Das vielfarbene Land
behängt, deren Blau und Grün und Bernstein einen unheimlichen Gegensatz zu der freundlichen Wärme der Öllampen in den Straßen der äußeren Stadt bildeten. Einige Einzelheiten berührten als vertraut: Wasserlilien in gefliesten Becken, gelbe Kletterrosen an zarten Gittern aus Filigran-Marmor, eine Nachtigall, die, von den Geräuschen der Reitergruppe geweckt, ein paar schläfrige Töne sang.
Sie kamen in einen Hof, umstanden von dekorativen, frostigen Gebäuden. Hier flog plötzlich eine große Tür auf, ein goldenes Leuchten strömte heraus und fing die Überraschten ein. Die Ramas stellten sich feierlich auf, und menschliche Diener eilten heraus, um die Zügel der Chalikos zu ergreifen, die Knöchelketten der Gefangenen aufzuschließen und ihnen beim Absteigen zu helfen.
Dann kamen die Tanu zwanzig oder dreißig. Sie lachten und begrüßten Creyn in der fremden Sprache und plauderten voll Überschwang, animiert durch die Ankunft der Zeitreisenden, in klingendem Standard-Englisch. Die Tanu tru gen dünne, fließende Gewänder in lebhaften tropischen Farben, dazu phantastischen Schmuck breite Jochkragen emailliert und mit Edelsteinen besetzt, vom und hinten flatterten Brokatbänder herab. Die Frauen hatten Drahtaufbauten auf dem Kopf, von denen dicht an dicht Edelsteine hingen. Hie und da waren unter den hochgewachsenen Fremden ein paar kleinere menschliche Gestalten zu erkennen, ebenso auffallend gekleidet, aber mit silbernen statt mit goldenen Tanu-Ringen um den Hals. Bryan studierte diese privilegierten Menschen voll Interesse. Sie schienen in der größeren, herrschenden Rasse gesellschaftlich integriert zu sein und ebenso begierig darauf, die Bekanntschaft der sprachlosen Gefangenen zu machen.
unter den Neuankömmlingen empfand nur Aiken keine Spur von Unbehagen. In seinem taschenbesetzten Anzug, der wie flüssiges Metall blitzte, hüpfte er buchstäblich im Hof herum und verbeugte sich in spaßhafter Übertreibung vor den Tanu-Damen, von denen die meisten fast um ein Drittel größer waren als er. Bryan stand abseits von den anderen und beobachtete. Die Tanu-Edlen waren sehr besorgt um das Wohlergehen der Gefangenen, scherzten über die Absurdität der Situation und brachten es irgendwie fertig, daß sich die Neuankömmlinge im Exil erwünscht und willkommen fühlten. Bryan zweifelte nicht, daß mentale Unterhaltungen ebenso eifrig hin- und herflogen wie die laut gesprochenen. Er hätte gern gewußt, welche Art von psychischem Stimulans auf den niedrigsten Bewußtseinsebenen wirksam sein mochte, daß sogar der verdrießliche Raimo und die distanzierte Elizabeth sich langsam lockerten und an der allgemeinen Fröhlichkeit teilnahmen.
»Wir möchten nicht, daß Sie sich ausgeschlossen fühlen, Bryan.«
Der Anthropologe drehte sich um und sah einen schlanken Fremden in einer einfachen blauen Robe, der ihn anlächelte. Sein Gesicht war schön, aber die Augen waren tief eingesunken, und die Linien um den Mund waren wie bei Creyn. Ob dies ein Anzeichen extremen Alters unter diesen unmenschlich jugendlich wirkenden Leuten war? Das Haar des Mannes zeigte die hellste Elfenbeinfarbe, und er trug eine niedrige Krone aus einem Material, das blauem Glas ähnelte.
»Erlauben Sie mir, Sie willkommen zu heißen. Ich bin Bormol, Ihr Gastgeber, Kulturforscher wie Sie. Wie sehnsüchtig haben wir auf die Ankunft eines weiteren ausgebildeten Analytikers gewartet! Der letzte Anthropologe, der zu uns kam, traf vor beinahe dreißig Jahren ein, und er war unglücklicherweise von zarter Gesundheit. und wir brauchen Ihre Einsichten so notwendig! Wir haben so viel über die Wechselwirkungen zwischen unseren beiden Rassen zu lernen, wenn diese Exil-Gesellschaft zu unserm beiderseitigen Vorteil gedeihen soll. Die Wissenschaft Ihres Galaktischen Milieus kann uns lehren, was wir erfahren müssen, um zu überleben. Kommen Sie drinnen warten vorzügliche Speisen und Getränke auf Sie und Ihre Freunde. Teilen Sie uns einige Ihrer ersten Eindrücke von unserm Vielfarbenen Land mit! Berichten Sie uns über Ihre spontanen Reaktionen!«
Bryan gelang ein verlegenes Lachen. »Sie schmeicheln mir, Lord Bormol. und die Eindrücke überwältigen mich. Ich will verdammt sein, wenn ich jetzt schon aus Ihrer Welt klug werde. Schließlich bin ich gerade erst angekommen. und entschuldigen Sie, aber ich bin so müde nach diesem anstrengenden Tag, daß ich im Stehen einschlafen könnte.«
»Verzeihen Sie mir. Ich hatte vollständig
Weitere Kostenlose Bücher