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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Tunnel. Das laute Röhren und Gehupe veranlasste Menschen, die ihre Fahrzeuge ob der Aufregung verlassen hatten, wieder zurück zwischen oder in ihre Wagen zu springen. Vigilante hatte fast keine Probleme. Nur einmal musste er in die Eisen gehen, als eine ältere Dame wütend mit einem Schirm herumfuchtelte und tatsächlich versuchte, ihn von dem Motorrad zu holen. Er fuhr nah an der Wand entlang, musste bis zum Schritttempo abbremsen und kassierte einen Hieb, ehe er wieder Gas geben konnte.
    Der Rest der Fahrt durch den Elbtunnel war dagegen ein Kinderspiel. Dank des hohen Tempos hatte er die Räumfahrzeuge und den Pionierpanzer rasch hinter sich gelassen. Seine Gedanken begannen um das Wie, Warum und Wer zu kreisen, doch die rasante Fahrt nahm seine ganze Konzentration in Anspruch, sodass Vigilante die Fragen zunächst beiseite schob.
    Der Tunnel endete. Vorn staute sich noch immer der Verkehr. Viele waren einfach angehalten, weil sie die Erschütterung im Tunnel gespürt oder den Krach der Detonationen gehört hatten. Vigilante drosselte das Tempo und fuhr ins Freie. Ein Wagen war auf den Standstreifen gefahren, sodass der Ex-Agent mit dem Motorrad bis dicht an die Leitplanke fahren musste und sie dabei leicht touchierte. Er fuhr weiter die A7 entlang bis zu der Gabelung an der sich die Autobahn mit der Ausfahrt der zweiten Tunnelröhre vereinte und für kurze Zeit fünf Spuren bildete. Doch auch hier löste sich der Verkehr nur schwer auf. Immer mehr Fahrzeuge hielten an, Fahrer stiegen aus und palaverten, deuteten immer wieder in Richtung Tunnel.
    Polizeisirenen waren zu hören. Bald würden die Behörden die ganze Autobahn dicht machen. Vigilante musste sich beeilen. Er nutzte weiterhin den Standstreifen, da er im Moment die einzige freie Bahn darstellte. Vigilante nahm die nächste Ausfahrt. Hamburg Waltershof. Er konnte es sich nicht leisten auf der Autobahn zu bleiben. Außerdem musste er das Motorrad loswerden und es gegen einen anderen fahrbaren Untersatz eintauschen. Mit dem Gefährt würde er nur auffallen.
    Er nahm die Ausfahrt Richtung Altenwerder. Die andere führte nur zum Freihafen und damit zu Zollkontrollen. In der Nähe gab es einen Autohof, an dem Vigilante das Motorrad abstellte und Ausschau nach einem Ersatzfahrzeug hielt. Als er einen geeigneten Wagen ausgemacht hatte, fischte er das Telefon aus der Jackentasche und wählte die von LAF erhaltene Kontaktnummer.
    Eine Frauenstimme meldete sich und kam gleich zur Sache. »Du bist spät dran, Jed.«
    Typisch Sugar. Sie war alles andere als süß, auch wenn es ihr Spitzname vermuten ließ.
    »Ich hab noch ein paar Freunde getroffen«, sagte Vigilante.
    »Die du hoffentlich nicht mitbringst.«
    »Keine Sorge, Darling, du wirst es in den Abendnachrichten sehen. Heute, morgen, vermutlich den Rest der Woche.« Kurz umriss er, was im Tunnel geschehen war.
    Sugar quittierte den Bericht mit einem unflätigen Ausdruck, den Vigilante nicht einmal selbst in den Mund genommen hätte.
    »Wann kannst du hier sein?«, fragte sie anschließend. »Oder sollen wir dich abholen?«
    Vigilante näherte sich dem Wagen, den er sich unter den Nagel reißen wollte. Der blaue Toyota Verso parkte zwischen zwei LKWs. Offenbar war der Fahrer etwas essen gegangen.
    »Ich komme zu euch. Könnt ihr inzwischen etwas über den Vorfall im Elbtunnel herausfinden? Hellfire-Raketen und Pionierpanzer findet man nicht an jeder Straßenecke.«
    »Verstehe. Ich werde sehen, was ich tun kann. Wann schätzt du, kannst du hier sein? Wir haben einen engen Terminplan.«
    Vigilante merkte auf. »Das heißt, ihr seid nicht dabei.«
    »Nur die Waffen, Schätzchen, nur die Waffen.«
    Vigilante seufzte. Er prüfte die Fahrertür des Verso. Verschlossen. Auf der Beifahrerseite hatte er mehr Glück. Der Fahrer war so leichtsinnig gewesen, seine Tür mit dem Schlüssel abzuschließen, statt die elektronische Wegfahrsperre zu aktivieren, die zentral verriegelte. Statt die Augen über die Dummheit anderer zu verdrehen, war Vigilante diesmal dankbar für den Fehler. Er stieg ein, rutschte zum Fahrersitz hinüber und machte sich an der Zündung zu schaffen. Es gab einige Möglichkeiten, einen Wagen kurz zu schließen, doch bei den neueren Modellen mit elektronischer Zündung, wurde es zunehmend aufwändiger, sie manuell zu überbrücken. Vigilante bediente sich eines Tricks, den er nicht beim Secret Service gelernt hatte, sondern für den er Hilfe von einer Freundin hatte, die eine Expertin auf dem

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