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Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst: Roman (German Edition)

Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst: Roman (German Edition)

Titel: Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shani Boianjiu
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das doch keine Art ist, und der Busfahrer sagt, er kann ihn mal am Arsch lecken, obwohl seine kleine Tochter danebensitzt und man das einfach nicht macht. Ich will auch was sagen, weil ich Angst habe, nicht rechtzeitig zu meinem Arzttermin zu kommen, aber ich sage nichts, denn wenn ich Busfahrer wäre, würde ich auch gnadenlos anhalten, wenn ich Lust auf Eis hätte, nur dass ich Apfelsorbet kaufen würde und nicht anhalten würde, wenn mein Kind Eis wollte, ich würde anhalten, wenn ich Eis haben wollte, Sorbet, um genau zu sein. Ich verstehe also, wie der Busfahrer tickt. Vielleicht zählt das als sich für andere interessieren, und ich würde es Nadav gern erzählen, aber das geht natürlich nicht, weil er schon wieder auf dem Stützpunkt ist, weil ich allein bin. Der Arzt sagt, ich hätte zwei Möglichkeiten, und ich freue mich, denn das ist mir das Liebste auf der ganzen Welt, wenn ich wählen darf, und ich hatte nicht erwartet, in dieser Angelegenheit eine Wahl zu haben; ich hatte geglaubt, dass ich das jetzt einfach machen müsste, wie alles im Leben, so wie den Militärdienst. Der Arzt sagt, sie können es absaugen und ausschaben, was übrig bliebe, oder ich kann zwei Tabletten nehmen, durch die der Fötus ganz allein abgehen würde. Ich bin hin- und hergerissen. Wenn ich es absaugen lasse, dann machen sie es gleich, und weil ich leicht gelangweilt bin, frage ich mich, wie sich das anfühlen wird, ob ich mich irgendwie anders fühlen werde oder sogar traurig, was ein Gefühl wäre, das ich lange nicht hatte. Aber wenn ich die Tabletten nehme, kann ich sofort gehen und zum Stützpunkt zurückfahren, und dann rechnet mein Vorgesetzter vielleicht nur einen halben Urlaubstag ab, und ich habe noch einen halben Tag für mich, der Vorgesetzte der Monitor-Mädchen ist nämlich sehr nett; Nadav und er sind befreundet. Es könnte aber auch spannend sein, wenn ein minikleines Baby aus mir rausfällt, während ich im Kontrollraum Schicht habe und eine Zigarette rauche, und außer mir keiner Bescheid weiß. Von diesem Tabletten-Ding hatte ich nicht mal gewusst! Die Wunder der Wissenschaft. Es gefällt mir, dass beide Optionen spannend sind. Das verleiht der ganzen Sache mit der Entscheidung eine besondere Note. Aber dann entscheide ich mich für die Tabletten, einfach weil ich sie vermisse, die erfundenen Menschen auf dem grünen Monitor.
    Person B
    Was mir an Magie widerfuhr, als ich das Lager verlassen hatte, war eine sehr ungewöhnliche Magie; meine Mutter war dafür verantwortlich, und es war nicht die Art von Magie, die man erwarten würde. Nach meinen Erzählungen könnte man vielleicht denken, dass ich großes Glück hatte, aber das stimmt nicht. Manche Leute mussten von Darfur nach Khartum laufen, aber meine Gruppe lief nur ein paar Stunden, dann übergab der Schleuser uns einem Beduinen, und wir fuhren in dessen Transporter weiter. Eine von den Frauen musste vorne beim Fahrer sitzen und sich als seine Frau ausgeben, wir anderen saßen hinten zwischen Holzkisten mit Kartoffeln und Mehl. Als ich sah, wie der Beduine der Frau die Hand reichte und ihr vorne beim Einsteigen half, hörte ich es zum ersten Mal in meinen Ohrmuscheln, das missbilligende Schnalzen, und ich fand, es klang nach meiner Mutter. Nicht gut, das ist nicht gut, hörte ich ein Flüstern, das mir von innen gegen die Stirn puckerte. Die Frau, die vorn einstieg, sah aus wie achtzehn, so alt wie ich. Ihre Haut war ungewöhnlich hell, fast wie die der indischen Wanderarbeiter. In dem Moment wurde mir klar, dass meine Haut nie so hell sein würde wie ihre, egal, was passieren würde, ob ich lebte oder starb, selbst dann, wenn ich zur Königin ernannt würde. Ich wäre nie so schön. Das brach mir das Herz, das brach mir wirklich das Herz. Alles war umsonst gewesen. Ich hatte mir noch nie Gedanken in dieser Richtung gemacht, aber auf einmal konnte ich nur noch an meine Haut denken. Während der vielen Stunden und Tage, die die Räder durch den Sand rollten, weinte ich so viel, dass die anderen mir ihre Rationen Brot und Dörrfleisch anboten. Sie konnten sich nicht vorstellen, was ich gesehen hatte und was mich noch trauriger machte als sie, weil sie das Schlimmste gesehen hatten, und das erweichte sogar die Herzen der Söhne, die ihren Vätern mit Steinen die Schädel eingeschlagen hatten. Ich weinte trotzdem, weil die Bewegung der Räder eine Beleidigung war. Der Gedanke, dass es egal war, ob und wo wir ankämen, ließ mich nicht los. Meine Mama und ihr

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