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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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… habe Crawford nicht getraut. Nachdem mich Simonis' Leute geschnappt hatten, dachte ich … es wäre vorbei. Ich habe denen erzählt, dass du den Chip hast.«
    Vigilante runzelte die Stirn. »Und der Kleine da?«
    »Das …« Novák hustete wieder. Seine Augen quollen unnatürlich hervor. »... das ist nur ein kleiner Fisch, aber in Wahrheit hat er den fehlenden Chip bei sich gehabt.«
    Novák griff nach Vigilantes Hand und steckte etwas hinein. Es handelte sich um eine kleine Plastikschachtel, kaum größer als die Aufbewahrungsbox für eine SD-Card.
    »Wenn … wenn der Starterchip vernichtet ist, ist der Rest des Programms wertlos«, sagte der Tscheche.
    »Und wenn man den Inhalt rekonstruiert?«
    Novák schüttelte den Kopf. »Judas Kane hat eine Paketsequenz programmiert. Jeder der anderen neunundzwanzig Chips enthält einen Teil des Pakets und nur zusammen können alle zu dem ursprünglichen Programm entpackt werden. Der Starterchip ist der Schlüssel.«
    »Woher weißt du das?«
    Novák lächelte. »Ich … ich war auch hinter dem Programm her, weißt du? Da informiert man sich vorher darüber, damit man nicht die Katze im Sack kauft. Nimm den Chip, vernichte ihn … dann hast du den Auftrag erledigt.«
    Vigilante schürzte die Lippen. Und Kane ist entkommen. Ebenso Simonis und Preemptive Strike. Er sah in Radek Nováks Augen, was dieser ihm mitteilen wollte. Ja, er hatte Recht. Um die bösen Buben konnten sich andere kümmern. Das war nicht mehr Vigilantes Job.
    Motorengeräusch ließ ihn aufhorchen. Ein Mercedes Geländefahrzeug mit Y-Nummernschild und Camouflagetarnfarben holperte über das Feld. Vigilante blickte zu dem Humvee. Wenn er sich beeilte … aber dazu würde er Novák zurücklassen müssen.
    Der Tscheche deutete seinen Blick richtig. Sein Griff um Vigilantes Hand wurde fester.
    »Geh. Los jetzt, alter Freund.«
    Vigilante presste die Lippen aufeinander. Er sah den Tschechen ein letztes Mal an, dann sprang er auf und rannte zu dem amerikanischen Geländewagen. Er startete den Motor, zog die Tür zu und gab Gas. Im Rückspiegel sah er, wie der Mercedes bei Novák anhielt und keine Anstalten machte, Vigilante zu folgen.
    Während er über das Feld in Richtung Süden fuhr, warf er einen Blick auf die Plastikbox in seiner Hand. Er öffnete sie und sah den Speicherchip, hinter dem jeder her war. So viel Aufwand und so viele Tote für solch ein kleines Ding. Vigilante war versucht, den Prozessor an Ort und Stelle zu zerstören, doch es lag nicht an ihm, diese Entscheidung zu treffen. Das sollte Präsident Wallace tun, sobald er wieder in Washington war.
     
    *
     
    Novák hatte Schmerzen. Er hörte den Wagen näher kommen und wäre bei dem beständigen Brummen des Motors fast eingeschlafen. Oder bewusstlos geworden.
    Oder gestorben , dachte er.
    Türen wurden zugeschlagen. Schritte näherten sich. Im Zwielicht des Sonnenuntergangs sah Novák zwei Männer, die sich über ihn beugten. Beide trugen Uniform. Der eine war ein Soldat der Bundeswehr. Ein Oberst, soweit Novák an den Rangabzeichen erkennen konnte. Der andere war Polizist. Er trug zwei goldene Sterne auf seinen Schulterlitzen. Novák kannte die Amtsbezeichnung nicht.
    »Radek Novák?«, fragte der Soldat.
    Der Tscheche nickte schwach.
    »Ich bin Oberst Fresenberg, das ist Polizeioberrat Naujoks.«
    Der Polizist zog sich die Schirmmütze vom Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch das stark ergraute Haar. Er räusperte sich, doch anstatt etwas zu sagen, ließ er seinen Blick über das Massaker auf dem Feld schweifen.
    »Ich frage mich, wie wir das hier wieder hinbiegen sollen?«
    »Das wird schon«, sagte der Oberst. »Dafür werden wir schließlich von Simonis bezahlt. Ich habe den Einsatz im Elbtunnel verschleiert, ich bekomme auch das hier hin. Manöverübungen, eine verreckte Turbine. Hubschrauberabsturz.«
    »Und die Drohne?«, fragte der Polizist.
    »Haben Sie eine gesehen?«
    Naujoks setzte sich die Mütze wieder auf. »Sie haben Recht. Meine Leute werden gleich hier sein, wir sollten den hier …«, er deutete auf Novák, »... fortschaffen und zusehen, dass wir Land gewinnen.«
    »Ich bereite eine Presseerklärung vor.« Der Oberst beugte sich zu Nováks Füßen und ergriff sie, während der Polizeioberrat unter die Schultern des Tschechen griff. Gemeinsam hievten sie Novák hoch und trugen ihn zu dem Mercedes hinüber.
    Radek Novák bekam nur die Hälfte davon mit. Die schaukelnden Bewegungen wiegten ihn in einen sanften

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