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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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die Fenster erhellt.
    »Es ist wie ein Märchenland«, hauchte Sukey. »All diese funkelnden Lichtlein!«

    »Jeder Einwohner ist verpflichtet, zur Illumination der Stadt durch die Lampen seines eigenen Hauses beizutragen«, erklärte Creyn. »Der übliche Brennstoff ist Olivenöl, das in großen Mengen verfügbar ist. Die höheren Tanu-Gebäude werden von komplizierteren Lampen beleuchtet. Sie erhalten Energie durch die Akkumulierung überschüssiger metapsychischer Emanationen.«
    Der Pfad, den sie hinunterritten, vereinigte sich mit einer granitgepflasterten Straße, die sich bis an die Allee mit den fackelgekrönten Säulen auf fast achtzig Meter verbreiterte. Zwischen den großen Pfeilern waren saubere Rahmenwerke aus Bambus an Durchgängen angeordnet. Getrennt wurden sie durch dunkle Büsche und Palmengruppen. Creyn erläuterte, daß jeden Monat in diesem Außengarten Marktstände mit den Produkten der hiesigen Kunsthandwerker wie auch mit Luxuswaren aller Art, die die Karawanen brächten, aufgebaut würden. Der große Jahrmarkt ziehe sogar Leute aus ganz Westeuropa an.
»Dann haben Sie keinen täglichen Markt für Lebensmittel?« erkundigte sich Bryan.
»Das Hauptnahrungsmittel ist Fleisch«, erwiderte Creyn. »Berufsjäger, alle Menschen, bringen große Mengen von Wild zu den Pflanzungen in den nördlicheren Gegenden sowohl der Saöne als auch der Rhone. Es wird täglich zusammen mit Getreide, Obst und anderen Erzeugnissen der Farmen wie Olivenöl und Wein auf Barken flußabwärts zu den Versorgungsstellen der Stadt gebracht. Verarbeitet werden die Lebensmittel meist gleich auf den Pflanzungen, und zwar von Rama-Arbeitern. In früheren Jahren haben unsere eigenen Leute dort die Aufsicht geführt. Jetzt stehen fast alle Farmen unter menschlicher Leitung.«
»und Sie sehen in einem solchen Arrangement kein Risiko?« fragte Bryan.
Creyn lächelte. Die flackernden Lichter schlugen Funken aus seinen tiefliegenden Augen. »überhaupt nicht. Die auf kritischen Posten stehenden Menschen tragen alle den Ring. Aber versuchen Sie zu verstehen, daß Zwang selten notwendig ist. Denn für alle, bis auf die sehr schwer gestörten Angehörigen Ihres Volkes, ist das Exil eine glückliche Welt.«
    »Auch für die Frauen?« fiel Elizabeth ein.
    Der Tanu antwortete ungerührt: »Selbst die niedrigsten Nichtmeta-Frauen des gemeinen Volkes sind völlig frei von Arbeit. Sie können sich nach Wunsch beschäftigen oder in Untätigkeit leben. Sie können sich sogar ganz nach Lust und Laune mit menschlichen Liebhabern amüsieren. Die einzige Vorschrift ist, daß ihre Kinder von uns sein müssen. Wer von den Menschen das Glück hat, daß sein genetischer Kode Metafunktionen enthält, erfreut sich einer privilegierten Position. Diese Menschen nehmen wir gern probeweise als Gleichberechtigte in unsere Gesellschaft auf. Zu gegebener Zeit dürfen die, die den Tanu ihre Loyalität bewiesen haben, ihre Silberreifen gegen goldene eintauschen.«
    »Sowohl Männer als auch Frauen?« fragte Aiken mit zuckenden Lippen.
    »Sowohl Männer als auch Frauen.   Ich bin sicher, ihr seht die Notwendigkeit  unserer Strategie bezüglich der Fortpflanzung ein. Wir stärken unsere Linie nicht nur gegen die Wirkungen der hiesigen Strahlung, wir beziehen auch eure Gene für latente und operante Metaeigenschaften mit ein. Wir hoffen, daß wir schließlich voll, operante Metapsychiker hervorbringen werden ...« er nickte Elizabeth zu -, »wie ihr es sechs Millionen Jahre in der Zukunft geschafft habt. Dann werden wir von den Beschränkungen der goldenen Reifen frei sein.«
    Elizabeth meinte: »Ein großangelegter Plan. Wie bringt ihr ihn in Obereinstimmung mit der realen Zukunft dieses Planeten ... in der es keine Tanu gibt?«
    Creyn lächelte. »Die Göttin wirkt, wie sie will. Sechs Millionen Jahre sind eine lange Zeit. Wir Tanu werden dankbar sein, wenn wir einen kleinen Teil davon unser eigen nennen dürfen.«
    Sie näherten sich dem großen Tor, das zwölf oder dreizehn Meter breit und fast doppelt so hoch war. Es bestand aus titanischen Holzbalken, verstärkt mit schweren Bronzeplatten.
    »Nachts ist draußen nicht viel los, wie?« bemerkte Aiken.
    »Es gibt wilde Tiere und andere Gefahren«, sagte Creyn. »Die Nacht ist für Menschen nicht die rechte Zeit, unterwegs zu sein, falls sie es nicht im Auftrag der Tanu sind.«
    »Interessant«, bemerkte Bryan. »Diese Stadtmauern und der Festungswall müssen einen guten Schutz gegen so gut wie jede Art von

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