Das Vigilante Prinzip (German Edition)
Staff, da kam ich nicht auf die Idee, nach einem Ausweis zu fragen.«
»Verstehe.« Czybinski schüttelte nochmals den Kopf, und auch Barbara Delany musste passen.
Vigilante lehnte sich wieder zurück und schlug ein Bein über das andere. »Ich habe eine Stimmanalyse aus zwei unterschiedlichen Telefonaten anfertigen lassen. Einmal Lydia Robertson und einmal Candice Ormond. Der Auswertung nach sind die beiden Frauen ein und dieselbe Person.« Wolverine hatte Lydies Stimme von der Anrufbeantworteraufzeichnung aus Vigilantes Telefon. An Candice Ormonds Stimme waren sie durch einen glücklichen Zufall gekommen. Bei seiner überhasteten Flucht vor der französischen Botschaft hatte Judas Kane sein Handy auf dem Rücksitz des Impala liegen lassen. Bevor der Wagen abgeschleppt wurde, hatte Wolverine sich das Telefon unter den Nagel gerissen, allerdings Vigilante erst davon in Kenntnis gesetzt, als er ihm seinen genialen Plan mit der Stimmanalyse darlegte.
Lydia Robertson und Candice Ormond waren identisch.
Und die Frau arbeitete für keinen der beiden Nachrichtendienste.
Czybinski und Delany wechselten einen Blick. Beide waren fahl im Gesicht geworden.
»Jemand hat sowohl die NSA als auch die DARPA infiltriert und sehr wahrscheinlich mit deren Mitteln agiert«, fuhr Vigilante fort. »Wir gehen davon aus, dass diese Frau im Besitz des Starterchips ist und noch immer versucht, an die restlichen ICs heranzukommen. Haben Sie ungewöhnliche Mittelanforderungen in den letzten Tagen feststellen können.«
Delany schüttelte den Kopf. Alle Blicke richteten sich auf Czybinski. Der Mann presste die Lippen aufeinander und starrte stur geradeaus. Es sah nicht so aus, als wollte er antworten.
»Cliff, es ist im Interesse der nationalen Sicherheit«, sagte Präsident Wallace. »Gibt es irgendetwas, das ich wissen müsste? Sie können in dieser Runde frei sprechen.«
Czybinski schien etwas sagen zu wollen, bekam die Lippen jedoch nicht auseinander. Erst, als ihm Delany einen Ellbogen auffordernd in die Seite drückte, räusperte er sich und gab sich einen Ruck. »Sir … Mr. President. Wir haben eine Anforderung für ein Einsatzteam erhalten und eine Genehmigung erteilt.«
Präsident Wallace legte den Kopf schief. »Was für eine Art von Einsatzteam?«
»Die Sorte Einsatzteam, die in keinem der Bücher auftaucht.«
»BlackOps?«, fragte Vigilante.
Czybinski schluckte. Sagte jedoch nichts. Sein Schweigen war Antwort genug.
»Mr. President, offenbar hat diese Lydia Robertson, oder wie immer sie heißen mag, tief genug in den Netzen der NSA gesteckt, um eine verdeckte Operation anleiern zu können. Die Einheit, die mir und Kane in der Nähe des Reservoirs auflauerte und die die beiden Killer zur Strecke gebracht hat, ist offenbar dieses Einsatzteam gewesen. Bleibt die Frage: Wer hat die Killer geschickt?«
»Und wo sind die Chips? Und Kane … und Robertson?« Wallace schüttelte den Kopf, seine Worte klangen so tonlos als hätte er etwas über Löwen und Bären und Tiger erzählt. Dann sah er Delany und Czybinski an. »Ich danke Ihnen, Barbara. Cliff. Wir unterhalten uns später mit dem Stab darüber. Ich werde eine Sitzung einberufen. Jed, warten Sie noch eine Sekunde.«
Die beiden Leiter der NSA und DARPA erhoben sich, nickten Vigilante und Jordan zu und verabschiedeten sich mit Handschlag vom Präsidenten.
Als sie fort waren schürzte Wallace die Lippen. »Jed, was hat man Ihnen für den Auftrag versprochen.«
Vigilante ahnte, dass jetzt der unangenehme Teil des Gesprächs folgte. Sein Blick wanderte von Jordan zu Wallace. Er rutschte in den Polstern der Couch nach vorn.
»Ich habe hoch gepokert, Mr. President. Es hieß, Dr. Kane hätte eine Milliarde Dollar von Uncle Sam verlangt, da fand ich zehn Millionen für eine angemessene Summe.«
Jordan stöhnte auf. Wallace ließ sich nichts anmerken, sah Vigilante jedoch mit festem Blick an.
»Und Jason Coolridge hat zugestimmt?«, fragte er.
»Ja, Mr. President.«
Jetzt stöhnte auch Wallace. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Sie werden verstehen, Jed, dass ich Ihnen unmöglich diese Summe zahlen kann. Es gibt keine Absicherung und Coolridge ist … nun, streng genommen haben Sie den Fall auch nicht gelöst. Kane befindet sich auf freiem Fuß und immer noch im Besitz der Mikrochips. Aber Sie haben uns wertvolle Hinweise auf ein Sicherheitsleck in unseren Behörden geliefert.«
»Nicht zu vergessen, den Mord an Ihrem Stabschef, Sir.«
Wallace
Weitere Kostenlose Bücher