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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Geheimdienstinformationen gekommen.«
    Soll vorkommen. Vigilante verkniff sich den Kommentar und ließ die NSA-Mitarbeiterin weiterreden.
    »Er hat die Tarnidentitäten von vier CIA-Agenten in Nordkorea identifiziert und diese per E-Mail an die entsprechenden nordkoreanischen Nachrichtendienste weitergeleitet. Unsere Leute sind aufgeflogen.«
    Vigilante fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er wusste, was das bedeutete. Die Agenten wurden gefoltert. Entweder redeten sie, oder sie starben vorher. Wenn sie redeten, dann starben sie vermutlich danach. Es sei denn, der nordkoreanische Verhörspezialist kam auf die Idee, dass die Agenten zu Austauschzwecken noch nützlich sein könnten.
    »Das sind keine guten Neuigkeiten«, sagte Vigilante lahm, nur um irgendetwas zu entgegnen, während sein Verstand fieberhaft arbeitete. Irgendetwas an Lydia Robertsons Worten hatte ihn gestört, er kam nur nicht sofort darauf, was es war.
    »Was gedenken Sie jetzt zu tun?«
    Ganz toll, jetzt versucht sie mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. »Ich greife tief in die Trickkiste.«
    »Und das bedeutet im Klartext?«
    Vigilante bemühte sich, nicht loszulachen, als er sich in Gedanken eine Antwort zurechtlegte. »Ich habe eine Spur, die nach Europa führt. Offenbar hat sich Dr. Kane Rückendeckung von tschechischen Kartellen geholt, die seine Operation unterstützen und ihm augenscheinlich auch bei der Auswahl seiner Kontakte nach Nordkorea helfen.«
    »Tschechien?« Lydies Stimme klang zweifelnd.
    Vielleicht hatte Vigilante sich zu weit aus dem Fenster gelehnt und die Intelligenz der Frau unterschätzt. Immerhin arbeitete sie bei der NSA, die beschäftigten im Allgemeinen nur kluge Köpfe.
    Autsch, Jed, autsch!
    »Der Name des Kontaktmanns ist Radek Novák. Er ist Drogenhändler, Waffenschieber und Autohehler. Er hat im letzten Jahr Waffen im Wert von zweihundert Millionen Dollar an den Iran verkauft. Zweifelsohne besitzt er weitere Kontakte in den Irak, nach Afghanistan, Libyen, China … Nordkorea.« Vigilante fasste sich an die Stirn und schüttelte den Kopf über das, was er gerade gesagt hatte. Er kannte Radek, der würde ihm sicherlich krumm nehmen, dass er seinen Namen bei der NSA in den Schmutz zog.
    »Das klingt … plausibel.«
    Vigilante war das Zögern in Lydies Worten nicht entgangen. Dann fiel ihm auch ein, was ihn vorhin bei ihrer Schilderung gestört hatte.
    »Ich gehe der Spur sofort nach und bin sicher, dass ich Dr. Kane spätestens morgen dingfest gemacht habe und Sie Ihre Chips wiederbekommen.«
    »Ist es nicht etwas verfrüht schon Prognosen abzuliefern, wann Sie Kane in Ihre Hände bekommen?«, fragte Lydie.
    »Überlassen Sie das mir. Es gibt schließlich einen Grund, warum der Stabschef des Weißen Hauses mich angeheuert hat.«
    Ein Lachen klang aus dem Hörer. »Vielleicht werden Sie allgemein nur überschätzt, Mr. Vigilante. Ich hab mir Ihre Akte aus den Zeiten beim Secret Service angesehen.«
    Ihn wunderte nicht, dass sie daran gekommen war. Allerdings waren die Einträge noch vor seiner Entlassung auf Weisung des Präsidenten der Vereinigten Staaten fingiert worden.
    »Sie können dem Geschwätz einer Akte glauben, oder dem Stabschef vertrauen, Miss Robertson«, sagte Vigilante. »Wenn Sie keine weiteren Informationen für mich haben, betrachte ich das Gespräch als beendet. Ich habe zu tun.«
    Er unterbrach die Verbindung, legte das Telefon neben das Waschbecken, stützte sich mit beiden Händen am Tischrand auf und starrte in den Spiegel.
    »Wer lügt, sollte darin so gut sein, dass es niemand merkt«, murmelte er.
    Die NSA-Mitarbeiterin hatte gelogen. Angeblich hatte Dr. Kane den Wurm freigesetzt und so Kenntnis der Tarnidentitäten der CIA-Agenten erhalten. Aber bei diesem Job ging es doch um den Wurm. Oder nicht? War dieser nicht auf dreißig Mikrochips verteilt, von denen Kane nur neunundzwanzig besaß?
    Er rieb sich die Augen. Dann stieg er unter die Dusche und drehte den kalten Wasserhahn auf. Ein eisiger Strahl fegte auch das letzte Bisschen Müdigkeit fort, das noch in Vigilante steckte.
    »Denk nach«, mahnte er sich, während das Wasser von einer erfrischenden Kühle zu einer entspannenden Wärme wechselte. Es ging also nicht um den Wurm. Den hatte Kane ohnehin. Aber die Chips schienen dennoch wichtig zu sein. Der Wurm war das Druckmittel, doch Kane wollte etwas ganz anderes. Er brauchte den dreißigsten Chip. Den letzten Silberling … Vigilante lachte kurz bei der Analogie zum biblischen

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