und Weise, wie mein Gehirn arbeitet. Was die Metafunktionen betrifft, so bist du nur ein Normaler. Du hast diese Kräfte nie erprobt und wirst es niemals tun. Deshalb verschone mich mit deinen hochgestochenen Professoren-Voraussagen, wie ich mich verhalten werde!«
    »Sie haben dich beringt und dazu gebracht, daß es dir gefällt«, stellte Bryan ruhig fest.
    Aiken schnippte verächtlich mit dem Finger gegen seinen silbernen Halsreif. »Das Ding da! Es hat nur eine Klemme auf meine Metafunktionen gesetzt. Die Klemme ist jetzt wirksam, weil ich noch nicht herausgebracht habe, wie ich sie abstellen kann. Aber ich arbeite daran. Du meinst, sie hätten mich unter ihre Kontrolle gebracht? Was Creyn gleich zu Anfang getan hat, war, daß er diese Hemmungen in uns einprogrammierte. Das ist dieser kleine Mann im Ohr, der Fürchterliches andeutet, falls wir zu fliehen versuchen oder irgend etwas unternehmen, das Frieden und Ordnung unserer wundervollen Tanu-Freunde bedroht. Weißt du, was diese Hemmung wert ist, wenn sie mich beeinflussen soll? Einen Scheißdreck! Klein-Sukey und Dumbo-Ray da drinnen haben sie in ihrer Gewalt aber nicht Aiken Drum.«
    »Die Ringe ... hast du entdeckt, wie die verschiedenen Arten

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