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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Rücken und einen der Bootssitze. »Ich zweifele nicht daran, daß unser Anthropologenfreund Bryan uns alles über die legendäre Antipathie der Elfen gegen Eisen berichten könnte. Wahrscheinlich würde er das mit den Spannungen zwischen der Bronze- und der Eisenzeit erklären ... Sei dem, wie ihm wolle, die europäische Folklore ist sich beinahe einig in dem Glauben, daß Eisen dem Alten Volk widerwärtig oder sogar tödlich ist.«
    Die Nonne platzte heraus: »Oh, um Himmels willen, Claude! Epone war ein Alien und keine Elfe!«
    »Dann erklär du mir, warum die Bisse der Bärenhunde und der Verlust ihrer Gliedmaßen und die Stichwunden von einem Bronzeschwert sie nicht töteten, während ein einziger Stoß mit einem Stahlmesser es tat.«
    Amerie überlegte. »Vielleicht stört Eisen in irgendeiner Weise das Funktionieren des Rings. Das Blut der Tanu ist rot, genau wie unseres, und wahrscheinlich ebenso eisenhaltig. Ihre Körper und Gehirne und der Ring mögen in einer subtilen Harmonie zusammenarbeiten, die vom Eindringen einer größeren Masse Eisen zerstört wird. Es lähmt sie möglicherweise schon, wenn es in die Nähe der intimen körperlichen Aura kommt. Denk an Stein und seine Kampfaxt! Keiner der Burgleute konnte verhindern, daß er furchtbaren Schaden anrichtete was mir zu der Zeit nicht als merkwürdig aufgefallen war. Aber zusammen mit dem, was wir jetzt wissen, sagt es uns eine Menge.«
    »Sie haben uns sehr gründlich durchsucht«, sagte Claude. »Mir leuchtet ein, warum die Wächter nicht imstande waren, Stein seine Axt wegzunehmen. Doch wie ist Felices Messer durchgeschlüpft?«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen falls sie nicht leichtsinnig waren und ihr Bein nicht abtasteten. Oder vielleicht hat das Gold der Scheide den Detektor verwirrt. Das eröffnet Möglichkeiten zu Gegenmaßnahmen.«
    Claude betrachtete Amerie durch halbgeschlossene Lider. Sie hatte eine Heftigkeit an sich, die neu und verblüffend war. »Jetzt fängst du an, wie Felice zu reden! Das Kind hat keine Bedenken, sich mit der ganzen Tanu-Rasse anzulegen. Auch wenn sie den ganzen Planeten kontrolliert.«
    Amerie ließ ihr altes Lächeln aufblitzen. »Aber es ist unser Planet. und in sechs Millionen Jahren werden nur wir hier sein. und nicht sie.«
    Sie klemmte sich die Pinne unter den Arm und ließ das Boot weiter nach Osten rasen, das Segel straff vor dem auffrischenden Wind.
    Sie gingen hinter einer sumpfigen Insel an Land, holten die Segel ein, nahmen Mast und Schwert ab und ließen die Luft heraus. Arme voll Binsen und junger Weiden wurden geschnitten, um die Boote zu tarnen. Sie ersetzten die urspünglichen Ruder durch am Stern angebrachte Dekamol-Riemen. Nun konnte eine Person, die sich im Heck duckte, das Boot kaum wahrnehmbar vorwärts treiben, indem sie den Riemen hin und her bewegte.
    Richard protestierte: »Wir werden bei dieser Geschwindigkeit zwei Stunden für den halben Kilometer bis zum Ufer brauchen!«
    »Sprich leise!« warnte Claude ihn. »Der Schall pflanzt sich über dem Wasser gut fort.« Er brachte sein Boot nahe an das Richards heran. »Irgendwo auf diesem Ufer ist die Straße vielleicht sogar das Fort, wo wir heute morgen zum Schlafen hätten anhalten sollen. Wir müssen vorsichtig sein und dürfen uns nicht blicken lassen, bis wir Gewißheit haben, daß die Küste klar ist.«
    Richard lachte nervös auf. »Die Küste ist klar! So muß die Redensart entstanden sein! Wahrscheinlich haben Piraten ...«
    »Still, Sohn!« Müdigkeit machte die Stimme des alten Mannes barsch. »Folge mir einfach von hier an und tu so, als seist du eine Ansammlung von Treibgut!«
    Claude ruderte so langsam, daß keine Kielspur entstand. Sie trieben wie zufällig von Inselchen zu Inselchen und näherten sich allmählich einem niedrigen Ufer, wo Binsen und Schilf höher als fünf Meter wuchsen und langbeinige Wasservögel mit Gefieder in Rosa und Blau und strahlendem Weiß im seichten Wasser herumstakten und mit den Schnäbeln Frösche und Fische aufspießten.
    Die Sonne stieg höher. Es wurde unerträglich heiß und feucht. Eine Art Stechmücke drang auf die Menschen ein, die unter dem sie verbergenden Grünzeug gefangen waren, und erzeugte juckende Schwellungen, bevor sie in ihrem unzugänglich verstauten Gepäck ein Schutzmittel finden konnten. Nach einer mühsamen Zeit des Paddeins scharrten die Kiele über bewachsenen, schlammigen Boden, wo die Bambusrohre oft so dick wie der Oberschenkel eines Mannes wa-en. Immergrüne

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