Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
vergessen, daß Sie ohne einen Halsring sind. Die mentale Erfrischung, die unsere Leute über ihre Gefährten ausgegossen haben, ist ohne Wirkung auf Sie geblieben. Wenn Sie wünschen, können wir ...«
    »Nein, danke!«
    Creyn kam herbei und lächelte ironisch über das Erschrecken des Anthropologen. »Bryan zieht es vor, seine Arbeit ohne die Tröstungen des Rings zu tun ... tatsächlich hat er dies zu einer Bedingung für seine Kooperation gemacht.«
    »Sie brauchen mich nicht zu zwingen«, erklärte Bryan empfindlich.
    »Mißverstehen Sie mich nicht!« Der Gedanke schien Bormol schmerzlich zu sein. Er wies auf die bunte Menge, die jetzt die anderen Gefangenen mit allen Anzeichen guter Käme-radschaft ins Innere führte. »Werden Ihre Freunde gezwungen? Der Ring ist kein Symbol der Knechtschaft, sondern der Vereinigung.«
    Zorn und eine schreckliche Müdigkeit drohten Bryan zu übermannen. Seine Stimme blieb ruhig. »Ich weiß, daß Sie es gut meinen. Aber viele von uns Menschen man könnte sagen, die meisten von uns in meiner Welt der Zukunft, die meisten normalen Mitglieder der Menschheit würden lieber sterben, als sich Ihrem Reif zu unterwerfen. ungeachtet aller seiner Tröstungen. Jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Es tut mir leid, wenn ich Sie enttäusche, doch im Augenblick bin ich einer gelehrten Diskussion nicht gewachsen. Ich möchte gern zu Bett gehen.«
    Bormol neigte den Kopf. Einer der menschlichen Diener kam mit Bryans Rucksack herbeigerannt. »Wir treffen uns in der Hauptstadt wieder. Ich hoffe, bis dahin hat sich Ihr harsches urteil über uns geändert, Bryan ... Dies ist Joe-Don, der Sie sofort zu einem Ruheraum führen wird. Schlafen Sie gut!«
    Bormol und Creyn glitten davon. Fast alle hatten den Hof bereits verlassen. »Hier entlang, Sir«, sagte Joe-Don. Mit seiner angelernten Sicherheit glich er einem Pagen in einem der piekfeinen Hotels auf der Alten Welt. »Wir haben ein schönes Zimmer für Sie bereit. Es ist nur zu schade, daß Ihnen die Gesellschaft entgehen wird.«
    Sie gingen einen in Blau, Gold und Weiß gehaltenen Korridor hinunter. Bryan erhaschte einen Blick auf den bewußtlosen Stein, der von vier weiteren menschlichen Dienern auf einer Bahre weggetragen wurde.
    »Falls sich ein Arzt im Haus befindet, Joe-Don, sollte er sich um diesen Mann kümmern. Der arme Kerl ist sowohl physisch als auch psychisch zusammengebrochen.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Lady Damone - Bormols Gemahlin ist als Ärztin noch besser als Creyn. Wir bekommen hier eine Menge Individuen zu sehen, die es einfach umgehauen hat, weil das Zeitportal nun einmal so ein Schock ist. Die meisten Kranken werden jedoch wieder auf die Beine gebracht. Diese Tanu-Leute haben nichts in der Art der Regenerierungstanks, mit denen wir aufgewachsen sind, aber trotzdem kommen sie ganz gut zurecht. Sie sind selbst schrecklich zäh, und sie können die meisten Verletzungen und Krankheiten mit Hilfe der Halsringe heilen. Lady Damone wird Ihrem Freund eine Nährlösung intravenös einflößen und nach seinen zerstreuten Murmeln sehen. Noch ein Tag, und er wird so gut wie neu sein. Ein richtiger Muskelberg ist er, nicht wahr? Man hat ihn sicher für den Großen Kampf bestimmt.«
    »und was«, fragte Bryan ruhig »ist der Große Kampf?«
    Joe-Don blinzelte, dann grinste er. »Ein Sportereignis, das in zwei Monaten stattfindet, Ende Oktober. Tradition bei diesen Leuten. Sie sind ganz versessen auf Traditionen ... und hier ist Ihr Zimmer, Sir.«
    Er riß die Tür zu einem luftigen Raum auf, dessen weiße Gardinen sich vor einem großen Fenster bauschten. Eine senkrechte Kette von Saphir-Laternen hing neben einem kühl aussehenden Bett. Konventionellere Öllampen warfen einen Tümpel gelben Lichts auf einen Tisch, auf dem ein einfaches Abendessen stand.
    Joe-Don sagte: »Falls Sie etwas brauchen, ziehen Sie nur an diesem Ring neben dem Bett, und wir kommen gerannt. Vermutlich benötigen Sie keine tröstende Gesellschaft? Nein? Nun, jedenfalls süße Träume.«
    Er fegte hinaus und schloß die Tür fest hinter sich. Bryan machte sich nicht die Mühe, das Schloß zu prüfen. Er seufzte tief und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Irgendwie, obwohl er nicht gemerkt hatte, daß er sich aufwärts bewegte, war er im obersten Stockwerk des Tanu-Gebäudes angelangt. Aus seinem Fenster konnte er viel von der Stadt und in der Feme auch das Stadttor sehen. Roniah lag still und glitzernd da wie ein Stück herabgefallener Sternenhimmel und

Weitere Kostenlose Bücher