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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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funktionieren?«
    »Keine Einzelheiten, aber genug. Eine der Tanu-Frauen auf der Party in Roniah hat eine Menge ausgeplaudert, als ich sie nett danach fragte. Die goldenen Ringe sind die ursprüngliche Erfindung, die Latente in Operante verwandelt. Sie sind vollgestopft mit Barium-Chips, vergittert mit mikroskopischen Mengen von seltenen Erden und anderen Stoffen, die diese Blödmänner aus ihrer Heimatgalaxis mitgebracht haben. Sie stellen die Ringe in Handarbeit her und haben eine Maschine, die die Chips macht. Wie die Maschine funktioniert, verstehen sie selbst kaum, und die meisten wissen noch weniger über die den Ringen zugrundeliegende Theorie, all dies metapsychische Zeug. Die technischen Kenntnisse werden in der Hauptstadt von einem Verein weitergegeben, der sich die Koerzierer-Gilde nennt.«
    »Haben die goldenen Ringe andere ... ah ... verstärkende Kräfte?«
    »Darin sind die Ringe alle genau gleich. und sie verstärken nur, was das Individuum besitzt. Hat einer eine ganz schwache latente Fähigkeit, wird daraus eine ganz schwache operante Fähigkeit. Ist er mit allen fünf Metafunktionen en gros geladen, wird er als Zauberer von Oz operant. Die meisten Tanu sind ziemlich stark in einer einzigen Metafunktion, und sie neigen dazu, Klubs mit anderen vom gleichen Typ zu gründen. Diejenigen, die über mehrere starke Kräfte verfügen, sind die eigentlichen Aristokraten. Genau das, was man erwarten würde. Es ist die gleiche Gliederung wie im Milieu nur auf kleinlichere Art, und jeder achtet scharf auf seinen eigenen Vorteil. Soweit ich es bis jetzt übersehe, ist hier kein einziger Meta der Meisterklasse und nichts, was der Psychounion des Milieus gleicht.«
    Bryan nickte bedächtig. »Ich hatte bereits den Eindruck, daß diese Leute keine Hierarchie kennen. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie gesellschaftlich noch auf ClanNiveau stünden. Faszinierend und fast beispiellos, wenn man die Hinweise auf eine Hochkultur bedenkt.«
    »Es sind Barbaren«, stellte Aiken schlicht fest. »Das ist eine der Eigenschaften, die mir an ihnen gefällt! und sie sind nicht zu stolz, uns menschliche Latente bei sich aufzunehmen ...«
    »Mit silbernen Ringen um den Hals.«
    Aiken lachte kurz auf. »Ja. Diese silbernen Halsreifen haben all die funktionsverstärkenden Eigenschaften der goldenen plus Kontrollschaltungen. Die grauen Reifen und die kleinen Ringe der Affen haben nur Kontrollen und dazu eine Anzahl Lust-Schmerz-Schaltungen und eine telepathische Kommunikationsanlage, die in ihrer Reichweite stark variiert.«
    Bryan spähte über den Rand des Balkons. »Nimmst du irgendwelche mentalen Spuren davon wahr, was hier herum vor sich geht? Da unten gibt es eine Menge Geschrei und Gerenne. Mittlerweile bin ich auf die Firvulag schon sehr neugierig geworden.«
    »Komische Sache mit diesen abgeschlagenen Köpfen, die sie von der Jagd mitbrachten.« Aiken runzelte die Stirn. »Einige von ihnen waren nicht ganz tot. und nach einer Weile fingen sie an zu ... wie soll ich das ausdrücken? zu flackern. Die Jäger brachten sie weg, so daß wir sie uns nicht genau ansehen konnten. Aber es war etwas an der ganzen Szene, das unter der Bewußtseinsschwelle blieb.«
    Sukey und Raimo wählten diesen Augenblick, um auf der Suche nach ihrem Abendessen herauszukommen. Aiken fragte sie: »Habt ihr irgend etwas gehört? Mit euren Gedanken? Ich habe es versucht, aber dieser verdammte Dämpfer, den Creyn mir verpaßt hat, blendet alles bis auf Geflüster aus.«
    Sukey schloß die Augen und stopfte sich die Zeigefinger in die Ohren. Raimo stand nur mit offenem Mund da und sagte schließlich: »Teufel, ich höre nichts als das Knurren meines Magens. Laß mich zu dem Tisch da durch!«
    Nach ein paar Minuten, in denen Aiken und Bryan sie geduldig beobachteten, öffnete Sukey die Augen. »Ich empfange ... Begierde. Von vielen mentalen Quellen, die anders zu sein scheinen. Sie senden auf einer anderen Wellenlänge als Menschen. Auch von den Tanu unterscheiden sie sich. Ich kann sie abstimmen, aber es ist schwer. Versteht ihr, was ich meine?«
    »Wir verstehen, Kindchen«, sagte Aiken.
    Sukey blickte ängstlich von ihm zu Bryan. »Was glaubt ihr, was kann das sein?«
    »Nichts, was uns Sorgen machen kann, da bin ich sicher«, antwortete Bryan.
    Sukey murmelte etwas des Sinnes, sie wolle sich zu Stein setzen, und trug einen Teller mit Obst und kaltem Fleisch nach drinnen. Bryan gab sich mit einem lieblos zusammengehauenen Sandwich und einem Krug

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