Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
von dem aus man einen Lüftungsschacht erreichen konnte. Mr. Black hatte bereits das Gitter vor dem Schacht geöffnet und eine Sporttasche herausgezogen. Sie enthielt Waffen und weitere Anweisungen.
    »Also gut«, sagte Black mit tiefer, kratzender Bassstimme. Er überflog einen Zettel, den er in einem Umschlag gefunden hatte. Dann reichte er ihn an Mrs. White weiter. »Ich schätze, das ist für Sie, Ma'am.«
    Die Frau mit der alabasterfarbenen Haut nahm das Blatt an sich und las. »Schön. Ich bin soeben zum Teamleiter befördert worden. In der Tasche finden Sie Waffen und Magazine. Es sollte für jeden die bevorzugte Waffe dabei sein. Falls diese nicht beschaffbar war, sind adäquate Ersatzwaffen besorgt worden.«
    Neugierig beugte sich Miss Magenta vor. Garrotte, Dolch und eine Walther P99. Alles perfekt. Jemand wusste offensichtlich über ihre Gepflogenheiten Bescheid. Sie verstand das als Kompliment, doch der Gedanke hinterließ einen schalen Beigeschmack. Wenn irgendwer so genau über sie Bescheid wusste, dann war sie nicht mehr sicher. In ihrem Geschäft war es üblich, so wenig wie möglich über sich preiszugeben. Miss Magenta entschied, nach dem Auftrag das Land zu verlassen und sich einen neuen Wohnsitz zu suchen. Besser war das.
    Nachdem sich alle bewaffnet hatten, las Mrs. White den Zettel mit den Anweisungen weiter. Miss Magenta entging dabei nicht das tiefe Stirnrunzeln der anderen Frau. Sie wäre gerne näher heran gegangen und hätte selbst einen Blick auf das Blatt Papier riskiert, doch das wäre unprofessionell gewesen.
    »Midfield Terminal«, sagte Mrs. White. »Gebäude B. Lufthansa Flug LH3052 von Frankfurt. Das ist unser Mann.« Sie verteilte Fotos, die sich ebenfalls in dem Umschlag wie der Anweisungszettel befunden hatten.
    Miss Magenta nahm eines davon entgegen. Es zeigte einen gutaussehenden Mann im besten Alter mit mittelblonden Haaren, kantigem Kinn und blauen Augen. Die Aufnahme schien in einem Café mit einem Teleobjektiv gemacht worden zu sein.
    »Wer ist er?«, hörte Miss Magenta sich sagen und biss sich im selben Moment auf die Zunge. Verdammt. Wie konnte sie sich nur gehen lassen? Vor den anderen?
    »Darüber liegen keine Informationen vor«, sagte Mrs. White. »Er ist bewaffnet und gefährlich. Der Auftrag lautet Ausschalten und Bergung eines Mikrochips, den dieser Mann dabei haben sollte. Für die Operation wird uns als Codewort True Colors zugewiesen.«
    Wie passend , dachte Miss Magenta mit Blick auf das Farbenspiel der Haare aller Beteiligten. Ihr fiel der gleichnamige Song von Cyndi Lauper ein.
    And the darkness inside you can make you feel so small.
    Miss Magenta schluckte und schob den Gedanken beiseite. Das war nicht der Zeitpunkt, um sentimental zu werden. Sie hatte einen Job zu erledigen. Genau wie die anderen auch.
    »Die Maschine landet in dreißig Minuten. Genug Zeit, um uns zu positionieren. Mr. Black, Mr. Yello, Sie versuchen ihn an der Gepäckausgabe abzufangen. Mr. Cyan, Taxistand vor dem Hauptterminal. Miss Magenta, Sie beziehen Stellung bei den Toiletten. Ich behalte den AeroTrain im Auge. Verständigung über interne Kommunikation, Kanal Sieben.« Mrs. White verteilte kabellose Ohrstöpsel und Sender. Teures Equipment. Wer immer sie engagiert hatte, hatte dafür auf dem Schwarzmarkt ein Vermögen ausgegeben oder besaß direkten Zugang zu hochwertigen High Tech Überwachungsgeräten.
    »Noch Fragen?« Die Frau mit den schlohweißen Haaren blickte in die Runde.
    »Was ist, wenn ihn einer von uns erledigt und den Chip hat?«
    »Sofort melden. Sammelpunkt ist der Hauptterminal.«
    Am Haupteingang? Miss Magenta arbeitete normalerweise allein, aber sie hielt es für unklug sich nach einer Liquidierung noch länger als nötig in der Nähe des Tatorts aufzuhalten. Ehe sie etwas dazu anmerken konnte, meldete sich Mr. Cyan zu Wort.
    »Sollten wir uns nicht lieber zerstreuen und außerhalb einen Treffpunkt ausmachen?«
    Mrs. White wedelte mit dem Zettel. »Anweisungen. Wir werden von einem Van abgeholt. Übergabe des Chips und Bezahlung erfolgen dort. Danach trennen sich unsere Wege.«
    »Eine Frage noch.« Wieder Mr. Cyan. »Wer hat sich diese bescheuerte Farbnummer ausgedacht? Auffälliger geht es wohl nicht, oder?«
    »Dass man mich zur Teamleiterin ernannt hat, bedeutet nicht, dass ich Ihre Fragen beantworten könnte. Ich sitze im selben Boot wie Sie.«
    Mrs. White blickte in die Runde. Als keine weiteren Fragen kamen, nickte sie. »An die Arbeit.«
    Während die

Weitere Kostenlose Bücher