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Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Titel: Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Augenblick die ständigen Angriffe ab. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er zusammenbrechen würde.
    Derea glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Er kannte Rhonan mittlerweile viel zu gut, um anzunehmen, dass der schlicht erschöpft war. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen! Er hätte sich ohrfeigen mögen. In plötzlichem Verstehen suchten seine Augen die Zuschauerreihen ab, aber er konnte den Hexenmeister nirgends entdecken.
    Er wollte aufspringen, aber Canons Hand hielt ihn zurück. »Ich muss …«
    »Nichts!«, unterbrach sein älterer Bruder. »Jede Kampfhandlung außerhalb des Zweikampfs wird gegen uns gewertet.«
    »Aber …«
    »Bleib gefälligst ruhig!«
    Derea starrte auf den Kampfplatz, und Verzweiflung und Wut kochten in ihm hoch.
    »Bald wirst du deine Familie wiedersehen«, höhnte Camora auch gerade. »Freust du dich?«
    Gerade noch schaffte Rhonan es, den nächsten Schwertstreich zu parieren. Er blinzelte den Schweiß aus den Augen, schüttelte benommen den Kopf und taumelte rückwärts. Der Schwarze Fürst setzte sofort nach, warf jetzt sogar seinen Schild weg und schlug beidhändig in geradezu wilden Attacken auf die Waffe seines nahezu kampfunfähigen Gegners. Der schwankte wie ein Betrunkener, ging in die Knie, hielt sein Schwert jetzt nur noch in der rechten Hand, und es sah so aus, als ob es ihm gleich ganz entglitte. Schwer atmend sackte er immer weiter in sich zusammen.
    Ein genüssliches Lächeln überzog Camoras Gesicht. »Das war’s jetzt. Ich bin am Ziel. Da wollte ich dich immer schon gern sehen, Thronerbe: im Dreck zu meinen Füßen!«
    Noch während er ausholte, sah er das Funkeln in Rhonans Augen, aber er konnte nicht mehr reagieren. Blitzschnell war der wieder sicher auf den Füßen, griff das Schwert mit beiden Händen und rammte es seinem Gegner in den nun ungeschützten Leib. Fassungslos taumelte Camora zurück. Das Schwert entglitt seinen Händen.
    Der Prinz setzte jetzt seinerseits nach und schlug ihm die Klinge quer über die Brust. »Der Erste war für meine ermordete Familie, der Zweite war für meine neue Familie und der Letzte wird für mich sein. Und deinen Kopf kriegen die Freien Reiche. Du hast ehrlos gelebt, du hast ehrlos gekämpft, du wirst ehrlos sterben. Du wirst nicht verbrannt, Thronräuber, dich kriegen die Aasfresser.«
    In den Augen des Fürsten war neben Schmerz immer noch Unglauben, als er auf die Knie sackte. Sein schon trüber Blick glitt unwillkürlich über die Zuschauer.
    »Suchst du deinen Helfer, den Hexenmeister?«, höhnte Rhonan. »Der hat aufgegeben, schon vor einiger Zeit. Das musstest du nur nicht wissen, denn zu siegessichere Kämpfer werden leichtsinnig und sind daher viel leichter zu schlagen. Deine Herrschaft ist vorüber.« Er holte kurz aus und trennte ihm mit einem gewaltigen Hieb den Kopf vom Rumpf.
    Der Kopf des Schwarzen Fürsten rollte über den Kampfplatz, und ein erleichterter und wahrhaft ohrenbetäubender Jubel setzte ein.
    Die Führer der Freien Reiche stürmten auf den Platz, aber Gideon war der Erste, der Rhonan erreichte. Der lächelte dünn und bemerkte heiser. »Du musst mich schon wieder einmal stützen, mein Freund. Ich glaube …« Er brach besinnungslos in den Armen des Gelehrten zusammen.

25. Kapitel

    R honan hörte Stimmen, öffnete die Augen und sah noch leicht verschwommen Gideon, Derea, Canon, Morwena, Marga und Darius um sich herumstehen.
    »Oh, mein Junge, du bist endlich wach? Es ist alles halb so schlimm«, erklärte der Gelehrte mit feuchten Augen. »Nur zwei Wunden mussten genäht werden. Wie fühlst du dich? Erschöpft, nicht wahr? Bei allen Göttern, war das ein Kampf. Ich glaubte schon nicht mehr an unseren Sieg. Was war nur mit dir los? Derea sagt, es müsse ein Zauber im Spiel gewesen sein. War es das? Aber das ist jetzt ja auch gleichgültig, denn es ist doch noch geschehen, worum wir alle gebetet hatten. Rhonan, der Krieg ist beendet. Die Schreckensherrschaft ist vorüber, nach fünfundzwanzig langen Jahren ist sie endlich vorbei. Hörst du die Menschen draußen? Sie feiern ihre Freiheit, sie feiern ihre Zukunft, und sie feiern vor allem ihren König, der ihnen den Sieg gebracht hat, und unglaublich viele Hordenkrieger feiern mit.«
    Tränen der Freude liefen ihm übers Gesicht. »Du hast ihre Hoffnungen erfüllt, du hast ihren Schmerz beendet und ihnen neues Leben geschenkt. Ihre Dankbarkeit kennt keine Grenzen. Du kannst dir ihren Jubel nicht vorstellen. Oh, hör doch nur! So geht es

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