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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Judas. Judas wurde für seinen Verrat bezahlt. Wenn Judas Kane ebenfalls bezahlt worden war …
    … mit dreißig Mikrochips! Vigilante schnippte mit den Fingern. »Bingo!«
    Er drehte das Wasser ab, wickelte sich in ein Badetuch und stieg aus der Dusche. Auf dem Weg ins Wohnzimmer griff er nach seinem Smartphone. Zuerst rief er Radek Novák an, um ihm die Situation zu erklären. Dann meldete er sich bei Gilmore, auch wenn er nicht allzu viele Hoffnungen in den alten Kontaktmann steckte. Wenn die NSA etwas verbarg, dann taten sie es gründlich. Vigilante glaubte nicht, dass Gilmores Verbindungen im Pentagon ausreichten, um etwas Nützliches ans Licht zu bringen. Vielmehr betrachtete Vigilante den Hacker Wolverine zugleich als Joker und Ass im Ärmel. Hoffentlich war er so gut, wie er glaubte.
    Der Anruf bei Gilmore überraschte ihn dann aber doch.
    »Ich habe in der Tat etwas für Sie«, sagte der Mann am Telefon. Vigilante hatte ihm versichert, dass sie frei sprechen konnten und der Anruf nicht zurückverfolgbar war. Zumindest besaß er sichere Kommunikationswege bevor er mit der NSA in Kontakt stand. Er nahm sich vor, alle Sicherheitsprotokolle seiner Telefone und E-Mailkonten neu einrichten zu lassen. Vorsicht ist besser als Nachsicht.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Vigilante.
    Gilmore räusperte sich. »Über das Wurmprogramm konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Jeder Versuch, darüber zu reden, wurde abgeblockt. Sie können sich sicherlich vorstellen, was das bedeutet.«
    »Dass es existiert.« Vigilante nickte in sich hinein.
    »Exakt. Über einen Dr. Judas Kane war nichts zu erfahren. Er erscheint in keiner offiziellen Datenbank und unter diesem Namen auch nicht in irgendwelchen schwarzen Registern. Entweder wurde er unter einem anderen Namen geführt oder er hat an verdeckten Projekten gearbeitet, die in keinen Notizen erscheinen.«
    Eine Sackgasse. Aber das war zu erwarten gewesen. Wahrscheinlich wusste nicht einmal der Kongress, der das Wurmprogramm gestrichen hatte, wer der eigentliche Erfinder oder Programmierer war.
    »Haben Sie etwas zu Eric Dessler?«
    »Ja. Aber das wird Sie nicht freuen. Den Aufzeichnungen nach hatte er an besagtem Tag frei. Er hat sich morgens krank gemeldet und ist nicht zum Dienst erschienen. Die Sekretärin des Stabschefs bestätigt, dass sie kein Telefonat von Dessler entgegengenommen hat.«
    Der letzte Satz machte Vigilante wütend. Nicht nur die NSA-Tussi hatte ihn belogen, sondern der Stabschef steckte auch dahinter und half dabei, etwas zu vertuschen. Schön, wenn sie ihm nicht vertrauten, gab es drei Möglichkeiten. Er konnte den Präsidenten informieren, doch das war nur eine Notlösung, die auch nicht lange vorhalten würde. Die Wahlen standen kurz bevor, und nach der zweiten Legislaturperiode stand ohnehin ein Mannschaftswechsel an. Was immer der Präsident jetzt noch erwirken konnte, hatte in den nächsten Wochen keinen Bestand mehr. Die zweite Möglichkeit war, die Brocken hinzuwerfen. Entweder mit großem Tamtam, indem er Coolridge und Lydie direkt ins Gesicht sagte, was er von Lügnern hielt und wohin sie sich ihren Job stecken konnten, oder er tauchte einfach unter und verzichtete auf die zehn Millionen.
    Die dritte Alternative war jedoch jene, die eher nach Vigilantes Geschmack war: Er drehte den Spieß um, ließ seine Auftraggeber in der Annahme, er würde weiterhin nach ihrer Pfeife tanzen, doch er zog dabei sein eigenes Ding durch.
    Na, laufen wir da gerade wieder zu alter Form auf? , dachte er und hockte sich auf die Armlehne seines Sofas.
    »Das hilft Ihnen jetzt vermutlich nicht alles wirklich weiter, oder?«, fragte Gilmore.
    Vigilante würde bei Gelegenheit Madame Dunoire fragen, wo sie den Komiker aufgetrieben hatte. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er von diesem sogenannten Insider auf den Arm genommen wurde. Auch wenn er nicht mit überragenden Informationen gerechnet hatte, hätten sie etwas erschöpfender und tiefgründiger sein können. Gut, dass er zweigleisig fuhr.
    »Es muss genügen. Ich danke Ihnen. Ihr Honorar lasse ich auf das vereinbarte Bankkonto überweisen.«
    »Gerne«, sagte Gilmore. »Falls Sie wieder meine Dienste benötigen …«
    »Schon gut, ich melde mich.«
    Vigilante unterbrach die Verbindung und wählte im Anschluss die Nummer, die Wolverine ihm gegeben hatte. Der Hacker klang verschlafen.
    »Oh Mann, Alter, wissen Sie, wie spät es ist?«
    »Der Tag läuft bereits.« Vigilante überlegte kurz. »Wie schnell kannst

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